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Die Calanques von Cassis

Die Côte d’Azur mag für Städte wie Nizza, Cannes oder Saint Tropez in ihrem östlichen Teil bekannt sein, aber was die Natur betrifft, so wird die Küste nach Westen hin immer schöner, kommt mir vor: Bereits die Klippen von Porquerolles haben mir ja sehr gut gefallen, aber die Calanques im gleichnamigen Nationalpark zwischen Marseille und Cassis, meinem westlichsten (und letzten) Stopp an der Côte d’Azur, sind nochmals eine Klasse für sich.

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Cassis

Ich habe mich dabei für Cassis anstelle von Marseille als Basis entschieden, weil einerseits Cassis deutlich kleiner ist, und weil man dort andererseits direkt vom Stadtzentrum zu den Calanques wandern kann. Dementsprechend habe ich das an meinem ersten Tag auch gleich einmal gemacht.

Was sind nun diese Calanques? So werden hier tiefe und enge, schluchtartige Buchten genannt, die fast schon wie kleine Fjorde anmuten (es aber geologisch nicht sind). Von diesen Calanques gibt es gute zwei Dutzend, wobei manche nur per Boot zugänglich sind. Mein erste Wanderung hat mich zu den (von Cassis aus gesehen) ersten drei dieser Calanques gebracht.

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Calanque de Port-Miou

Den Anfang hat dabei die Calanque de Port-Miou gemacht, die heutzutage scheinbar vorwiegend als (natürlicher) Hafen genutzt wird. Außerdem wurde dort früher (ab dem 19. Jahrhundert) anscheinend im großen Stil Kalkstein abgebaut, was das natürliche Erscheinungsbild der Calanque ziemlich beinträchtigt hat. So war diese Calanque also ein netter Einstieg, aber halt auch nicht mehr.

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Calanque de Port-Miou

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Calanque de Port-Pin

Interessanter war dann schon die Calanque de Port-Pin, die zweite in der Reihe – insbesondere so zeitig in der Früh wie ich unterwegs war, wo noch kaum andere Wanderer (oder gar Badegäste) anwesend sind. Diese Bucht/Schlucht schaut noch sehr natürlich aus, und hat schon einige steilere Felswände auch an den engeren Stellen der Calanque.

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Blick vom Panoramaweg auf die Calanque d'En-Vau

Schließlich habe ich den Panoramaweg zur Calanque d’En-Vau, der dritten im Bunde, genommen, und dort hat sich dann endgültig meine Begeisterung für die Calanques eingestellt. Bereits die Blicke auf die Calanque de Port-Pin von oben waren großartig. Die Calanque d’En-Vau hat dann aber noch besonders steile und hohe Felswände, ist aber trotzdem sehr eng, was (insbesondere von oben) einen tollen Eindruck macht.

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Blick vom Panoramaweg auf die Calanque de Port-Pin


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Blick vom Panoramaweg auf die Calanque d'En-Vau

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Küste westlich der Calanque d'En-Vau

Angesichts dessen habe ich mich entschieden, noch zum Aussichtspunkt über diese Calanque weiterzuwandern – auch wenn man dazu verwirrenderweise zuerst fast bis auf Meeresniveau absteigen muss. Danach ist es auf der anderen Seite dementsprechend wieder hinauf gegangen – aber gottseidank recht langsam ansteigend. Oben angekommen bekommt man dann die komplette Calanque d’En-Vau in ihrer vollen Pracht zu sehen (siehe Titelbild) – ein toller Ort für eine Mittagsrast.

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Calanque d'En-Vau

Das in allen Blautönen schillernde Wasser hat mir dann (trotz der mittlerweile deutlich geringeren Temperaturen als noch in der Vorwoche) doch noch Lust auf ein Bad in der Calanque gemacht, also habe ich dann auch noch am (leider ziemlich überfüllten) Strand vorbeigeschaut. Dabei war ich gerade noch rechtzeitig, um zumindest im östlichsten Drittel der Calanque noch in der Sonne schwimmen zu können – ein Genuss!

Eigentlich wollte ich an meinem zweiten Tag dann die Calanques vom Wasser aus erkunden, aber da hat mir der Mistral einen Strich durch die Rechnung gemacht: Der Kajak-Verleih war deswegen nämlich geschlossen. So musste ich wieder zu Lande die Calanques erkunden. Auf Empfehlung der Touristeninformation habe ich dafür ein Stückchen den Bus genommen, um auch andere Calanques erreichen zu können.

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Calanque de Sugiton vom Belvédère de Sugiton

Diesmal ist es als erstes auf einen Aussichtspunkt, den Belvédère de Sugiton, gegangen, von wo aus ich gleich beide Calanques sehen konnte, die ich besuchen wollte: die Calanque de Sugiton und die Calanque de Morgiou – zumindest nachdem ich lange genug gewartet habe, dass die Sonne auch letztere erreicht hat.

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Calanque de Morgiou vom Belvédère de Sugiton

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Calanque de Sugiton

Vom Aussichtspunkt ist es hinunter zur Calanque de Sugiton gegangen. Eigentlich wollte ich das Schwimmen ursprünglich bleiben lassen, denn es war nochmals etwas frischer als am Vortag, und darüber hinaus auch deutlich windiger. Am Strand angekommen war der Wind aber kaum zu spüren, und die Sonne so angenehm warm, dass ich mich doch in die Fluten geworfen habe – auch wenn mir das Wasser im Endeffekt deutlich kühler vorgekommen ist als in der Calanque d’En-Vau am Vortag.

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Calanque de Sugiton


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Calanque de Sugiton

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Wanderweg zwischen den Calanques

Dann ist es (mehr oder weniger) die Küste entlang zur benachbarten Calanque de Morgiou gegangen, wobei mich überrascht hat, wie sehr man auf diesem Wanderweg zum Kraxeln gekommen ist: Zuerst hat mich eine rund drei Meter hohe Sprossenleiter mit anschließender Felskraxelei (samt Kette) erwartet, und wenig später bin ich eine steile Rinne nur am Hosenboden und dank meiner langen Beine gut heruntergekommen. Immerhin war die Wegmarkierung ausgezeichnet, sodass gut zu erkennen war, welche der scheinbar den Weg blockierenden Felsbrocken doch überwindbar sein sollten.

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Calanque de Morgiou

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Die Calanque de Morgiou war dann wieder mehr Hafen als Strand, also habe ich auf ein zweites Schwimmen-Gehen verzichtet. Stattdessen habe ich nach dem Aufstieg aus der Calanques noch einmal beim Aussichtspunkt vorbeischaut, um beide Calanques nochmal im vollen Sonnenschein (und ohne Gegenlicht) genießen zu können. Das hatte außerdem den netten Nebeneffekt, dass mein abschließender Weg aus dem Nationalpark hinaus dann nur noch bergab gegangen ist. Dass ich dabei allerdings in einen kurzen Regenschauer gekommen bin, und dann noch rund 30 Minuten auf meinen Bus zurück nach Cassis warten musste, darüber wollen wir mal einen Mantel des Schweigens breiten.

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Calanques de Sugiton (links) und Morgiou (rechts) vom Belvédère de Sugiton

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