Voriges Jahr habe ich von Reisen mit dem Fahrrad berichtet. Es gibt jedoch Reisende, die gehen noch einen Schritt weiter – um nicht zu sagen: Abermillionen Schritte. Sie machen sich nämlich zu Fuß auf den Weg.
Seit fast zehn Jahren (!) ist beispielsweise Jean Béliveau aus Montréal unterwegs. Sein Motto für die Reise ist die von den Vereinten Nationen ausgerufene "Dekade für eine Kultur des Friedens und der Gewaltfreiheit für die Kinder der Welt", die von 2001 bis einschließlich 2010 dauert. Er ist allein unterwegs, und transportiert seinen gesamten Besitz in einem kleinen dreirädrigen Kinderwagen.
Manche andere stellen sich nicht unbedingt in den Dienst einer guten Sache, sondern stellen sich auf ihrer Webseite eher heroisch dar – für meinen Geschmack manchmal ein bisschen zu sehr (auch wenn es zweifellos eine großartige Leistung ist, zu Fuß die Welt zu umrunden):
- Im Jahr 1998 ist ein Brite (ehemals Soldat in der britischen Armee) zu seiner "Odyssee XXI" gestartet, die ihn von Punta Arenas (im Süden Chiles) bis nach Hause führen sollte. Aufgrund von fehlenden Sponsoren musste er die Reise jedoch im Mai 2008 mitten in Russland vorübergehend unterbrechen. Derzeit lebt er in Mexiko, und sucht neue Geldgeber.
- Ein Amerikaner, der sich selbst "Hawk" nennt, ist seit 1992 (!) auf seinem "Walk of the Hawk" unterwegs – damals war er bereits 65 Jahre alt! Vor kurzem scheint ihn leider sein Alter (mittlerweile ist er ja 82) eingeholt zu haben, und er musste kurz vor dem Ende seiner Reise in Nicaragua auf den Bus umsteigen, um sich daheim in den USA behandeln zu lassen.
Am beeindruckendsten finde ich jedoch die Reise des Deutschen Christoph Rehage, die er "The Longest Way" genannt hat. Im November 2007 ist er von Peking aus aufgebrochen, um zu Fuß nach Deutschland zurückzukehren. Zwar hat er sein Abenteuer nach rund einem Jahr (in dem er fast ganz China von Ost nach West durchquert hat) abgebrochen, aber dieses eine Jahre habe ich immer mit großem Interesse in seinem Blog verfolgt. Manchmal hat man beim Lesen regelrecht das Gefühl mitzuerleben, wie ihn diese Erfahrungen bereichert haben. Er hat auch ein großartiges Video zusammengestellt, dass ihn im Laufe seiner Reise zeigt: The Longest Way 1.0.