Mittlerweile bin ich an meiner letzten Station meines Georgien-Urlaubs, in Borjomi, angekommen. Von dort aus habe ich heute einen Ausflug zur Höhlenstadt Vardzia gemacht.
Nachdem ich (der Einfachheit halber) mit dem Touristen-Sammeltaxi unterwegs war, haben wir auch ein paar Stopps unterwegs gemacht. Der erste war – Überraschung! – bei einem Kloster. Dieses ist zwar ganz nett gelegen, aber sonst auch nicht weiter aufregend.
Der Stopp bei Vardzia (und sogar die Landschaft auf der Fahrt dorthin) war da schon interessanter. Die dortigen Höhlen punkten vor allem durch ihre schiere Anzahl: 119 Höhlengruppen mit 409 Räumen erstrecken sich über insgesamt 13 Etagen. Während ihrer Blütezeit im 12./13. Jahrhundert hat die Stadt dabei rund 2000 (!) Mönchen Platz geboten.
Im Gegensatz zu Uplistsikhe, das ich im Vorjahr besucht habe, sind die Höhlen aber meist eher schlicht gehalten und nicht so verziert. Am beeindruckensten war zweifelsohne die in den Stein gehauen Kirche (mit schönen Fresken) und der dahinter verlaufende Tunnel, der einige Etagen höher wieder zum Vorschein kommt (und zwischendurch über einen Nebengang zu einer komplett im Stein verstecken Kammer führt).
Leider hatten wir nur etwas mehr als eine Stunde Zeit, um die Anlage zu erkunden – ich wäre dort gerne noch länger über die Felsen geklettert. Doch die Fahrt von Borjomi nach Vardzia dauert selbst im Taxi (mit rund zweieinhalb Stunden pro Richtung) doch länger als ich gedacht hätte – vor allem, weil unser Fahrer für georgische Verhältnisse regelrecht defensiv unterwegs war. (*) Daher mussten wir uns wieder auf den Rückweg machen, auf dem wir noch zwei Stopps eingelegt haben:
Zuerst sind wir kurz bei der imposanten Festung Khertvisi stehengeblieben, deren Ruinen auf einem Felsvorsprung über der Straße thronen. Kurz sind wir dort herumgeklettert, bevor es wieder weiter gegangen ist.
Bei der Burg in Akhaltsikhe sind wir dann länger stehengeblieben. Diese Burg aus dem 12. Jahrhundert wurde in den Jahren 2011/12 "renoviert" – wobei es "komplett neu wieder aufgebaut" eher treffen würde: Man muss die Originalteile schon mit der Lupe suchen. Herausgekommen ist ein unglaublich kitschiges Disneyland-Schloss, das (meines Erachtens) keinerlei Charme mehr besitzt. Irre, einfach nur irre! Das Einzige, was man den Georgiern zu Gute halten muss, ist, dass die Burg jetzt immerhin dem Ortsnamen wieder alle Ehre macht: Übersetzt bedeutet "Akhaltsikhe" nämlich "Neue Burg".
(*) Erst später habe ich erfahren, dass er zwar gebürtiger Georgier ist, mittlerweile aber seit 15 Jahren in London lebt. Er ist derzeit auf Heimaturlaub und nur wegen Fahrermangel seinem Schwiegervater zuliebe eingesprungen. Das erklärt zumindest die zivilisierte Fahrweise – allerdings nicht seine (nur scheinbare?) Unsicherheit bei der Kommunikation in Englisch.