Nach einer knappen Woche auf der "grünen Insel" habe ich zum einen langsam gewusst, warum sie so grün ist (ja, genau: wegen des häufigen Regens!), und habe mich zum anderern auch nicht mehr weiter über das irische Wetter gewundert. Der heutige Morgen war dafür nämlich wieder symptomatisch: Um 7.00 Uhr bin ich bei strömendem Regen aufgestanden, der um ca. 7.30 Uhr aufgehört hat. Kurz vor 8.00 Uhr hat es zunehmend aufgeklart, und ich konnte sogar ein wenig blauen Himmel sehen – bevor es weniger als fünf Minuten später wieder zu schütten begonnen hat.
Aufgrund des eher schlechten Wetters ist unser geplanter Ausflug zu den Skellig Islands auch wortwörtlich ins Wasser gefallen. Wir hätten dort nämlich aufgrund der hohen Wellen (ja, windig war es auch!) nicht anlanden können – und nur für die Umrundung einer kleinen Felsinsel fährt man halt nicht in einer kleinen Nussschale zwei Stunden auf den Atlantik hinaus ...
Rossbehy Strand
So sind wir den heutigen Tag eher gemütlich angegangen, und sind erst um ca. 9.15 Uhr gen Osten aufgebrochen. Zuerst sind wir über einen winzigen Felsweg, den man als Alleinreisender nie im Leben als mögliche Fahrstrecke identifzieren würde, auf einen kleinen Hügel über Rossbehy Strand gefahren. Aufgrund der starken Bewölkung bzw. Nebel haben wir den Strand allerdings nur für wenige Sekunden schemenhaft ausmachen können.
Ab 11.00 Uhr haben wir dann auf ebendiesem Strand eine eineinhalbstündigen Reitausflug unternommen. Losgeritten sind wir bei (fast) strahlendem Sonnenschein – und nach etwa einer halben Stunde hat für ca.zehn Minuten ein Regenschauer mit enorm intensivem Niederschlag eingesetzt, wie ich ihn bisher kaum noch erlebt habe. Innerhalb von Sekunden waren wir alle vollkommen durchtränkt.
Von diesen Launen des irischen Wetters abgesehen, muss ich auch sagen, dass man Reiten wohl vorher besser lernen muss, um es richtig zu genießen. Ansonsten ist ein Trab nämlich sehr anspruchsvoll für Steißbein und Bandscheiben. Außerdem passiert es dann leichter, dass, wie eben bei meinem Pferd, eher das Reittier als der Reiter die Zügel in der Hand hat ...
Inch Beach
Nach diesem Reitausflug (der noch auf der Iveragh Peninsula stattgefunden hat) sind wir über Killorglin weiter auf die Dingle Peninsula gefahren. Dort sind wir dank unseres Allradantriebes über den (überraschenderweise vollkommen ebenen) Sandstrand von Inch Beach gedüst. Kurz habe ich dort auch (zum ersten Mal in meinem Leben) die Füße in den Atlantik gesteckt.
Wanderung zu einem Wasserfall
Nach einem ausgiebigen Lunch in Anascaul haben wir uns in ein nahes Tal aufgemacht, um dort eine kleine Wanderung zu einem Wasserfall zu unternehmen. Die meiste Zeit konnten wir dabei sogar strahlenden Sonnenschein genießen. Gerade einmal auf unserem Weg vom Pub zurück zum Auto nach dem Mittagessen hat es ein wenig geregnet.
Am Ende der Welt (von Irland)
Danach sind wir die Dingle Peninsula noch weiter abgefahren, und dabei bis zum westlichsten, per Straße erreichbaren Punkt Irlands gekommen. Dieser Ort ist natürlich an sich eher unspektakulär; man hat von dort in der Nähe aber einen guten Blick auf Finn McCool, den irischen Riesen: Einige Felsen vor der Küste erinnern an einen schlafenden Riesen (mit einem, nun ja, offensichtlich anregenden Traum).
Uns haben außerdem zwei Möwen unterhalten, die uns sehr interessiert beim Naschen von israelischen Datteln (aus dem Kibbuz zweier Mitreisender) zugesehen, und sich dann über ein ihnen zugeworfenes Dattelstück intensiv gestritten haben.
Dingle Town
Die Nacht haben wir in der Stadt Dingle verbracht. Leider hatten wir das Pech, dass bei unserer Ankunft gerade der Strom ausgefallen war, und wir daher weder Duschen, noch irgendwo ein warmes Abendessen auftreiben konnten. So sind wir zum Supermarkt gepilgert (der anscheinend als einziges Gebäude mit einem Notstromaggregat ausgestattet war), und haben uns dort eine Jause gekauft. Obwohl noch während unseres Einkaufs der Strom wiedergekommen ist, haben wir unsere Einkäufe dann am Pier verzehrt.
Später am Abend war ich mit Meghan, unserer kanadischen Reisekollegin, noch im Pub "The Small Bridge" bei Livemusik (und später sogar Tanz).