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Mexiko für Dummies

Mein Aufenthalt in Mexiko ist zu Ende, also wird es Zeit für eine Rückblick auf die kleinen Besonderheiten dieses Landes.

Verkehrsregeln

Die Mexikaner sind nicht ganz so verrückt wie die Georgier, aber in manchen Belangen geben sie sich echt Mühe:

  1. Gibt es auf einer Überlandstraße einen Pannenstreifen, ist sie automatisch zumindest zweispurig.
  2. Muss man irgendwann einmal die Verkehrsregeln – sagen wir mal – etwas flexibler auslegen, z.B.  ein Überqueren der Sperrlinie um eine Bodenschwelle auszuweichen, schaltet man einfach den Warnblinker ein, schon kann praktisch nichts mehr passieren.
  3. Das Schild "Achtung, gefährliche Rechtskurve" bedeutet nicht gleichzeitig ein Überholverbot – insbesondere dann nicht, wenn unmittelbar vor der Rechtskurve eine Bodenschwelle ist, sodass man während des Überholvorgangs fast bis zum Stillstand abbremsen muss.
  4. Offensichtlich ist auch die Straßenverwaltung der Meinung, dass es mit der Disziplin der Autofahrer nicht weit her ist, und stellt daher Schilder auf, die einen etwa bitten, keinen Müll auf die Straße zu werfen, sich doch bitte anzuschnallen und beim Überholen die Sperrlinie nicht zu überqueren.

Transport

  1. Es gibt ein ausgezeichnetes Bussystem in Mexiko. Die Busse der ersten Klasse fahren auch nur von Busterminal zu Busterminal, und bleiben (im Gegensatz zu jenen der zweiten Klasse) nicht überall dort stehen, wo jemand die Hand herausstreckt.
  2. Verwirrenderweise ist die erste Klasse nicht die höchste Klasse: Es gibt darüber noch GL (wofür das auch immer stehen mag) und Platino.
  3. Während die erste Klasse also immer direkt fährt, kann es in der zweiten Klasse schon einmal vorkommen, dass der Bus einen Stopp bei einem Imbissstand einlegt, wenn den Fahrer der Hunger auf einen kleinen Snack überkommt.
  4. Zusätzlich zum Bussystem gibt es auch Collectivos (Minibusse), die vor allem auf kürzeren Strecken verwendet werden. Da die Fahrer auf jeden Peso aus sind, kann man sicher sein, dass ein solches Collectivo einen mitnimmt, wenn es nur irgendwie möglich ist. Es kann aber dann halt auch passieren, dass man auf einer nicht befestigten, zum Sitz gepolsterten Kiste, mit einem großen Koffer als Rückenlehne entgegen der Fahrtrichtung sitzend, landet. (*)

Essen

  1. In Mexiko isst man sehr gerne mit den Fingern. Das kann dazu führen, dass in einem kleinen Imbissstand an der Straße der Verkäufer die Empanadas mit den Fingern angreift – und ein Plastiksackerl über die Hand streift um das Geld entgegen zu nehmen oder das Wechselgeld herzugeben.
  2. In Mexiko isst man auch sehr gerne Fleisch. Das kann dazu führen, dass man auf die Frage, ob es etwas zu essen ohne Fleisch gebe, die Gegenfrage gestellt bekommt: "Hühnchen?"

Sonstiges

  1. Spanisch-Kenntnisse sind schon sehr von Vorteil. So hat es beispielsweise am internationalen Flughafen von Mexiko-Stadt drei Zollbeamtinnen gebraucht, um zu verstehen, was für Essen ich deklarieren möchte, weil mir das spanische Wort für "Müsliriegel" nicht einfallen wollte und ich es daher mit Englisch versucht habe. (**)
  2. Die meisten Ausgrabungen sind offensichtlich von bundesstaatlichen und regionalen Behörden verwaltet, die beide Eintritt verlangen – separat! Daher kann es passieren, dass man sich zuerst bei einem Schalter anstellt, um die bundesstaatlichen Gebühren zu zahlen, und man dann zum Nachbarschalter geschickt wird, um die regionalen Gebühren zu entrichten.
  3. Die Mexikaner haben sich sehr elegant um eine Klobenützungsgebühr herumgeschwindelt: Um aufs Klo zu gehen, zahlt man einfach 5,– Pesos Miete!
  4. Für manche Toiletten (typischerweise dort, wo man ohnehin schon Eintritt gezahlt hat) wird keine Miete verlangt. Dafür kann man sich nicht sicher sein, dort Toilettenpapier und/oder einen Toilettensitz vorzufinden. Während es logistisch ja noch möglich ist, sein eigenes Klopapier mitzubringen, frage ich mich: Wer reist mit seiner eigenen Klobrille?

(*) Ich war froh, als ich heil angekommen bin.

(**) Für die Zukunft: "barra de cereal"

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