Um von Aigüestortes zum Estany de Sant Maurici zu kommen, muss man entweder quer durch den Nationalpark wandern oder recht umständlich mit dem Auto rundherum fahren. Nachdem mein Mietauto leider nicht in den Rucksack gepasst hat, habe ich mich für zweiteres entschieden, und dabei den Bogen über das Val d’Aran genommen.
Dieses abgeschiedene Tal ist selbst für Katalonien außergewöhnlich: Dort spricht man nämlich nicht Spanisch, und auch nicht Katalanisch, sondern Aranesisch. Diese Sprache ist mit dem Okzitanischen, das in den benachbarten Regionen Frankreichs teilweise gesprochen wird, verwandt – und dafür verantwortlich, dass einem (als Tourist) noch mehr Schilder nicht Spanisch vorkommen als gewöhnlich. Gottseidank wird aber meist auch Spanisch gesprochen.
Außerdem bin ich ja ohnehin nicht so derjenige, der mit den Einheimischen plaudert. Ich schaue mir stattdessen lieber für mich allein die Stadt und die Gegend ein. Ersteres war recht leicht, denn das Stadtzentrum von Vielha, der Hautptstadt des Tals, ist ziemlich überschaubar. Für letzteres war mir das Wetter doch zu unsicher: Ich bin gerade mal in den Nachbarort spaziert, als über den Bergen schon (sehr) dunkle Wolken aufgezogen sind.
Mein kurzer Aufenthalt hat aber gereicht, um mir von den (wenigen noch erhaltenen) alten, typisch aranesischen Steinhäusern (wie das Çò de Rodés, siehe unten rechts) ein Bild zu machen, und mir im Musèu dera Val d’Aran einen kleinen Überblick über die Geschichte des Tals zu verschaffen: Durch die Lage war es immer wieder umstritten zwischen den Herrschern beiderseits der Pyrenäen. Wirtschaftlich hat es eine ähnliche Wandlung durchgemacht wie so viele kleine Bergtäler auch bei uns: von reiner Landwirtschaft über Bergbau und Wasserkraft bis hin zum (Schi-)Tourismus.