Backpacking im Baltikum

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Auf meiner soeben zu Ende gegangenen Baltikumreise hatte ich manchmal das Gefühl, es gibt zwei Arten von Rucksacktouristen dort: die "normalen" Backpacker – und mich. Während sich erstere nämlich typischerweise auf die Hauptstädte der drei Staaten beschränken, habe ich die meiste Zeit in der Natur verbracht, die meines Erachtens der tatsächliche Schatz der Region ist.

Um zukünftigen Reisenden in der Region ein paar Denkanstöße zu liefern, möchte ich meine persönlichen Top 5 des Baltikums präsentieren. Natürlich ist das eine sehr subjektive Wertung, zeigt aber, dass es im Baltikum mehr zu sehen gibt als Vilnius, Riga und Tallinn.

Meine Top 5 des Baltikums

  1. Die Kurischen Nehrung hat sich dank der außergewöhnlichen Kombination aus Wald und Sanddünen ganz knapp an die Spitze setzen können.
  2. Dicht gefolgt wird sie vom Lahemaa-Nationalpark mit seiner guten Mischung aus Meer und Moor.
  3. Ebenfalls nicht missen möchte ich die Jāņi-Sonnwendfeier. Es zahlt sich also aus, seinen Urlaub so zu planen, dass man an einer solchen Feier teilnehmen kann (vor allem, weil sich der Juni wegen der langen Tagesdauer ohnehin für einen Besuch anbietet).
  4. Die Burg von Cēsis hat mit der Kerzen-Laterne zur Erkundung des Westturms den Vogel abgeschossen, was Burgbesichtigungen betrifft. Außerdem liegt sie inmitten des sehr schönen Gauja-Nationalpark, der ebenfalls einen Besuch wert ist.
  5. Schließlich hat es – und das mag nun ein wenig überraschen – der Berg der Kreuze in diese Liste geschafft. Selbst wenn ich nur recht kurz dort war, so hat dieser Ort einfach eine ganz besondere Atmosphäre.

Als zusätzlichen Insider-Tipp (sozusagen als "Ehrenvolle Erwähnung") möchte ich zukünftigen Besuchern noch den Dzūkija-Nationalpark ans Herz legen. Ob es nun eine Kanufahrt auf der Grūda oder (wie für mich) "nur" eine Wanderung rundherum ist, dieser Nationalpark ist von westlichen Touristen noch kaum entdeckt – zu unrecht, wie ich meine.

Reisetipps

Grundsätzlich lässt sich sagen, dass das Baltikum für einen Rucksacktouristen recht einfach zu bereisen ist. Es gibt sehr gute Bus- (und teilweise, vor allem in Litauen, auch gute Bahn-)Verbindungen, sodass man auch ohne Auto gut vorwärts kommen kann. Allein für die Erkundung der Daugava-Schleifen bzw. von Saaremaa hätte ich mir ein Auto gewünscht. In diesem Zusammenhang möchte ich darauf hinweisen, dass ich (leider erst am Ende meines Aufenthaltes) die Autovermietung Onauto in Kuressaare entdeckt habe, wo man angeblich ein Mietauto ab 20,– Euro pro Tag bekommt. Über den Zustand der Autos und/oder Versicherungsbedingungen kann ich aber keine Auskunft geben.

Für die Planung von Bus- oder Bahnreisen haben sich folgende Webseiten als hilfreich erwiesen:

Zum Preisniveau kann man grob sagen, dass es umso teurer wird, je weiter man nach Norden hinauffährt. Litauen ist deutlich billiger als Österreich; Tallinn ist beispielsweise schon mehr oder weniger auf Wiener Preisniveau. Es muss aber gesagt werden, dass meine Einkaufsgewohnheiten (zumindest Essen betreffend) wohl als eher außergewöhnlich bezeichnet werden müssen, und dass daher mein Eindruck ein wenig verzerrt sein könnte.

Witzigerweise nehmen die Englischkenntnisse der Bevölkerung in ungefähr dem gleichen Maße zu wie die Preise: Während in Litauen mitunter nicht einmal die Schalterbeamten auf dem Hauptbahnhof in Vilnius Englisch sprechen, konnte mein Busfahrer im Lokalbus in Estland sehr wohl (zumindest ein paar Brocken) Englisch.

Eine gute (wenn nicht sogar bessere) Alternative zu Englisch sind übrigens wohl Russisch-Kentnisse, denn aufgrund der jüngeren Geschichte (und aufgrund der mitunter doch recht großen russischen Minderheit) wird das weitgehend überall gesprochen. Man kommt aber man auch ohne Russisch-Kenntnisse (alleine mit Englisch) sehr gut durch.

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