In den vergangenen fünf Tagen habe ich nicht nur touristische Aspekte von Lesotho kennengelernt, sondern auch so manch anderes über dieses Land erfahren.
Grundsätzliches
- Lesotho heißt nicht von ungefähr auch "The Mountain Kingdom", denn erstens ist es ein Königreich, und zweitens besteht es fast ausschließlich aus Bergen.
- Das Land ist so gebirgig, dass es den höchsten tiefsten Punkt weltweit hat: rund 1400 Meter Seehöhe.
- Dementsprechend lebt ein Großteil der Bevölkerung im "Tiefland", also zwischen 1400 und 1700 Metern Seehöhe.
- Im Rest des Landes ist dafür scheinbar die Zeit stehengelieben: Die Bevölkerung lebt noch sehr traditionell als Bauern, und verwendet Ochsenpflüge zum Bestellen ihrer Felder.
- Gleichzeitig fühlt mich sich manchmal fast wie in einem Science-Fiction-Film: Mit ihrer Kleidung aus schweren, dunklen Decken und dicken, wollenen Sturmhauben, die nur einen Schlitz für die Augen freilassen, erinnern manche Hirten mitunter an Jawas(*) aus Star Wars.
- Anstelle von Türschildern werden Stoffflaggen verwendet, z.B. weiß für den Heiler, oder gelb für den Priester.
- Sind diese Flaggen aber aus Plastiksäcken, dann zeigen sie an, was es in dem Haus zu kaufen gibt, z.B. weiß für selbst gebrautes Bier, oder gelb für Maisbier.
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Auch beim Einkauf bei einem "normalen" Greißler muss man offensichtlich mit den lokalen Gegebenheiten vertraut sein: Eine Dose Cola (330 ml) kostet gleich viel wie eine Literflasche Cola – letztere darf man aber nicht mitnehmen, sondern muss sie im Geschäft austrinken, weil
diese Glasflaschen so schwer zu bekommen sind
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Sprache
- Das Land heißt Lesotho, das Volk heißt Basotho, und die Sprache heißt Sesotho.
- Ausgesprochen wird das jeweils "Lesutu", "Basutu", bzw. "Sesutu".
- Ein einzelner Mensch des Volkes der Basotho ist aber nicht ein Basotho (oder etwa ein Basothe), sondern ein Maloti (gesprochen: "Maluti").
- Die Währung heißt auch Maloti (Abkürzung: "LSL").
- Kostet etwas nur 1,– LSL, spricht man aber nicht von einem Maloti, sondern von einem Loti.
- "Hallo" heißt auf Sesotho "Lumela" (gesprochen: "Dumela").
- Das Q ist kein Q, sondern ein Klicklaut.
Straßenverkehr
- Die meisten Hauptstraßen im Land wurden in den letzten Jahren von einem chinesischen Konsortium asphaltiert.
- Man kommt auf den Straßen trotzdem nicht schnell voran, weil die Strecken aufgrund der Topographie sehr kurvig sind.
- Die Straßen werden in erster Linie (in dieser Reihenfolge) von Schulkindern, Schafen, Eseln, und Schafhirten verwendet. Dann kommen irgendwann Sammeltaxis, die die Basotho über weitere Strecken transportieren – privater Autobesitz ist (außerhalb der Städte) praktisch unbekannt.
- Auf den verbleibenden unasphaltierten Straßen arbeiten mancherorts Kinder daran, ein paar Schlaglöcher auszubessern, um ein wenig Geld von den vorbeifahrenden Autofahrern zu erbetteln.
- Manche Kindern tun auch nur so, als ob sie die Straße reparieren würden, sobald sie ein Auto hören, um auch ein wenig mitnaschen zu können.
- Apropos Naschen: Gelegentlich halten Kinder auch nur einfach so die Hand auf und betteln um Süßigkeiten.
- Einige wenige werfen mit Steinen nach Autos, wenn sie von den Fahrern keine Süßigkeiten bekommen haben.
- Viele Kinder winken einem aber auch nur mit einem freundlichen Lächeln zu, sodass man zumindest davon ausgehen darf, dass sie das ohne Hintergedanken tun.
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Wenn man aber als Weißer zurückwinkt, kann es bei kleineren Kindern schon mal passieren, dass dem Kind die Hand mitten im Winken steckenbleibt, und man seinem Gesichtsausdruck ein
Was zum Teufel?
ablesen kann.
(*) die Droidenhändler auf Tatooine