Route 66
Heute sind wir besonders zeitig aufgebrochen, denn uns stand die längste Etappe unserer Rundreise bevor: von Las Vegas bis zum Grand Canyon. Kurz nach 6.30 Uhr waren wir schon unterwegs, und haben nur bei Kingman (etwa 110 Meilen südlich von Las Vegas) eine kurze Pause eingelegt. Von dort aus sind wir dann nicht auf der Interstate 40, die die kürzeste Verbindung zum Grand Canyon wäre, weiter gefahren, sondern haben uns statt dessen für die Historic Route 66 entschieden, die uns ein gutes Stück nach Norden durch das Hualapai Indian Reservation geführt hat. 60 Meilen nach der Abzweigung bei Kingman sind wir dann an den Grand Canyon Caverns vorbeigekommen, die wir auch gleich besichtigt haben.
Grand Canyon Caverns
Die Grand Canyon Caverns sind eine der wenigen Höhlen weltweit (ca. drei Prozent aller Höhlen), die bereits "trocken" sind, das heißt, das Wasser, das für die Bildung der Höhlen verantwortlich war, ist verschwunden, und die Höhlen werden nicht mehr geformt. Sie wurden 1927 zufällig von einem Holzfäller entdeckt, als er beinahe in den natürlichen Eingang gefallen wäre, und bald danach hat auch schon der Höhlentourismus eingesetzt – wenn auch natürlich noch sehr rudimentär. Mit dem Grand Canyon haben die Höhlen allerdings im Wesentlichen nur den Namen gemeinsam: Im Jahre 1958 wollte man durch das Zünden von Rauchbomben herausfinden, wo die frische Luft in den Höhlen herkommt, und hat festgestellt, dass eine unterirdirsche Verbindung zum Grand Canyon (der ungefähr 40 Meilen weit entfernt ist) besteht, weswegen die Caverns so benannt wurden.
Das allein macht die Caverns aber meines Erachtens nicht wirklich spektakulär: Man sieht halt einige vielleicht eher ungewöhnliche Kristallformationen, aber Tropfsteine gibt es in einer trockenen Höhle natürlich keine (und das Wasser war zu kurz in den Höhlen, um welche zu formen). Am interessantesten ist noch die mumifizierte Leiche eines Luchs, der im 19. Jahrhundert unglücklicherweise in die Höhle gestürzt ist, und nicht mehr entkommen konnte, sowie das Modell eines Vorfahren des heutigen Faultiers, dem das gleiche Schicksal widerfahren ist. Darüber hinaus bekommt man einen Hauch von Kaltem Krieg zu spüren, wenn man in einer der größten Höhlen der Caverns die Wasser- und Essensvorräte für 2000 Menschen sieht, die im Falle eines nuklearen Fallout dort zwei Wochen lang überleben sollten.
Sunset Crater
Um 12.00 Uhr sind wir dann wieder aufgebrochen, und weitere 120 Meilen bis zum Sunset Crater gefahren, einem Vulkankrater nahe Flagstaff, Arizona. Man kann leider nicht bis an den Kraterrand hinauf gehen, aber zumindest im Lavafeld herumspazieren, und beobachten, wie die Natur etwa 750 Jahre nach dem letzten Ausbruch wieder langsam Fuß fasst. Die Fotos erklären wohl auch den Namen des Kraters: die rote und gelbe Färbung auf dem Vulkankegel (entstanden durch Oxidation von Eisen im Magma während der Eruption) erinnerte viel an einen Sonnenuntergang.
Um ca. 15.30 Uhr haben wir das National Monument wieder hinter uns gelassen, und sind zum endgültigen Ziel unserer heutigen Reise aufgebrochen: dem Grand Canyon. Dort sind wir allerdings erst kurz vor 18.00 Uhr angekommen, und mussten zuerst einmal im Hotel einchecken, sodass wir noch nicht einmal einen kurzen Blick auf den Grand Canyon werfen konnten.
Meilen | Stunden | |
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Tagesetappe | 413.5 | 07:42 |
Gesamt | 2168.7 | 55:32 |