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Stein und Stalin

Heute habe ich einen Tagesausflug nach Gori unternommen, um die Höhlenstadt Uplistsikhe zu besichtigen. Gori ist aber auch noch für etwas anderes bekannt: Es ist die Geburtsstadt von Iosseb Bessarionis dse Dschughaschwili, besser bekannt als Stalin.

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Theatron

Doch zuerst zu Uplistsikhe: Diese Höhlenstadt wurde bereits im zweiten vorchristlichen Jahrtausend gegründet, und war zu ihrer Hochzeit (vom sechsten vor- bis zum ersten nachchristlichen Jahrhundert) mit bis zu 20.000 Einwohnern ein wichtiges Zentrum. Im 12. Jahrhundert begann schließlich der Niedergang, und 1240 wurde sie von den Mongolen weitgehend zerstört.

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Makvliani-Tempel

Trotzdem kann man heute noch einige "Bauten" (wenn man aus dem Stein gehauene Höhlen als solche bezeichnen kann) besichtigen – und die sind durchaus imposant: Während einige der Höhlen einfach "nur" grobe Kuppelform haben, sind manche (vorwiegend in den heidnischen Kultstätten) ziemlich exakte Quader, mit nahezu geraden Wänden und waagrechten (zum Teil sogar verzierten) Decken. Am faszinierendsten fand ich die Ein-Säulen-Halle, in der ein komplettes Gewölbe mit einer Säule in der Mitte aus dem Stein gehauen wurde.

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Tamaris Darbazi

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Höhle in Uplistsikhe


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Ein-Säulen-Halle

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"Fenster" in Uplistsikhe

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Stalin-Museum

Nachdem ich mich an den Höhlen sattgesehen hatte, bin ich wieder nach Gori zurückgekehrt und habe dem dortigen Stalin-Museum einen Besuch abgestattet. Dieses Museum erzählt in vielen Bildern (und georgischen bzw. russischen Beschriftungen) vom Leben Stalins. Im vierten Raum bin ich auf eine englischsprachige Tourgruppe gestoßen und habe so zumindest ein wenig vom Zweiten Weltkrieg und der Konferenz in Jalta gehört. Anschließend hat die Führerin die Gruppe kurz in den nächsten Raum geführt mit Fotos aus der Zeit von 1945 bis 1954 – und dann war schon Zeit für die Totenmaske. Kein Wort über die "Säuberungen", die Gulags und die vielen Toten!

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Stalins Totenmaske

Die Totenmaske selbst bietet einen gespenstischen Anblick: Sie liegt inmitten zahlreicher Säulen, alleine in einem fast tempelartig anmutenden Raum.

In zwei schmuddeligen, im Jahr 2008 (!) eingerichteten Räumen unter dem Treppenhaus wird übrigens dann doch den Opfern Stalins gedacht – wobei die Führerin wenig dazu zu erzählen hatte. Eigentlich sehr beschämend für ein europäisch orientiertes Land wie Georgien!

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Stalins Geburtshaus

Vor dem Museum geht der Stalin-Kult noch ein wenig weiter: Neben dem Eisenbahnwaggon, mit dem er unter anderem zur Konferenz von Jalta gefahren ist, ist sein Geburtshaus, in dem er die ersten vier Jahre seines Lebens verbracht hat, zu besichtigen – unter einem tempelartigen Überdach. Alles in allem eine sehr merkwürdige Erfahrung…

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"Yeah, Stalin!"?

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Stalins Eisenbahnwaggon

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