Der Freedom Trail erstreckt sich (als rote Linie) quer durchs Zentrum von Boston: Vier Kilometer lang kann man – beginnend beim Boston Common, Downtown streifend, durchs North End bis hinein nach Charlestown – auf den Spuren des amerikanischen Unabhängigkeitskrieges wandeln. Die Stationen sind zwar nicht in chronologischer Reihenfolge – ja, nicht einmal alle haben überhaupt direkt etwas mit dem Kampf für die Unabhängigkeit zu tun – aber man lernt doch die wesentlichen historischen Stätten von Boston kennen.
Noch im Boston Common, vor dem eigentlichen Beginn des Freedom Trail, befindet sich das Boston Massacre Memorial. Die erste "richtige" Station des Trails ist das Massachusetts State House, das Abgeordnetenhaus des Staates Massachusetts. Eine Besichtigung desselben ist durchaus zu empfehlen: Man kann entweder an einer geführten Tour teilnehmen, oder sich bei der Besucherinformation Unterlagen für eine Erkundung auf eigene Faust holen. Man bekommt relativ viel zu sehen (vor allem, wenn man die Tour mit jener im Kapitol in Washington D.C. vergleicht), darunter sowohl das Repräsentantenhaus, als auch den Sitz des Senates.
Der Freedom Trail führt dann weiter an der Park Street Church vorbei zum Granary Burying Ground. Auf diesem Friedhof – wie übrigens auch auf den anderen beiden Friedhöfen entlang des Pfades – sind viel Gräber aus dem 18. Jahrhundert (teilweise sogar früher) zu finden, darunter auch Gräber von wichtigen Vorkämpfern der Unabhängigkeit.
Vorbei an der King's Chapel (samt dazugehörigem Friedhof), wo bereits seit 1689 Gottesdienste stattfinden, und einer Statue von Benjamin Franklin (ein gebürtiger Bostoner), geht es zum Old South Meeting House, von wo aus der Mob zur Boston Tea Party gezogen ist.
In unmittelbarer Nähe befindet sich das Old State House, wo das Boston Massacre stattgefunden hat, und in dessen Inneren auch ein Museum darüber (als auch über den Kampf für die Unabhängigkeit ganz allgemein) berichtet.
Bei der nächsten Station, der Faneuil Hall kann man eine Pause einlegen; mittlerweile befinden sich dort nämlich (zumindest zu ebener Erd') schon Marktstände, die mit den Touristen gute Geschäfte machen. Gleich daneben steht der Quincy Market, ein richtiger Food Court, wo für jeden Geschmack etwas zu finden sein dürfte.
Weiter führt der Weg durch das North End (sobald man einmal die – mittlerweile nahezu vollendete – Baustelle des "Big Dig" überwunden hat) zum Paul-Revere-Haus, dem ältesten Wohnhaus in Boston (errichtet 1680). Die letzten beiden Stationen diesseits des Charles River sind dann noch die Old North Church und der Copp's Hill Burying Ground.
In Charlestown angekommen, hat man die Wahl, ob man zuerst die USS Constitution besuchen will, oder zum Bunker Hill Monument gehen möchte.
Die USS Constitution (auch bekannt unter dem Namen "Old Ironside"), das älteste in Dienst befindliche Kriegsschiff, wurde zwar erst ein Jahrzehnt nach Erhalt der Unabhängigkeit zur Verteidigung derselben gebaut, ist aber wegen ihrer Geschichte sehr bekannt: Wie man auf der Führung durch "echte" Navy-Soldaten erfährt, bekam das Schiff seinen Spitznamen, nachdem die Kanonenkugeln der Briten an den Schiffswänden einfach abprallten, und die Matrosen daher jubelten, "Hurra! Ihr Rumpf ist aus Eisen!"
Das Bunker Hill Monument erinnert schließlich an die erste große Schlacht zwischen Kolonisten und britischen Truppen. Es hat übrigens die Form eines Obelisken, und von oben hat man eine schöne Aussicht auf Boston, weshalb sich die Mühe, 294 Stufen zu erklimmen, auch tatsächlich lohnt.
Dieser kleine private Reiseführer basiert auf Erfahrungen, die ich im Rahmen eines Kurzaufenthaltes in Boston während meines Auslandssemesters sowie während eines fünftägigen Massachusetts-Aufenthaltes zu Ostern 2004 sammeln konnte.