Mt. Robson
Heute hieß es bereits früh aufstehen: Um 6.00 Uhr aufstehen, danach ein schnelles Frühstück, Zelte abbrechen, und schon um 7.00 Uhr Aufbruch in Richtung Clearwater – und das Ganze bei Eiseskälte, dafür aber wenigstens bei strahlendem Sonnenschein. Kurz nach der Abfahrt haben dann die Zeitzonengrenze überfahren, sodass es plötzlich wieder vor 6.20 Uhr früh war. Passend zur Uhrzeit hat sich auch das Wetter angepasst: nahezu undurchdringlicher Morgennebel rund um die Straße, sodass wir von der Landschaft überhaupt nichts mehr sehen konnten.
Dieser Nebel hat sich gottseidank nicht allzu lange gehalten, sodass wir bei unserem ersten Stopp um 7.30 Uhr (also eineinhalb Stunden nach unserer Abfahrt um 7.00 Uhr) den Mt. Robson vor strahlend blauem Himmel bewundern konnten. Mit seinen 3954 Metern Höhe ist er knapp höher als der Großglockner (der höchste Berg Österreichs, für alle Nicht-Österreicher) und außerdem der höchste Gipfel der kanadischen Rocky Mountains.
Leider blieb nicht viel mehr Zeit, als einen kurzen Blick auf den Berggipfel in der Distanz zu werfen, weil wir noch eine weite Fahrt vor uns hatten.
Rearguard Falls
Unseren nächsten kurzen Stopp haben wir bei den Rearguard Falls eingelegt, wo es von Ende August bis Mitte September Lachse zu sehen gibt, die über die Wasserfälle hinwegspringen, um flussaufwärts zu ihren Laichgründen zu kommen. Wir waren also etwas zu früh dran, trotzdem war uns das Glück hold: Wir haben tatsächlich mehrmals einen Lachs aus dem Wasser springen sehen – allerdings nicht über den Wasserfall, sondern in die andere Richtung. Möglicherweise hat ihn die Strömung in der Flussbiegung nach dem Wasserfall etwas verwirrt, oder er wollte einfach noch üben.
Von den Rearguard Falls sind wir mehr oder weniger direkt (nur mit einer kurzen Lunchpause dazwischen) nach Clearwater gefahren. Dort haben wir unseren Führer getroffen, der uns auf der heutigen und morgigen Kanutour begleiten wird, getroffen. Gemeinsam sind wir dann über eine etwa 60 Kilometer lange Stichstraße in den Wells Gray Provincal Park gefahren, wo am Ufer des Clearwater Lake unsere 24-stündige Kanutour begonnen hat.
Overnight Canoe Trip
Zuerst haben wir einmal eine kurze Einführung ins Kanufahren bekommen, und so habe ich erfahren, was ich in Golden falsch gemacht habe – auf dem kleinen See dort war das aber kein Problem; heute hätte mich diese falsche Technik einige Puste gekostet.
Nach einigen Proberunden sind wir dann unsere Erkundung des Clearwater Lake angegangen. Wir sind in guten zwei Stunden gemütlich den See hinauf in Richtung Norden gepaddelt – und zwar mutterseelenallein! Der Wells Gray Provincal Park hat nämlich den großen Vorteil, dass außer der erwähnten Stichstraße, die am Südufer des Clearwater Lake endet keine Straße in den Park führt. So kann man in die Gegegenden, in denen wir unterwegs waren, nur mit dem Kanu vorstoßen. Wie uns unser Führer mitgeteilt hat, ist das allerdings zumindest unter Deutschen Urlaubern kein Geheimtipp mehr – die trifft man angeblich noch am häufigsten. Insgesamt sind die Campingplätze aber weit genug verstreut, sodass man von seinen "Nachbarn" nichts mehr mitbekommen sollte.
Unterwegs haben sich manche von uns auch als "Klippenspringer" versucht: Die Verrückten haben sich tatsächlich von einer Klippe etwa zehn Meter in die Tiefe in den (eiskalten) See gestürzt! Ich habe mich bei diesem Spaß mit Zusehen begnügt.
Am Campground angekommen, haben wir die Zelte aufgestellt und begonnen, das Abendessen zuzubereiten. Ich war mal wieder in der Cook Crew, und so durfte ich wieder beim Gemüse schneiden behilflich sein. Besonders hervorgetan haben wir uns aber beim Nachtisch, wo wir aufgrund von offensichtlichen Kommunikationsschwierigkeiten und leichten Meinungsverschiedenheiten über die Art der Zubereitung manche der dazugehörigen Bananen fälschlicherweise geschält haben. So mussten wir sechs Bananen wieder un-schälen was zu einigem Gelächter und Streit um die Bananenschalen geführt hat. Schlussendlich haben wir aber, wie ich meine, ein sehr gutes Dessert für alle zubereitet.