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Hinauf auf den Vulkan

Eigentlich wollte ich ja erst in der Semana Santa (Karwoche) nach Antigua kommen um die dortigen Osterfeierlichkeiten mitzuerleben und an einem Tag vielleicht auch den Vulkan Pacaya zu besteigen. Dann habe ich aber von anderen Reisenden gehört, dass die zweitägige Wanderung auf den Vulkan Acatenango ein absolutes Muss ist, weil man von dort einen tollen Blick auf den direkt benachbarten, derzeit sehr aktiven Vulkan Fuego hat. Da habe ich mich natürlich nicht zwei Mal bitten lassen und eine Tour gebucht.

Nach einem frühen Frühstück in einem Café in Antigua waren wir gegen 8:00 Uhr am Beginn des Wanderweges auf rund 2.400 Metern Seehöhe. Der Weg war zum Teil sehr steil und hat abschnittsweise aus losem Sand bestanden, was die Wanderung mitunter sehr anstrengend gemacht hat. Allerdings habe ich im Vorfeld so viele Warnungen diesbezüglich gehört, dass ich sie im Verhältnis als gar nicht so schlimm wie angekündigt empfunden habe. Wir haben auf dem Weg nach oben gottseidank auch genügend Verschnaufpausen gemacht.

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Ackerland

Unsere Wanderung hat uns durch unterschiedliche Vegetationszonen geführt: Begonnen haben wir im Ackerland, das nach einigen hundert Höhenmetern durch den Nebelwald abgelöst worden ist. Bedingt durch die starke, recht tief liegende Bewölkung ist der seinem Namen auch mehr als gerecht geworden. Schließlich haben wir kurz vor Mittag die alpine Zone erreicht (wo wegen eines Feuers vor einigen Jahren jedoch viele Bäume abgebrannt sind) und haben auf rund 3.300 Metern Seehöhe eine einstündige Mittagspause eingelegt.

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Nebelwald

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Berghang des Acatenango

Danach war der Weg gottseidank nicht mehr so steil, sondern ist im stetigen Auf und Ab langsam weitere 300 Höhenmeter angestiegen, bis wir um 14:10 Uhr das Camp auf rund 3.600 Metern Seehöhe erreicht haben. Anfangs war es noch stark bewölkt; die Wolken haben aber zunehmend aufgerissen, sodass wir alsbald ein paar Rauchwolken vom nahen Vulkan Fuego haben aufsteigen sehen. Dieser Vulkan ist nämlich vom Stromboli-Typ, d.h. er bricht oft aus und spuckt Rauch, aber nicht allzu heftig.

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Fuego von unserem Camp

Kurz vor 17:00 Uhr ist es dann trotzdem zu einer heftige Explosion gekommen, bei der wir die Steine fliegen sehen konnten. Neben einem initialen lauten Knall war auch noch recht lang das Gekuller von Felsbrocken zu hören. Zu diesem Zeitpunkt hätte man (gegen Aufpreis) noch über den Sattel zwischen Acatenango und Fuego den letzteren ein Stückchen hinaufwandern können, aber meine Beine haben dazu Nein gesagt. Ich habe vielmehr die weiteren kleinen und großen Ausbrüche (von denen es vor allem nach Einbruch der Dunkelheit noch einige gegeben hat, bei dem wir die rotglühende Lava den Vulkankegel hinunterfließen sehen konnten) vom warmen Lagerfeuer aus beobachtet.

Gegen 21:00 Uhr habe ich dann versucht, schlafen zu gehen. Mein Schlaf war wegen der doch recht großen Höhe allerdings sehr unruhig und flach. Ich bin oft mit Herzklopfen aufgewacht und musste mehrmals tief durchatmen, um wieder genug Luft ins System zu pumpen. Außerdem hat sich der Vulkan Fuego auch in der Nacht mehrmals mit einem lauten Knall zu Wort gemeldet. Beim ersten davon haben sich auch drei der vier Personen in meinem Zelt wie ein Mann aufgesetzt und aus der Zelttür geschaut. (*) Bis ich allerdings meine Brille oben hatte, war das meiste Spektakel schon wieder vorbei. Darum habe ich mich bei den nächsten Explosionen einfach wieder umgedreht und versucht weiterzuschlafen.

Um 4:00 Uhr früh war nämlich schon wieder Tagwache um den Sonnenaufgang vom Gipfel des (3.976 Meter hohen) Acatenango zu sehen. Dieses Wegstück war (vor allem unausgeschlafen und müde vom Vortag) das mit Abstand härteste. Am Anfang hat unser Guide auch ein ziemliches Tempo vorgelegt, sodass ich kurz davor war aufzugeben. Gottseidank ist er dann doch etwas langsamer geworden, und wir haben viele Verschnaufpausen gemacht – nicht zuletzt wegen der langsamen Israelis vor uns. Wir waren nämlich natürlich nicht die einzige Gruppe; es haben insgesamt einige Dutzend Leute dort oben übernachtet.

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Ausbruch des Fuego

Schlussendlich hat sich die Anstrengung aber gelohnt: Wir haben zwar nicht den spektakulären Ausblick bis zum Pazifik und auf viele Vulkankegel gehabt, aber auch das Wolkenmeer aus dem sich der Vulkan Fuego und der etwas weiter entfernte Vulkan Agua erhoben haben, war beeindruckend. Sozusagen zur Begrüßung hat der Vulkan Fuego auch noch einmal eine ordentliche Explosion losgelassen – ein beeindruckendes Spektakel!

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Sonnenaufgang über dem Vulkan Agua

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Fuego vom Gipfel des Acatenango aus gesehen

Der Abstieg ins Camp war dann einfacher, weil man einfach über den losen Vulkansand hinunterläuft bzw. -rutscht. Nach dem Frühstück im Camp sind wir dann auch gleich ins Tal abgestiegen, wobei wir einen Teil des sehr steilen Wegabschnitts gottseidank auf einem anderen Weg umgangen sind. Kurz nach Mittag waren wir wieder am Ausgangspunkt und gegen 13:30 Uhr zurück in Antigua – erschöpft aber glücklich!


(*) Die vierte hatte, wie sich später herausstellen sollte, Ohropax in den Ohren.

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