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Mit der Schmalspurbahn in die Rockies

Wenn ich schon die USA per Bahn durchquere, darf eine Bahnfahrt eigentlich nicht fehlen: die Durango & Silverton Narrow Gauge Railroad.

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Gen. William Jackson Palmer

Ich habe mich für einen sogenannten "Narration Coach", wo man (für einen gewissen Aufpreis, natürlich) von einem Tourguide in historischem Kostüm begleitet wird, der einen Zeitzeugen aus den 1880er-Jahren personifiziert. Auf der Hinfahrt war das in meinem Fall General William Jackson Palmer, der Gründer dieser Eisenbahnlinie. Um es gleich vorweg zu nehmen: Der Aufpreis hat sich ausgezahlt, denn wir haben so wirklich viel über die goldene Zeit der Eisenbahn erfahren – und auch wenn die Strecke ausgesprochen pittoresk ist, so sind dreieinhalb Stunden Fahrt pro Richtung (!) mit ein paar zusätzlichen Erläuterungen doch abwechslungsreicher. Hier möchte ich mich jedoch in erster Linie auf die Landschaft konzentrieren, sonst schreibe ich mir noch die Finger wund.

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Animas River Valley

Begonnen hat die Fahrt recht unspektakulär durchs (flache) Tal nördlich vom Endbahnhof Durango. Die Stadt zieht sich praktisch meilenweit dem Animas River entlang, dem die Bahnstrecke bis zum Zielbahnhof in Silverton folgt.

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Durango & Silverton Narrow Gauge Railroad

Erst nach etwas mehr als einer Stunde Fahrt beginnt die Trasse langsam anzusteigen – aber das gleich sehr spektakulär: Die Strecke schmiegt sich nämlich mehrere hundert Fuß über dem Fluss an die Felsklippen, und direkt daneben geht es fast senkrecht hinunter. Ein sehr beeindruckendes Zeugnis der damaligen Ingenieurskunst!

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Highline

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Wassertank

Danach geht es wieder hinunter zum Flussufer, an dem die Bahnstrecke dann (meist nur wenig höher direkt daneben) folgt. Zwischendurch müssen dabei Stopps zum Nachfüllen von Wasser für die Dampflok eingelegt werden. Die alten Wassertanks (von denen noch einer erhalten ist) sind dabei weit pittoresker als die "modernen", die aus rostigen, ausrangierten Dampflok-Boilern zusammengeschweißt sind.

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Animas River

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Ungenützte Brücke

An einer Stelle bekommt man dann ein Beispiel für das Sprichwort Gut gemeint ist oft das Gegenteil von gut präsentiert: Der Staat hat der (privaten) Bahngesellschaft in den 1960er-Jahren eine Brücke über den Fluss geschenkt – nur ist diese zu fragil für die schweren Dampfloks, weshalb sie jetzt ungenützt in der Gegend herumsteht, und der Zug über eine andere, parallel verlaufende Brücke fahren muss.

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Rockies

Mit der Zeit werden dann die umliegenden Berge immer höher, die ersten schneebedeckten Gipfel tauchen auf, und schließlich sind dann die (vom Eisenerz) rostrot gefärbten Berge rund um Silverton, dem Zielbahnhof, zu sehen.

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In den Rockies


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Vor Silverton

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Die Rockies nahe Silverton

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Ankunft in Silverton

Die Bahnstrecke endet dann direkt vor einer Straßenkreuzung in Silverton (wobei die Gleise auf den letzten hundert Metern schon auf der Straße verlegt sind). Um diese Jahreszeit ist Silverton ein sehr verschlafenes Städtchen, bei dem die Gehsteige offensichtlich noch eher hochgeklappt sind – zwischen der Skisaison und dem Memorial Day Weekend (dem Wochenende vor dem letzten Montag im Mai, dem "offiziellen" Start der Sommersaison in den USA) ist hier offensichtlich wenig los. Wobei man wohl grundsätzlich annehmen kann, dass in einem Dorf mit 100 bis 500 Einwohnern (im Winter bzw. im Sommer) selten der Bär steppt.

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Stadtzentrum

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Nebenstraße

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Victoria Day

Nach rund zwei Stunden Aufenthalt ist es wieder zurück nach Durango gegangen, diesmal in Begleitung von "Victoria Day", einer für die damalige Zeit überraschend emanzipierten Frau. Dank ihrer Geschichten ist auch die Rückfahrt sehr schnell vergangen – und die Bergpanoramen vor dem Fenster sind auch beim zweiten Mal genauso interessant.

Alles in allem ist diese Bahnfahrt eine vielleicht etwas dekadente, aber sehr lohnenswerte Art, die Rockies ein bisschen kennenzulernen.

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