Ich habe nur rund 140 Stunden in El Salvador verbracht, davon aber gefühlte 40 in Bussen. Dementsprechend gibt es vor allem dazu ein wenig zu berichten.
Sicherheit
- El Salvador gilt als das gefährlichste Land Mittelamerikas.
- Trotzdem habe ich mich (fast) nie unsicher gefühlt.
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Die Einwohner selbst sehen das aber offensichtlich etwas anders: Wie schon berichtet, sind in Santa Ana die Straßen nach Einbruch der Dunkelheit wie leergefegt. Auch der Begleitschutz auf dem Weg zum Wasserfall bei Juayua hat auf die Frage, ob die Stadt sicher sei, klipp und klar geantwortet:
Nein.
- Dementsprechend viele schwer bewaffnete Wachebeamten gibt es im ganzen Land, an die ich mich bis zum Schluss nicht wirklich gewöhnen konnte.
- Die Stadt San Salvador gilt insbesondere als Hot Spot für Kriminalität. Ich bin dort nur umgestiegen, habe aber auch vom Busfenster aus gemerkt, dass es offensichtlich schlechtere und bessere Stadtteile gibt. In ersteren sind die Häuser sehr schäbig, und man hofft, dass der Bus nicht zu oft stehen bleibt. In letzteren ragen mitunter blühende Sträucher über die Mauern ums Grundstück – und auf der gesamten Mauer verläuft ein Stacheldrahtzahn.
Essen
- Die Küche von El Salvador besteht aus praktisch einem einzigen Gericht: Pupusas. Dabei handelt es sich um Tortillas, die mit Bohnen, Gemüse oder Chicharrón und (sehr viel) Käse gefüllt sind.
- Dazu wird Krautsalat serviert, bei dem man aber (laut meinem Reiseführer) aus Hygienegründen eher vorsichtig sein sollte.
- Auch wenn man keinen Krautsalat isst, rebelliert der Verdauungstrakt irgendwann – und sei es nur wegen dem vielen fettigen Käse.
Busverkehr
- Wer in El Salvador mit dem Bus unterwegs ist, sollte vor allem eines mitbringen: Zeit.
- Von etwas anderem ist aber dafür weniger notwendig: Geld. Bei den meisten Bussen handelt es sich nämlich um spottbillige Chicken-Busse.
- Im Gegensatz zu Belize sind die Chicken-Busse in El Salvador durchwegs für die Beinlänge von (amerikanischen) Schulkindern ausgelegt.
- Wenn es einen Direktbus gibt (wie zum Beispiel zwischen San Salvador und Santa Ana), sollte man auf jeden Fall auf diesen zurückgreifen. Der bleibt nämlich wenigstens nur in Start- und Zielstadt an praktisch jeder Straßenecke stehen, dazwischen aber nicht. Außerdem handelt es sich dabei um ein klimatisiertes Reisebus-ähnliches Gefährt mit fast schon ausreichendem Sitzabstand. Bei einem Preis von nur 1,35 US-Dollar für eine einstündige Fahrt in diesem Komfortbus muss man auch nicht lange überlegen, ob man bei einer Fahrt mit dem Chicken-Bus nicht viel Geld sparen würde.
- Auch in El Salvador wird Musik im Bus gespielt. Wenn es nicht typisch lateinamerikanische Musik ist, dann ist es Pop/Rock aus den 1980er-Jahren.
- Für Zerstreuung sorgen auch die vielen Verkäufer, die an den (häufigen) Stopps immer wieder zusteigen. Da wird von Essen und Getränken über Schmerzmittel bis hin zu Rasierern und Zahnbürsten praktisch alles angeboten, was man fürs tägliche Leben braucht. Mitunter wird auch die Taktik angewandt, jedem Fahrgast zuerst ungefragt das Produkt in die Hand zu drücken, dann in einer lauten Rede dessen Vorzüge zu preisen und schließlich Produkt oder eben Geld wieder einzusammeln.
- Manchmal sind die Verkäufer auch schuld an den langen Busfahrten. Zumindest kann ich mir nicht erklären, warum wir sonst eine geschlagene halbe Stunde (!) gebraucht haben, um den Busbahnhof in Santa Ana zu verlassen. Ich muss zwar zugeben, dass er ungünstig liegt: Auf den Zufahrtsstraße rundherum wird ein Markt abgehalten, der neben Marktständen auch fliegende Händler und Laufkundschaft anlockt, und auch die angrenzenden Hauptverkehrsadern sind gut befahren, aber all das erklärt nicht die extrem lange Zeit von Abfahrt im Busbahnhof bis zum Abbiegen auf die Hauptstraße. Es hat aber unzähligen Verkäufern die Möglichkeit gegeben, ihre Waren im Bus anzupreisen. Die kreativste Kombination, die ein einziger Händler im Angebot hatte, war übrigens Coca-Cola und Zahnbürsten.