Das Zentrum des Städtchens Sighnaghi mit seinen Ziegelbauten aus dem 18./19. Jahrhundert ist ja wirklich wunderschön renoviert, nur rührt sich in manchen der Straßen dafür praktisch kein Leben mehr.
Teile des Ortskerns scheinen (fast) nur noch für Touristen zu existieren. Zwar gibt es schon noch ein paar alte Herren, die im Park Blackgammon spielen, aber die sind eigentlich auch schon die einzigen, die darauf hindeuten, dass hier auch tatsächlich Leute wohnen. Nachdem die Touristensaison auch schon langsam zu Ende geht, ist es daher manchmal echt gespenstisch leer – aber pittoresk ist der Ort schon, das muss man ihm lassen.
Einen der schönsten Ausblicke auf den Hügel, auf dem Sighnaghi liegt, hat man von der Straße zu – wie könnte es anders sein – einem Kloster, dem Bodbe-Konvent. Das Konvent selbst ist meines Erachtens nur mäßig interessant, außer man hat ein Faible für Heiligengräber (die Heilige Nino liegt hier begraben) und/oder heilige Quellen (die angeblich entsprungen ist, als sie dort gebetet hat). Bei letzterer ist es zumindest amüsant zuzusehen, wie die Pilger mit großen Gefäßen anstehen, um von der Quelle zu zapfen – oder sich gar eines der bereitliegenden Nachthemd-artigen weißen Gewänder zu schnappen um im daneben stehenden Gebäude im heiligen Wasser zu baden (so vermute ich zumindest, nachdem man ein gewisses Plantschen heraushört, und die Leute danach mit nassen Haaren herumrennen).
Einen fast ebenso schönen Ausblick hat man von der alten Stadtmauer, die man auf einem kurzen Abschnitt begehen kann. Auch zwei der Türme können bestiegen werden, allerdings sind die Holztreppen und -plattformen teilweise schon beängstigend morsch, sodass die Besichtigung zum Abenteuer wird. (*)
(*) Ob mein Gastgeber das gemeint hat, als er mir vom tourist drop
, von dem aus man eine so gute Aussicht habe, vorgeschwärmt hat?