Kaum an der Küste (in Kotor) angekommen, habe ich diese auch schon wieder in Richtung Landesinnere verlassen: Ich wollte nämlich an einer Kajak-Tour von Kayak Montenegro teilnehmen. Dass das Ganze anfangs ein wenig stressig und insgesamt ziemlich turbulent (aber trotzdem – oder gerade deswegen – sehr amüsant) werden sollte, konnte ich vorher noch nicht ahnen.
Da ich selbst kein Auto zur Verfügung hatte, habe ich nämlich um einen Transfer durch die Organisatoren gebeten (die selbst in Herceg Novi, einem Küstenort in der Bucht von Kotor, wohnen). Ich bin davon ausgegangen, dass wir in der Früh von der Bucht von Kotor wegfahren werden, um dann nach Rijeka Crnojevića zu fahren. Erst am Vortag der Tour zu Mittag habe ich erfahren, dass sie bereits am selben Nachmittag abfahren wollen. Zu diesem Zeitpunkt war ich noch in Podgorica unterwegs, und bin gleich einmal zum Busbahnhof gehetzt, um einen Bus nach Kotor zu erwischen. Das habe ich gerade noch geschafft (man wollte mir zuerst schon keine Karte mehr verkaufen, weil der Bus – der zu diesem Zeitpunkt noch mit offenen Türen am Bussteig gestanden ist – angeblich schon weg sei).
Während der Busfahrt habe ich mir mit unzähligen SMS-Nachrichten einen Treffpunkt in der Nähe von Kotor ausgemacht, wo sie mit dem Auto vorbeigekommen sind, und wo ich günstig mit dem Taxi hinkommen konnte. Als ich kurz nach 17.30 Uhr, eine knappe halbe Stunde vor dem vereinbarten Zeitpunkt dort angekommen bin, wurde ich per SMS informiert, dass sie bereits in Kürze den Treffpunkt erreichen werden. Meine ursprüngliche Freude ob dieses guten Timings ist schnell wieder verflogen, als sich herausgestellt hat, dass sie die Kajaks, die sie zuvor in einem Küstenort holen wollten, erst abholen müssen.
So sind wir also noch in den (zugebenermaßen ziemlich malerischen) Küstenort Bigova gefahren, um den Anhäger mit den Kajaks von dort zu holen. Blöderweise ist der Schlüssel für den Anhänger in dem eine Autostunde entfernten Wohnort der Organisatorin geblieben, und musste erst durch ihren Ehemann nachgebracht werden. Nachdem wir die Wartezeit soweit wie möglich mit dem Kajak- und Ausrüstung-Verladen verbracht haben, ist auch schon der Ehemann mit den Schlüsseln aufgetaucht.
Dieser hat dann auch gleich den breiten Geländewagen mitsamt dem Anhäger (und mir sowie einem weiteren Mitarbeiter als Passagiere) durch die engen Dorfgassen hinaus fahren dürfen, während seine Ehefrau mit dem (kleinen) Familienauto nachkommen wollte. Blöd nur, dass ihr der Ehemann vor dem Wegfahren nicht die Schlüssel für ebendiesen Wagen gegeben hat. So ist der Mitarbeiter (nach einem aufgeregten Telefonat, in dem erst der Aufenthaltsort dieser Schlüssel eruiert werden musste) mit ebendiesen wieder zurückgerannt, und ich durfte wieder ein wenig warten.
Nach all diesen Verspätungen war die Sonne bereits am Untergehen, als wir endlich die Küste bei Budva hinter uns gelassen haben. Zwar war der Blick auf die Bucht von Budva auch sehr schön, aber ich hätte trotzdem noch ganz gerne Rijeka Crnojevića bei Tageslicht gesehen.
Aber man kann nicht alles haben, und so haben wir dann halt im Licht der Autoscheinwerfer das Zelt, das ebenfalls von den Organisatoren gestellt wurde, aufgebaut – oder, besser gesagt, wir wollten es aufstellen, denn wir konnten das Innenzelt nicht finden. Nach einem kurzen Telefonat mit dem Ehemann der Organisatorin war klar: Auch das Innenzelt ist in Herceg Novi geblieben! So haben wir dann unter dem blanken Außenzelt, mit ein paar Unterlagsmatten direkt auf der Wiese aufgebreitet geschlafen – gottseidank war es nicht allzu kalt.
In der Früh habe ich dann aber (sozusagen zum Ausgleich) eine halbstündige Privattour den Fluss hinauf (wo die "normale" Tour nicht hinführt) bekommen. Außerdem muss ich den Organisatoren zugute halten, dass sie mir für den gesamten Transfer und die Übernachtung nur 5,– EUR verrechnet haben.
Die eigentliche Tour war dann auch nochmal ein tolles Erlebnis: Kajaken inmitten von Seerosen entlang der Flusswindungen mit Blick auf die umliegenden Hügel. Insgesamt muss ich also sagen: Zwar habe ich manchmal ob der offensichtlich etwas chaotischen Organisation den Kopf geschüttelt, aber es war ein großartiger Ausflug.