Hoh Rainforest
Heute früh war es wieder sehr neblig, sodass ich meinen Plan, das Hurricane Ridge zu besuchen, wieder verschoben habe. Diesmal hat sich der Nebel allerdings verzogen – und das bereits zehn Minuten, nachdem ich Port Angeles in Richtung Hoh Rainforest verlassen habe. Trotzdem habe ich meinen Kurs beibehalten, denn dieser Regenwald gilt schließlich als das Hightlight des Olympic National Park – und das nicht zu unrecht, wie ich feststellen konnte.
Bei der Fahrt dorthin bin ich wieder am Lake Crescent vorbei gekommen, diesmal jedoch bei strahlendem Sonnenschein. Deshalb habe ich natürlich die Gelegenheit für ein paar Fotostopps genützt.
Im Hoh Rainforest angekommen, habe ich zuerst einen kleine Runde bei einer Giant Sprout gedreht, und dann die beiden Hauptwanderwege, den Hall of Mosses Trail und den Spruce Nature Trail in der Nähe des Visitor Center absolviert. Die Vegetation im Regenwald war sogar noch dichter und üppiger als jene beim Lake Crescent, von der ich schon gestern fasziniert war. Besonders beim Hall of Mosses Trail kann man riesige Bäume, dicht bewachsen von Moosen und Flechten bewundern.
Doch auch der Spruce Nature Trail bietet dem Besucher üppige, teilweise auch ausgefallene Flora. Allerdings sind diese beiden Wanderwege offensichtlich auch die am besten besuchten in dieser Gegend des Nationalparks; auch wenn man noch nicht wirklich sagen kann, dass es vor Touristen nur so wimmelt.
Trotzdem habe ich ein wenig die Einsamkeit gesucht, und bin für etwa drei Meilen (knapp fünf Kilometer) den Hoh River Trail den gleichnamigen Fluss entlang in den Regenwald hinein spaziert. Auf dem einstündigen Weg zum meinem Rastplatz (bevor ich wieder umgedreht habe), habe ich dabei nur eine einzige andere Wandergruppe getroffen! Erst während meiner Lunchpause sind mir wieder zwei Wanderer begegnet.
Nachdem das Wetter nun doch so schön geworden ist – seit dem Aufreißen des Nebels kurz nach meiner Abfahrt durchgehend Sonnenschein – habe ich mich entschieden, doch noch einen Ausflug aufs Hurricane Ridge zu wagen.
Hurricane Ridge
Die Fahrt zum Hurricane Ridge war zwar recht lange – zuerst knappe zwei Stunden nach Port Angeles, danach noch eine dreiviertel Stunde auf den Berg hinauf – aber es hat sich ausgezahlt, dessen war ich mir bereits beim Hinauffahren sicher. Oben angekommen, habe ich gleich in die Wanderschuhe geschnappt, und bin losgewandert. Die (eher zufällig getroffene) Entscheidung, erst am späten Nachmittag (ab etwa 17.30 Uhr) aufs Hurricane Ridge zu fahren, hat sich als goldrichtig erwiesen: fast keine Leute, aber ein traumhafter Blick auf die umliegenden Olympic Mountains, sowie die am Fuße des Berges liegende Meerenge zwischen der Olympic Peninsula und Vancouver Island.
Der Mangel an anderen Wanderern wurde aber durch den überraschenden Überfluss an Rehen kompensiert. Manche davon sind sogar ganz gemütlich direkt vor mir über den Wanderweg spaziert. Auch am Gipfel selbst hat mich plötzlich ein Reh überrascht. Bei schönem Wetter sei diese Wanderung also jedem ausdrücklich ans Herz gelegt.