Am Vortag war ich von Mulhouse ja nicht so rasend begeistert – ganz nett zwar, aber mehr auch nicht. Basel, auf der anderen (schweizerischen) Seite der Grenze, wo ich den heutigen Tag verbracht habe, hat mir da schon deutlich besser gefallen.
Dabei habe ich mich fast sogar ein bisschen geärgert, nicht gleich am Vortag nicht schon von Mulhouse weiter zum Nachtzug nach Zürich gefahren zu sein, denn sogar die Schweizer Bahn hat es scheinbar auf mich abgesehen: Die Verbindung über die Grenze nach Frankreich wurde übers Wochenende (und damit heute und morgen) renoviert, und war daher gesperrt. Ich musste also mit der Straßenbahn über die Grenze tingeln – aber immerhin gibt es diese Alternative.
Die Straßenbahn hat mich dann in der Nähe des Spalentors „ausgespuckt“ (weil ich mir dann entlang der Tram-Strecke in Innenstadt-Nähe eine Möglichkeit zur Gepäcksaufbewahrung gesucht habe anstatt mit Umsteigen zum Bahnhof zu fahren). So habe ich meine Besichtigung gleich dort (einem ehemaligen Stadttor) begonnen. In unmittelbarer Nähe befindet sich auch der Botanische Garten der Stadt, den ich auch im späteren Verlauf des Tages wegen des warmen Tropenhauses noch durchaus zu schätzen gelernt habe, denn für den Großteil des Tages war es leider recht frisch, teilweise sogar (sehr) regnerisch.
Beim Schlendern durch die Gassen Basels ist mir auch gleich aufgefallen, dass hier nicht mit Bemalungen „getrickst“ wird – hier gibt es zum Beispiel echte Fachwerkhäuser. Vielleicht hat hier die neutrale Rolle der Schweiz im Zweiten Weltkrieg eine Rolle gespielt, sodass in Basel mehr alte Gebäude erhalten sind?
Davon hat Basel nämlich wahrlich genug. Auch das Rathaus ist (teilweise) eines davon, denn erst um die (vorletzte) Jahrhundertwende wurde es erweitert und mit der aktuellen Bemalung versehen. Diese schaut aber (in meinen Augen) deutlich weniger kitschig aus als jene des Rathauses in Mulhouse. Mir hat das Rathaus sogar so gut gefallen, dass ich später noch eine Führung durch ein paar der Räumlichkeiten gemacht habe (denn von innen bekommt man es nur so zu sehen).
Ein weiteres bekanntes Wahrzeichen der Stadt ist das Münster, das oberhalb vom Rhein thront. Von einer kleinen Aussichtsplattform (genannt „Pfalz“) dahinter hat man auch einen schönen Blick auf den Fluss. Besonders stimmungsvoll ist das ganze abends nach einem Regenschauer, wenn sich die Sonne gerade noch einmal durch die Wolken kämpfen kann, wie ich kurz vor meinem Ausbruch gerade noch beobachten konnte.
Ansonsten gibt es in Basel durchaus auch Ecke mit moderner(er) Architektur. Der Tinguely-Brunnen ist beispielsweise ein recht ausgefallenes Wasserspiel, der in den 1970er-Jahren an der Stelle der Bühne des alten, abgerissenen Stadttheaters (teilweise sogar aus Bauteilen desselben) aufgestellt wurde. Auf der anderen Seite des Rheins, in Kleinbasel, stehen mit den beiden Roche-Türmen die höchsten Hochhäuser der Schweiz. Unweit davon gibt es ein sehr modernes Messegebäude mit einem extravaganten „Loch“ in der Mitte, durch das man vom Straßenniveau hinauf in den Himmel schauen kann.
Trotzdem war mir die Basler Altstadt mit ihren vielen kleinen Gässchen und alten Häusern zum Schlendern am Liebsten – auch wenn der teilweise recht heftige Regen am Nachmittag die Freude kurz ein wenig getrübt hat. Trotzdem war mein Tag in Basel ein schöner Abschluss zu einem tollen Urlaub.