Der Wolkenbruch, der auf der Herfahrt über mich hereingebrochen ist, sollte laut Wetterbericht nur ein Vorgeschmack auf die nächsten Tage an der Küste sein. So gesehen habe ich es in Wilderness noch gut erwischt – trotzdem konnte ich nicht alles machen, was auf meiner Wunschliste gestanden ist.
Nachdem sich der Regen nach meiner Ankunft auf ein leichtes Nieseln reduziert hat, bin ich gleich zu meiner geplanten Wanderung zum sogenannten "Giant Kingfisher Trail", der den Touwsrivier entlang zu einem Wasserfall führt, aufgebrochen. Als ich jedoch am Trailhead angekommen bin, war dieser gesperrt, wie mir auch die sich gerade im Aufbruch befindenden Ranger versichert haben. Daher ist mir nichts anderes übrig geblieben, als mich in meiner Herberge nach Alternativen zu erkundigen. So bin ich am "Pied Kingfisher Trail"(*) gelandet.
Dieser Wanderweg führt den (kurz vor der Mündung schon sehr breiten) Touwsrivier entlang bis zum Meer, und dann den Strand entlang wieder zurück. Der Board Walk entlang der Lagunen-artigen Flussmündung wäre ja sehr idyllisch gewesen, hätte man nicht die in unmittelbarer Nähe verlaufende Schnellstraße gehört. Diese geht nämlich direkt den Strand entlang – wurde dort aber tatsächlich vom lauten Rauschen der Brandung übertönt.
Während ich noch am Strand unterwegs war, ist sogar noch die Sonne herausgekommen, aber das sollte nur ein kurzes Intermezzo sein. Auf dem Rückweg habe ich bei der Nationalparkverwaltung nämlich den Grund für die Sperre des Wanderwegs erfahren: In der Nacht wurden weitere Unwetter erwartet, weshalb eine schwimmende Brücke am Wanderweg sicherheitshalber entfernt wurde.
Dementsprechend war der Wanderweg auch am nächsten Morgen (trotz eines erneuten Sonnenfensters gegen 10:00 Uhr vormittags) noch immer gesperrt. Nachdem die Wettervorhersage für den Rest des Tages wieder Regen angekündigt hat, bin ich schweren Herzens aufgebrochen. Beim Wegfahren habe ich noch einen schnellen Abstecher zur "Map of Africa" gemacht: einem Aussichtspunkt auf eine Flussbiegung, die (mit ein bisschen Fantasie) die Umrisse Afrikas nachzeichnet – zwar ganz hübsch, aber halt leider nur ein schwacher Trost für die verpasste Wanderung.
(*) Aus irgendwelchen Gründen heißen hier alle Wanderwege nach irgendeinem Eisvogel. Es gibt auch noch den "Half Collared Kingfisher Trail" (teilweise parallel zum "Giant Kingfisher Trail") und den "Brown Hooded Kingfisher Trail" (entlang eines anderen Flusses zu einem anderen Wasserfall).