Auch heute habe ich ein Fischerdorf mit seinem „Hausberg“ kombiniert, nur bin ich es diesmal umgekehrt angegangen: zuerst die Wanderung, dann der Dorfspaziergang.
Diesmal hat der Hausberg auch tatsächlich mehr die Bezeichnung „Berg“ verdient: Der Festvågtinden ist zwar nur 541 Meter hoch, aber nachdem die Wanderung ja praktisch auf Meeresniveau beginnt, ist das auch schon ein bisschen – vor allem, wenn der Weg hinauf nur 1.300 Meter lang (und dementsprechend steil) ist.
Gleich zu Beginn, nach nur rund 20 Metern, traut man schon seinen Augen nicht: Der Wegweiser steht normal auf den (recht passablen) Wanderweg und zeigt direkt auf einen großen Felsbrocken. Konsultiert man dann die Wegbeschreibung, dann stellt sich heraus: Die meinen das ernst! Der sichtbare Weg ist nämlich der Zustieg zum Klettergebiet, während der Wanderweg (zumindest anfangs) eben ein Kraxeln über große Felsbrocken erfordert. Danach werden die Steine, die den Wanderweg bilden, zwar kleiner, der Weg aber nicht unbedingt weniger steil. Immerhin wird der Ausblick auf die Inselwelt von Henningsvær mit praktisch jedem Schritt besser.
Wenn man dann nach rund eineinhalb Stunden (in meinem Fall; laut Beschreibung muss man mit ein bis zwei Stunden rechnen) am Gipfel ankommt, dann belohnt einen aber der Rundblick für die Strapazen: Man sieht nicht nur Henningsvær und Umgebung, sondern die gesamte Kette der Lofoten bis zur Südspitze – ein grandioser Anblick!
Beim Abstieg habe ich dann noch den kleinen Umweg über die Hochebene des (Stau-)Sees Heiavatnet genommen, wo es auch einige Felskuppen gibt, die bereits eine ganz passable Aussicht bieten (wenn auch nicht ganz so beeindruckend wie vom Gipfel des Festvågtinden). Mitunter wird die prominenteste davon aber von Instagrammern mit Drohnen in Beschlag genommen. Ich konnte aber doch noch ein ruhiges Plätzchen für eine Mittagspause finden.
Nach dem Abstieg habe ich mich entschieden, zu Fuß die zwei Kilometer in den Ort zu spazieren, nachdem ich gelesen habe, dass die Parkplätze im Ort ohnehin Mangelware sind (und auch von oben die großen Parkplätze recht voll ausgeschaut haben). Außerdem habe ich meinen Parkplatz beim Wanderweg ohnehin recht teuer bezahlt (150 NOK, also knapp über 13 Euro, für acht Stunden). Dass sich der Zwei-Stunden-Gratisparkplatz hinter einem Felsen versteckt hat, und auch noch Platz geboten hätte, konnte ich ja nicht wissen.
Es war aber ein netter Spaziergang in den Ort hinein, also kann ich mich nicht beschweren. In Henningsvær angekommen, bin ich dann gemütlich durch die Straßen geschlendert, und habe schlussendlich auch jenes Produkt zu Gesicht bekommen, für das die Lofoten bekannt sind: Stockfisch. Nachdem der dort auf Holzgestellen getrocknet wird, war er auch kaum zu „überriechen“.
Schlussendlich bin ich dann am Fußballplatz der Ortschaft angekommen, der aufgrund seiner Lage Berühmtheit erlangt hat: am Südende der Insel ein, nur noch gesäumt von einigen Felsen zu beiden Seiten. Auch hier waren dementsprechend wieder Drohnen-Piloten unterwegs – denn aus der Luft schaut der Fußballplatz wahrlich spektakulär aus. Vom Boden aus beurteilt, habe ich die umgebende Landschaft faszinierender gefunden.