Der große Vorteil der Garden Route (alles ist nahe beieinander) kann auch zum Nachteil werden: Wenn es in einem Ort regnet, regnet es wahrscheinlich auch im anderen – was ich gestern leidvoll erfahren musste. Gottseidank hat heute anscheinend selbst das Wetter genug von sich gehabt, und hat statt erneutem Regen Sonnenschein präsentiert, was mir die Erkundung von Knysna ermöglicht hat.
Gestern habe ich mich allerdings noch mehrmals vom Regen foppen lassen: Immer wieder hat es so ausgesehen, als ob der Regen nachlassen würde, aber er ist dann doch wiedergekommen. So war mein Abstecher zur Buffalo Bay praktisch umsonst, denn dort angekommen ist der Nieselregen wieder in Starkregen übergegangen, und meine Lust auf einen Strandspaziergang war wieder vergangen.
Ein ähnliches Schauspiel hat sich bei den Knysna Heads, dem Eingang zur Bucht von Knysna, geboten: Ich konnte fast nicht schnell genug ins Auto flüchten, so rasch ist der Wolkenbruch losgegangen. Dort habe ich dann abgewartet, was zuerst kommt: das Ende des Wolkenbruchs oder die Check-In-Zeit in meiner Unterkunft – letztere hat gewonnen.
Immerhin konnte ich am späten Nachmittag bei tatsächlich immer geringer werdendem Regen noch die Knysna Heads nachholen, die bei diesem Wetter immerhin noch ominöser ausgesehen haben als sie es wohl sind. Sie gelten nämlich unter Seefahrern als sehr tückisch und haben so manches Schiff auf dem Gewissen.
Heute früh hat mich dann tatsächlich Sonnenschein überrascht, und so bin ich auf eine Bootsfahrt zur anderen Seite der Knysna Heads, ins Featherbed Nature Reserve, aufgebrochen. Leider habe ich die Morgenfahrt gerade verpasst – wer konnte auch schon ahnen, dass die nicht im Hafen, sondern auf einem eigenen Pier etwas weiter westlich wegfahren? Gut, der zehn Minuten vor Abfahrt geschlossene Ticketschalter war schon ein Indikator, aber ich habe halt leider in die falsche Richtung zu suchen begonnen.
Gottseidank gibt es aber mehrere Fahrten täglich, auch wenn die Vormittagsfahrt offensichtlich hauptsächlich von Reisegruppen älterer Amerikaner und Deutsche okkupiert wird. Wenn man es aber schafft, dem Touristengedränge etwas auszukommen, dann ist es wahrlich ein schöner Ausflug. Insbesondere ist es bemerkenswert, wie üppig grün das Reservat schon wieder ist, nachdem vor nicht einmal zweieinhalb Jahren rund 95% der Pflanzen einem Buschbrand zum Opfer gefallen sind.
Den Nachmittag habe ich mit zwei gemütlichen Spaziergängen ausklingen lassen: ein Waldspaziergang im (etwas großspurig benannten) "Garden of Eden" und ein Spaziergang entlang der Lagune von Knysna – beides offensichtlich keine Ziele auf den Standard-Touristenrouten, denn ich war praktisch allein unterwegs.