Wie reist Neuseeland?

Neuseeland ist ein sehr angenehmes Reiseland: Man ist nicht unbedingt auf Mietauto oder Wohnmobil angewiesen, wenn man das Land auf eigene Faust erkunden will. Das öffentliche Bussystem ist (zumindest bei längeren Aufenthalten) über weite Strecken ebenso geeignet, um von A nach B zu kommen– für manche Ziele wird man dann aber nicht ums Autostoppen herumkommen. Wem das nicht zusagt, dem stehen noch immer die Backpacker-Busse zur Verfügung.

Öffentliche Busse

Ich persönlich war am meisten mit dem Bus unterwegs, weil das (für einen Alleinreisenden) die billigste Möglichkeit ist, im Land herumzukommen. Vom größten Anbieter, Intercity, gibt es praktische Buspässe – allen voran den Flexipass, bei dem man ein Stundenkontingent kauft, das man im Zeitraum eines Jahres verbrauchen kann. Die mit diesem Pass gekauften Tickets haben außerdem noch den Charme, dass man sie bis zu zwei Stunden vor Abfahrt des Busses gratis stornieren kann – buchen sollte man in der Hauptreisezeit (zumindest auf der sehr beliebten Westküsten-Route auf der Südinsel) jedoch einige Tage im voraus. (*)

Alternativ kann man (bei etwas Vorausplanung) auch auf günstige, nicht refundierbare Einzeltickets (angeblich ab nur 1,– NZD) setzen. In diesem Fall steht auch das Konkurrenzunternehmen Naked Bus zur Verfügung, das ebenso (kontingentierte) günstige Einzeltickets anbietet. Auf der Südinsel ist außerdem noch Atomic Shuttles interessant.

Auf den touristischen "Rennstrecken" hat man im Allgemeinen kein Problem, mit diesen Anbietern weiterzukommen – sofern man genügend Zeit hat, auf den Bus zu warten, der mitunter nur einmal täglich fährt. Etwas weiter abseits der Standard-Touristenrouten (zum Beispiel in Coromandel oder den Catlins) ist das dann schon deutlich schwieriger bis unmöglich.

Auto

Mit einem eigenen Auto oder Wohnmobil (sei es nun gemietet oder gekauft) ist man da natürlich ein wenig flexibler. Für Langzeitreisende (mit einem Aufenhalt von drei Monaten oder mehr) mag ein Autokauf durchaus attraktiv sein; für mich ist das bei "nur" je zwei Monaten Aufenthalt nicht in Frage gekommen. Ich kann aber auch Alleinreisenden nur empfehlen, für abgelegenere Gegenden durchaus einmal für ein paar Tage ein Mietauto in Betracht zu ziehen.

Wenn man ein Auto in den großen Zentren (in erster Linie Auckland und Christchurch) mietet, kann man bei etwas längerer Mietdauer (ab ca. einer Woche) schon durchaus günstige Angebote (ab 29,– NZD pro Tag, zuzüglich rund 10– NZD pro Tag für die Reduktion des Selbstbehaltes bei der Versicherung) finden. Bei Anmietung in anderen Städten kann es aber schnell deutlich teurer werden. Ich habe beispielsweise in Dunedin kein Angebot unter 49,– NZD pro Tag (und das mit horrendem Selbstbehalt) gefunden.

Im Allgemeinen empfehlenswerte, eher günstige Anbieter sind Omega und ACE, aber auch Apex ist (wohl auch wegen seiner Gratis-Einwegmieten) recht beliebt. Legt man keinen Wert auf ein topmodernes Fahrzeug, sind auch Anbieter wie Rent-a-Dent eine Alternative. Mitunter zahlt es sich auch aus, einen Vermittler wie Holiday Autos oder billiger-mietwagen.de zu bemühen – zumindest wenn man nicht zu kurzfristig bucht.

Backpacker-Busse

Mit Backpacker-Bussen habe ich persönlich zwar keine Erfahrung, aber der Vollständigkeit halber seien auch diese erwähnt. Im Wesentlichen gibt es drei Anbieter:

Das Grundprinzip ist bei allen gleich: Man bucht einen Buspass mit einer fixen, vordefinierten Route, und kann dann diese Strecke im "Hop-On-Hop-Off"-Prinzip abfahren. Je nach Anbieter werden die Segmente täglich oder zumindest mehrmals wöchentlich angeboten, wobei (wie ich gehört habe) insbesondere in der Hauptreisezeit eine rechtzeitige Vorausbuchung unabdingbar ist. Unterwegs werden auch Sightseeing-Stopps gemacht, sodass man manche Attraktionen quasi "im Vorbeifahren" besuchen kann, ohne extra übernachten zu müssen. Auch kann man so in Gegenden gelangen, die mit öffentlichen Bussen nicht oder nur schwer erreichbar sind. Darüber hinaus bedeutet das natürlich auch eine Vereinfachung der Planung, da man sich nicht darum kümmern muss, wie man von A nach B gelangt, und was man sich dazwischen alles anschauen kann (ob das immer von Vorteil ist, sei einmal dahingestellt). Die Unterstützung geht (zumindest bei manchen Anbietern) sogar so weit, das auch die Buchung der Unterkünfte über den Guide erfolgen kann (manchmal sogar mit garantierter Verfügbarkeit für die erste Nacht).

Wo genau die Unterschiede zwischen den drei Anbietern liegen, kann ich (mangels eigener Erfahrung) leider nicht sagen. Ich habe jedoch von anderen Reisenden gehört, das Kiwi Experience mehr ein Party-Bus sein soll als die anderen beiden. Stray scheint von diesen dreien wiederum jener Touranbieter mit der altersmäßig am breitesten gestreuten Klientel zu sein – zumindest habe ich Stray-Reisende von Anfang 20 bis Mitte 60 getroffen, während mit Kiwi Experience bzw. Magic doch eher die Twens unterwegs sind.

Fazit

Zusammenfassend kann man sagen, dass es keine allgemeingültige "beste" Transportmöglichkeit zur Erkundung Neuseelands gibt. Vielmehr gibt es für jeden Reisetyp das passende Angebot: Langzeitreisende können über einen Autokauf nachdenken; für Pärchen oder Gruppen von Freunden bieten sich Mietwagen an; für Alleinreisende gibt es (je nach persönlicher Präferenz in Bezug auf Flexibilität und Freizeitgestaltung) öffentliche oder Backpacker-Busse.


(*) Der zugehörige Werbeslogan Travel like a local (Reise wie ein Einheimischer) stimmt allerdings
(zumindest auf den langen Überland-Strecken auf der Südinsel) nicht wirklich, denn man ist vielmehr mit britischen, deutschen und amerikanischen Touristen unterwegs. Auf der Nordinsel trifft man schon eher Einheimische, aber auch da eher aus sozial niedrigeren Schichten. Der "typische" Neuseeländer scheint nämlich längere Inlandsstrecken vielmehr mit dem Flugzeug zu absolvieren. So gesehen trifft dieser Werbespruch eher auf Air New Zealand denn auf Intercity zu.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert