Die letzte Station meines diesjährigen Kroatien-Urlaubs war auch gleichzeitig die am wenigsten touristischste: die Insel Vis. Diese Insel war bis 1989 ein Militärstützpunkt (und daher Sperrgebiet), weshalb sie touristisch noch nicht so erschlossen ist. Das war mir aber ohnehin ganz recht, und ich habe dort einfach meine Seele baumeln lassen.
Bevor ich jedoch dort angekommen bin, musste ich die Fähre von Hvar hinüber nehmen, was nicht ganz so entspannend war: Es war nämlich recht windig, und dementsprechend wellig, was für meinen (nicht seetauglichen) Magen durchaus eine Herausforderung dargestellt hat. So habe ich während der Überfahrt meine eigene Theorie entwickelt, warum der Papst nach der Ankunft den Boden küsst. Nachdem die Fahrt aber gottseidank nur eine Dreiviertelstunde gedauert hat, war das noch auszuhalten.
Die nächste Herausforderung sollte jedoch gleich folgen: Ich habe nämlich nicht im Hauptort (wo die Fähre angekommen ist) übernachtet, und musste daher noch mit dem Bus quer über die Insel fahren. Dabei hat sich die Straße, als sie schließlich in meinen Zielort Komiža geführt hat, in vielen Serpentinen ins Tal gewunden. Eine hinter mir sitzende Britin hat dazu treffend bemerkt: Falls einem auf der Fähre nicht schlecht geworden ist, hat man hier nochmals eine Chance!
Auch das habe ich aber gut überstanden. Trotzdem habe ich meinem Magen noch eine Stunde Pause gegönnt, bevor ich Abendessen gegangen bin – was ich mir hätte sparen können, wenn ich gewusst hätte, dass sie meinen Fisch offenbar vorher noch fangen müssen, bevor sie ihn zu Filet verarbeiten und braten können. Zumindest kann ich mir nicht erklären, warum ich sonst über eine Stunde auf ein simples Fischfilet warten musste!
Doch auch davon habe ich mir nicht meinen Aufenthalt vermiesen lassen, sondern habe einfach am nächsten Tag am Strand neue Energie getankt. Auch mein zweiter Tag auf der Insel war praktisch ein reiner Strand-Tag, nachdem ich meinen geplanten Ausflug zur Modra Špilja (der "blauen Höhle") wegen des Wetters verschieben musste: Wegen zu starken Windes war die Höhle, die nur vom Meer aus zugänglich ist, geschlossen. Zwar ist ein Boot trotzdem hingefahren, aber (so die Aussage des Skippers) mit Risiko
. Wie er später noch erläutern sollte, hat er damit aber nur das Risiko gemeint, nicht in die Höhle hineinzukommen, und nicht etwa das Risiko, an den Felsen zu zerschellen. Trotzdem habe ich dankend verzichtet – nicht zuletzt deshalb, weil er betont hat, dass er auch im Erfolgsfall das Eintrittsgeld für die Höhle nicht kassieren werde, weil er ja auch nichts abliefern müsse, denn die Höhle sei ja eigentlich geschlossen. Diese Geschäftspraktik wollte ich nicht auch noch unterstützen, und so war halt wieder Lesen am Strand angesagt.
An meinem dritten (und letzten vollen) Tag auf Vis hat das Wetter dann gottseidank mitgespielt, und so bin ich mit einem kleinen Boot auf die Nachbarinsel Biševo(*), wo sich die Höhle befindet, hinübergefahren. Dort sind wir dann in ein noch kleineres Boot umgestiegen, und ich habe alsbald gemerkt, warum bei hohem Wellengang ein Besuch der Höhle nicht möglich ist: Die Einfahrt wirkt nämlich kaum größer als das Boot, in dem wir gesessen sind! So hat dann auch das Kommando Köpfe hinunter!
gelautet, und mit dem nächsten Wellental sind wir (erfreulicherweise heil) in die Höhle hineingeflutscht.
Drinnen hat sich uns dann ein tolles Schauspiel geboten: Durch einen unterseeischen Eingang scheint nämlich das Sonnenlicht (indirekt) in die Höhle, wodurch das Wasser (und ein wenig auch die Felswände) tiefblau erstrahlen. Leider ist das Ganze ein wenig gehetzt, denn das beste Licht gibt es nur um die Mittagszeit, und daher ist da dann ein Boot nach dem anderen unterwegs – und viel Platz ist nun einmal nicht im Inneren der Höhle!
Den Nachmittag habe ich dann in der Porat-Bucht (ebenfalls auf Biševo) verbracht. Dort war der Sandstrand diesmal tatsächlich ein Sandstrand, und auch etwas größer (und etwas weniger gut besucht) als Palmizana, sodass ich die paar Stunden dort sehr genossen habe.
Am Abend habe ich mir dann noch einmal einen frischen Fisch in einem Restaurant mit Blick auf den ganzen Ort (im Abendlicht, bei untergehender Sonne) gegönnt, sodass es insgesamt ein sehr schöner, letzter "echter" Urlaubstag geworden ist.
Heute bin ich nämlich zwar noch in Kroatien, doch bereits am frühen Nachmittag beginnt meine Heimreise in vier Etappen: Zuerst per Bus von Komiža in den Hauptort Vis, dann per Fähre nach Split, weiter per Nachtzug nach Zagreb, und von dort morgen Früh schließlich mit dem Zug nach Wien.
(*) Fläche: 6 km²
Einwohnerzahl: 11 (Stand 2011)