Anfahrt zum Olympic National Park
Heute habe ich mir um 9.00 Uhr früh mein Mietauto abgeholt – ich bin jetzt in einem Pontiac Sunfire, also durch und durch mit dem gebuchten "Economy Car", unterwegs – und habe Seattle in Richtung Norden verlassen. Auf der Suche nach der Abzweigung zur Edwards-Kingston-Ferry von der I-5 bin ich natürlich prompt zu weit gefahren. Ich habe aber trotzdem die angepeilte Fährüberfahrt um 10.10 Uhr erreicht. Nach einer halben Stunde Überfahrt in Kingston angekommen, bin ich die US-104 nach Port Angeles, einer Hafenstadt im Norden der Olympic Peninsula, gefahren – und auch da habe ich es natürlich geschafft, mich zu verfahren: Wer rechnet schon damit, dass die US-104 plötzlich an einer Kreuzung rechts abbiegt? Wenigstens habe ich bald gemerkt, dass die Straße plötzlich anders heißt, und bin so einigermaßen in meinem Zeitplan geblieben.
In Port Angeles habe ich zuerst einmal mein Hostel, das urige Thor Town Hostel, aufgesucht, und mich danach – nachdem ich dort nur einen Gast, nicht aber den Besitzer angetroffen habe – entschieden, zuerst eine kleine Besichtigungstour beim Lake Crescent zu machen (mein ursprünglicher Plan, das Hurrican Ridge zu besuchen, ist durch das eher mäßige Wetter – starke Bewölkung und Nieselregen, und da bringt eine Tour in die Berge, um die Aussicht zu genießen, recht wenig – zunicht gemacht worden).
Lake Crescent
Doch auch das "Ersatzprogramm" hat sich eines Besuches mehr als würdig erwiesen. Der Lake Crescent liegt zwar nicht (mehr) im Bereich des Regenwaldes, trotzdem findet man dort eine unglaublich üppige Vegetation. Und dank des dicken Blätterdaches, unter dem es auch bei Sonnenschein ziemlich finster wäre, ist man auch recht gut vor gelegentlich einsetzenden Regenschauern geschützt.
So bin ich geruhsam den Marymere Falls Trail zu den gleichnamigen Wasserfällen entlang gewandert, und habe anschließend noch auf dem Moments in Time Trail eine Runde gedreht. Danach habe ich, da ich genügend Zeit bis zum Einbruch der Dunkelheit hatte, entschieden, ein Stückchen den Storm King Trail hinauf zu gehen. Dort hat man jedoch, im Gegensatz zu den beiden Wanderwegen im Tal, wo einem zumindest alle zehn bis fünfzehn Minuten andere Wanderer begegnet sind, keine Menschenseele mehr getroffen. Als ich dann an einem Baum die fehlende Rinde und im Stamm so etwas Ähnliches wie Kratzspuren entdeckt habe, ist mir zunehmend mulmig geworden, und ich habe mich dann ungefähr auf halbem Weg zum Gipfel entschieden, sicherheitshalber doch umzukehren. Trotzdem habe ich die Wanderungen am Lake Crescent in sehr guter Erinnerung behalten, und kann sie jedem weiterempfehlen.