Argentinien für Dummies

Es fehlt ja bisher noch das argentinische Gegenstück zu meinem kleinen "Leitfaden für Chile-Reisende". Nachdem ich in weniger als 36 Stunden bereits wieder daheim sein werde, wird es wohl Zeit, dies nachzuholen.

  1. Bei der Einreise nach Argentinien darf man, im Gegensatz zu Chile, beliebige pflanzliche und/oder tierische Produkte einführen.
  2. Um den Chilenen jedoch in nichts nachzustehen, gilt die Beschränkung für tierische und pflanzliche Produkte an der Grenze zu Patagonien, die ja gar keine echte "Grenze" in dem Sinne ist, sondern innerhalb des Landes verläuft.
  3. Außerdem gibt es in Patagonien an einigen Straßen (vorzugsweise an Ortsein- und -ausfahrten) Polizeikontrollstellen an der Straße. Was dort jedoch kontrolliert wird, ist mir ein Rätsel, denn wir sind immer durchgewunken worden.
  4. Sollte es in Argentinien eine Helmpflicht für Motorradfahrer geben, so gilt diese wahlweise für den Kopf oder den linken Ellbogen.
  5. Wie bereits berichtet, wird in Argentinien praktisch von heute auf morgen die Sommerzeit eingeführt, weil die neue Präsidentin der Meinung ist, damit Energie sparen zu können.
  6. Es kann durchaus vorkommen, dass Bankomaten das Geld oder Tankstellen das Benzin ausgeht. Dann bilden sich halt vor jenen Bankomaten bzw. Tankstellen, die noch Geld bzw. Benzin haben, lange Schlangen. Während man an solchen Bankomaten dann jedoch theoretisch beliebig viel Geld abheben darf, ist die Benzinabgabe mitunter mengenbeschänkt – eventuell sogar auf so geringe Mengen wie fünf Liter. Dann fährt eben eine ganze Autokolonne von der einen Tankstelle zur anderen. Ob sich das dann noch auszahlt, oder ob man beim Herumfahren und Anstellen vor der Tankstelle mehr Benzin verbraucht, als man dann tanken darf, ist mir nicht bekannt.
  7. In Buenos Aires kommen Menschenschlangen mitunter auch aus völlig undurchsichtigen Gründen zustande. Es stehen einfach eine Reihe von Leuten in Zweierreihe entlang einer Hauswand herum, alle starr nach vorne schauend. Zwar ist das immer in der Nähe von Bushaltestellen, aber trotzdem fragt man sich:

    1. Warum starren die alle starr nach vorne?
    2. Wenn die auf den Bus warten, wieso tun sie das nicht direkt bei der Haltestelle?
    3. Wenn die nicht auf den Bus warten, was machen die dann da?
  8. Die Werbetafeln in Buenos Aires sind vergittert. Ich vermute, das soll Wildplakatierer abhalten, weil Werbeplakate wird ja wohl selbst in Buenos Aires keiner stehlen.
  9. Burger King wirbt in Argentinien mit zwei Männern, die (mit ins Gesicht gemaltem Burger-King-Logo) Grimassen schneiden und sich den nackten (in einem Fall auch herausgestreckten) Bauch halten.
  10. Wer waghalsige Anflug- und Abflugmanöver mag, sollte einen Inlandsflug ab/bis Buenos Aires buchen. Der Inlandsflughafen "Aeroparque Jorge Newbery" liegt zwar im Norden der Stadt (fast) direkt am Rio de la Plata, ist aber im Süden und Westen von einem schier endlosen Häusermeer, und auf allen Seiten von großen Straßen umgeben. Daher muss sich ein ab- bzw. anfliegendes Flugzeug regelrecht "durchschlängeln". Besonders spannend ist der Anflug von Süden aus, bei Landung ebenfalls von Süden aus: Zuerst fliegt man (vermutlich aus Lärmschutzgründen) westlich der Stadt vorbei, um am Nordrand nach Osten zu drehen, und dann über dem Rio de la Plata wieder nach Süden zu fliegen. Um die Spirale dann komplett zu machen, geht es knapp südlich des Flughafens dann in eine scharfe 180°-Rechtskurve (um wieder in Richtung Norden zu fliegen), und nach einem weiteren kleinen s-förmigen Schlenkerer über einer breiten Zubringerstraße landet man auch schon am Flughafen.
  11. Auf allen Karten von Argentinien sind die Islas Malvinas (Falklandinseln) als argentinisch ausgewiesen, ebenso wie ein nicht gerade kleiner Teil der Antarktis.
  12. Auf chilenischen Karten wird praktisch derselbe Teil der Antarktis als chilenisch bezeichnet.

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