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Die „Cirques“ der französischen Pyrenäen

Meine ersten beiden vollen Tage in den französischen Pyrenäen habe ich einigen „Cirques“ (also Bergkesseln) gewidmet – wenn auch teilweise anderen als geplant.

Begonnen habe ich noch mit dem Muss für Touristen: dem Cirque de Gavarnie. Weil ich mich aber nicht auf der Touristen-Autobahn(*) einreihen wollte, habe ich mich für den Hinweg über das Plateau de Pailla entschieden. Dabei steigt man zuerst steil den östlichen Berghang des Tals empor. Wenn man dabei (wie ich) ein wenig zu weit aufsteigt, bekommt man dabei auch tolle Blicke auf die umliegenden Berge zu sehen.

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Cirque de Gavarnie

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Ausblick vom Plateau de Pailla

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Felswände im Tal von Gavarnie

Dann führt der Weg unterhalb von steilen, teils überhängen Felsklippen (von denen teilweise auch kleine Rinnsale neben den Weg heruntertropfen) weiter. Dabei sind die Ausblick zwar durch die dichte Bewaldung eher mager, aber auch die Felswände wissen zu beeindrucken.

Schließlich erreicht man den eigentlich Bergkessel, bei dem dann die Felswände über 1000 Meter (!) in die Höhe ragen – wobei sie auf mich anfangs gar nicht so hoch gewirkt haben (warum auch immer). Dort trifft man dann auch wieder auf die „gewöhnlichen“ Touristen, die sich aber freundlicherweise entweder ins Restaurant oder einfach in kleinen Grüppchen auf die Wiese in die Sonne setzen.

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Cirque de Gavarnie

Für den Rückweg wollte ich eigentlich einen Seitenweg auf dem westlichen Berghang nehmen, aber der war wegen Überschwemmungsschäden leider gesperrt (was sie leider erst vor Ort(**), aber nicht auf der Übersichtskarte am Parkplatz verlautbart haben). So musste ich dann doch den (gottseidank nicht ganz so großen) Massen folgen.

Dadurch war ich dann aber doch früher als geplant zurück im Ort. Daher habe ich dann (auf Empfehlung der örtlichen Touristeninformation) noch die Wanderung zur Statue Notre-Dame-Des-Neiges in Angriff genommen, die eine wirklich schöne Aussicht genießen darf (wenn sie denn echte Augen hätte).

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Notre-Dame-Des-Neiges

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Gavarnie

Für heute wäre dann eigentlich der zweite (nicht ganz so) bekannte Cirque auf dem Programm gestanden: der Cirque de Troumousse. Allerdings habe ich am Vortag im Vorbeifahren schon ein Schild erspäht, dass nach Straßensperre ausgeschaut hat – und das an einer Stelle, wo es zum Cirque de Troumousse gehen könnte. Abendliche Recherchen auf französisch-sprachigen Internetseiten haben dann ergeben: Die Straße zum Cirque de Troumousse ist nach den Überschwemmungen des 7. September(***) tatsächlich bis auf weiteres gesperrt.

So musste ich mich (wieder auf französisch-sprachigen Internetseiten) nach Alternativen umschauen, was gar nicht so leicht war wie gedacht. Zumindest musste ich meine ersten beiden Favoriten schlussendlich wieder kurzfristig aus dem Rennen nehmen, nachdem ich in der Anfahrtsbeschreibung etwas von einer „piste“ (dt. Piste, Spur) gelesen habe, und ich mir unsicher war, ob ich das meinem Mietauto zumuten will. So ist es dann der Cirque d’Eres Lits geworden, dessen Wanderweg den unschlagbaren Vorteil einer durchgängig asphaltierten (und derzeit befahrbaren) Zufahrt hatte.

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Ruisseau de Bat Barrada

Die erste Hälfte der Wanderung führt dabei durch den Wald – und noch dazu ostseitig, also in der Früh im kompletten Bergschatten. Gottseidank habe ich vom Vortag (als es beim Loswandern ebenfalls etwas frisch war) gelernt, und Mütze und Handschuhe eingepackt. Durch den stetigen Anstieg des Weges entlang des rauschenden Baches ist mir aber so oder so schnell warm geworden.

Schließlich hat sich der Wald gelichtet, und man konnte schon langsam die Felshänge des Bergkessels am Talschluss erkennen. Nach ein paar Flusswindungen bin ich dann recht unvermittelt am Eingang des erwähnten Bergkessels gestanden. Im Gegensatz zum Vortag war ich dort allerdings alleine – zumindest fast: zwei Schäfer haben gerade ihre Schafe zusammengetrieben. Die zugehörigen Schäferhunde haben dann aber gleich Jagd auf mich gemacht, und konnten nur durch lautes und mehrmaliges Zurückpfeifen durch die Schafhirtin gerade noch zurückgehalten werden. Mir hat dieses Erlebnis aber das Rasten am Ende des Talkessels ein wenig verleidet, und so habe ich am Beginn desselben auf den „Sonnenaufgang“(****) gewartet.

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Eingang zum Cirque d’Eres Lits

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Cirque d’Eres Lits


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Ausgang des Cirque d’Eres Lits

Nachdem sich dann sie Sonne über die Bergkuppen gekämpft hatte, habe ich mich wieder auf den Rückweg gemacht. Dementsprechend früh war ich wieder zurück beim Auto – doch diesmal hatte ich schon einen Plan: Ich bin zum Col de Tentes gefahren, um mir den Cirque de Gavarnie noch von oben anzuschauen.

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Unterwegs zum Pic de la Pahule

Der Col de Tentes befindet sich zahlreiche Spitzkehren und sonstige Kurven über dem Ort Gavarnie, wo meine vortägige Wanderung gestartet hat. Von dort aus kann man dann den Bergkamm über den Pic de Tentes bis zum Pic de la Pahule entlang wandern. Dort befindet man sich dann gegenüber vom Cirque de Gavarnie – zwar noch immer rund 600 bis 700 Höhenmeter unter der Oberkante der Felswände des Bergkessels, aber ebenso viele Höhenmeter über dem Talboden. Dementsprechend gut ist die Aussicht von dort oben (siehe auch das Titelbild dieses Beitrags).

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Ausblick vom Pic de la Pahule

Auch diese Wanderung war schneller erledigt als gedacht, also bin ich kurzerhand noch den Bergkamm in die andere Richtung bis zur Port de Boucharo spaziert, die die Grenze mit Spanien markiert (und dort dann Puerto de Bujaruelo heißt). Ich habe auch einen kurzen Blick nach Spanien hinein geworfen, aber weil der Wind in Spanien so eisig kalt war, bin ich schnell wieder nach Frankreich zurückgekehrt – es soll ja ohnehin erst in drei Tagen nach Spanien gehen; jetzt stehen noch zwei weitere Tage in den französischen Pyrenäen auf dem Programm.

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Blick von der Port de Boucharo/Puerto de Bujaruelo nach Frankreich (links) und Spanien (rechts)


(*) weil als solches kann man den Fahrweg-breiten Haupt-Wanderweg am Talboden durchaus bezeichnen

(**) und, wie ich später feststellen sollte, auf den meisten Wanderkarten entlang des „Touristenweges“

(***) Ob da wohl dasselbe Sturmtief verantwortlich war, das eine Woche später in Österreich so viel Unheil gebracht hab?

(****) um kurz vor 10:30 Uhr

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