Skyline Trail
Heute früh hat die Dame im Visitor Centre des Cape Breton National Park noch genau dieselben schlechten Nachrichten wie gestern Abend: Die Wettervorhersage für die nächsten Tage war eher schlecht; vor allem der Wind wurde als unangenehm heftig angekündigt. Daher ist ein Übernachten in Meat Cove, ganz im Norden von Cape Breton Island (wie ursprünglich geplant) außer Frage gestanden, weil man dort komplett ungeschützt dem Wind ausgeliefert ist. So sind wir vor der Entscheidung gestanden, entweder gleich nach Ingonish, auf die Ostküste der Insel, zu fahren, oder noch eine Nacht in Chéticamp auf der Westküste zu verbringen. Wir haben uns schlussendlich für letzteres entschieden: Zwar hat uns der Ranger am Vorabend bei starkem Wind vom Skyline Trail nahe Chéticamp eher abgeraten, aber seine Kollegin hat uns heute diese Wanderung trotzdem sehr ans Herz gelegt hat. Dieser Trail gelte als einer der schönsten im Park, und man sollte ihn als "Neuling" keinesfalls verpassen.
So sind wir also zum Ausgangspunkt des Skyline Trail gefahren, und sind den knapp vier Kilometer langen Weg bei wechselnder Bewölkung, aber durchwegs tollen Aussichten, in Richtung Küste gewandert. Je näher wir der Küste gekommen sind, desto unangenehmer ist der Wind geworden, weshalb zum ersten Mal meine Mütze zu ihren Ehren gekommen ist. Ganz vorne am Aussichtspunkt haben wir der Parkbediensteten von heute Morgen aber schließlich recht geben müssen: Trotz des Windes hat sich diese Wanderung auf jeden Fall ausgezahlt! Man hat einen großartigen Blick auf die grünen Hügeln von Cape Breton, durch die sich der Cabot Trail nach Norden windet.
Auf dem Rückweg zum Auto haben die ersten unserer Gruppe knapp vor Erreichen des Parkplatzes schließlich noch eine Elchkuh samt einem Jungen im Gebüsch erspäht. Dieses außergeöhnliche Glück, einen Elch von vielleicht zwanzig Meter Entfernung beobachten zu können (und gleichzeitig vom Tier nicht angegriffen zu werden) haben wohl nicht viele.
Just zu diesem Zeitpunkt hat es zu regnen begonnen. Bis zum Erreichen des Autos ist der Regen immer stärker geworden, und während der Fahrt zum Camp hat es bereits geschüttet. Wir haben uns davon jedoch nicht aus der Ruhe bringen lassen, und erst einmal unser Lunch in unserem Schuppen am Zeltplatz genossen.
Elizabeth LeFort Gallery and Museum
Der Regen hat jedoch bald wieder aufgehört, und es steht eigentlich (fast) nichts mehr einem Besuch von Chéticamp Island im Weg. Um jedoch noch das Abziehen der dicksten Wolken abzuwarten, haben wir einen Besuch in Elizabeth LeFort Gallery and Museum eingeschoben, wo man mehr über das für diese Region typische "Hooking" (eine spezielle Art des (Wand-)Teppichknüpfens) erfahren kann.
Chéticamp Island
Danach war endlich die rauhe Küstenlandschaft von Chéticamp Island an der Reihe: Wir haben uns auf den engen Straßen der Insel zwar ein wenig verfahren, sind aber schlussendlich auf einem sehr schönen Fleckchen gelandet. Eine Graspiste hat uns nämlich zur Südspitze der Insel geführt, wo man so richtig das typische "Atlantic Canada" zu spüren bekommt: die Gischt der Wellen, der vom Meer hereinkommende Wind, etc. Diese Kulisse haben wir ausführlich genossen, und auch gleich für ein Gruppenfoto (siehe unten) genützt.
Anschließend haben wir dem Leuchtturm auf der Nordspitze der Insel noch einen Besuch abgestattet, und dabei auf der dorthin führenden Schotterpiste die Stoßdämpfer unseres Vans gründlich getestet. Beim Überqueren des Damms, der Chéticamp Island mit Cape Breton Island verbindet, also schon am Rückweg, haben wir dann noch (sozusagen als i-Tüpfelchen) einen Weißkopfseeadler erspäht.
Sonnenuntergang über Chéticamp Island
Und als wäre das nicht schon genug für einen perfekten Urlaubstag, haben wir dann noch einen sehr kitschigen, aber wunderschönen Sonnenuntergang vor der Kulisse des eben besuchten Leuchtturms auf Chéticamp Island genossen. Durch die noch immer vorhandene Bewölkung hat sich schon eine sehr schöne Stimmung ergeben, und als dann auch noch die Sonne genau hinter dem Leuchtturm untergegangen ist, waren wir alle begeistert. Diese Lichtspiele haben uns den doch ziemlich kühlen Wind ein wenig versüßt, und es war so recht gut im Gras liegend, in den Sonnenuntergang starrend, auszuhalten.