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Zwei Stunden, drei Länder, ein Eck

Wie bereits erwähnt, befinde ich mich nun schon auf dem Heimweg. Ich hätte es heute zwar sogar schon bis zum Nachtzug nach Wien geschafft, aber ich wollte mir noch einen kurzen Zwischenstopp gönnen, um die Zugfahrt ein wenig aufzuteilen. Daher habe ich heute zirka zwei Stunden lang die Stadt Mulhouse im Dreiländereck Frankreich-Deutschland-Schweiz erkundet.

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Tour de l'Europe

Viel habe ich mir ja nicht erwartet, denn wenn schon die Webseite des örtlichen Tourismusbüros den Tour de l’Europe (ein Wiener-UNO-City-Verschnitt, nur bloß ein einzelner Turm und niedriger) als das ikonische Gebäude der Stadt bezeichnet, dann deutet das darauf hin, dass sie sonst nicht viel gefunden haben.

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Tour du Bollwerk

Zu ihrer Verteidung sei aber gesagt, dass sie im nächsten Satz immerhin auch gleich den Tour du Bollwerk aus dem Jahre 1390 erwähnen, eines der ältesten Überbleibsel der alten Stadtbefestigung. Zwar ist der auch nicht sonderlich aufregend, aber immerhin eben historisch.

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Historisches Rathaus

Das Stadtzentrum war dann aber doch durchaus charmant, das muss ich schon zugeben. Besonders gefallen hat mir der Place de la Réuninon mit dem Rathaus und dem Temple Saint-Étienne, der protestantische Stephanskirche. Ersteres ist zwar recht pink, und mit den aufgemalten Verzierungen ziemlich kitschig, würde aber in meinen Augen durchaus die Bezeichnung „ikonisch“ (oder zumindest „außergewöhnlich“) verdienen. In Kombination mit den daneben stehenden bunten Häusern ergibt das eine nette Gesamtkomposition (siehe auch Titelbild).

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Temple Saint-Étienne

Der Temple Saint-Étienne hat in seinen Seitenschiffen wiederum wunderschöne Bleiglasfenster aus dem 14. Jahrhundert zu bieten, obwohl die Kirche selbst erst Mitte des 19. Jahrhunderts errichtet wurde. Die Fenster sind aber von der Vorgängerkirche aus dem 12. Jahrhundert übernommen worden, und um ein paar weitere über dem Eingang erweitert worden (von denen alle bis auf das mittlere nach dem 2. Weltkrieg wieder ersetzt werden mussten). Außen über dem Haupteingang prangt übrigens eine deutschsprachige Inschrift und belegt so, dass das Elsass lange Zeit eher unter deutschem Einfluss gestanden ist.

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Bleiglasfenster im Temple Saint-Étienne

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Verwirrenderweise gibt es dann auch noch die Eglise Saint-Étienne ganz in der Nähe, die eine katholische Kirche ist (und touristisch offensichtlich deutlich weniger gefragt ist als der zuvor erwähnte Temple Saint-Étienne – vielleicht auch mangels derart imposanter Bleiglasfenster).

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Eglise Saint-Étienne (Mulhouse)

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Wandmalerei in Mulhouse

Grundsätzlich scheinen es die Mühlhausener (so der deutsche Name der Stadt) es aber bunt zu mögen: Viele Häuser sind bemalt – entweder auf ungenützten Seitenwände, oder gleich die ganze Fassade. Manchmal hat man sogar ein ganzes Fachwerk aufgemalt – vielleicht um das Haus „älter“ aussehen zu lassen? An vielen Stellen merkt man auch noch den früheren deutschen bzw. elsässischen Einfluss, so zum Beispiel bei der „Alte Rebleut-Zunft“ oder dem Restaurant „Zum Saüwadala“ (samt passendem Schild).

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Alte Rebleut-Zunft

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Restaurant "Zum Saüwadala"

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