Die Region Borjomi mit ihren bewaldeten Hügeln hat mir sehr gut gefallen – gerne hätte ich hier mehr Zeit verbracht. Es gibt hier nämlich einen großen Nationalpark, der auch viele Möglichkeiten für mehrtägige Wanderungen bietet. Nachdem ich jedoch nur einen Tag Zeit hatte, habe ich mich (auch der einfacheren Logistik wegen) für drei kleinere Wanderungen vom Ort Borjomi selbst entschieden.
Gleich zu Beginn bin ich dabei am Neubau des Crown Plaza Borjomi vorbeigekommen, dass so aussieht, als hätten sie den ganzen Kitsch, den sie in der Burg von Akhaltsikhe beim besten Willen nicht mehr unterbringen konnten, hier verbaut. Die russischen Touristen scheinen es aber zu lieben, zumindest posieren sie nach der Reihe für ein Foto davor.
Die Wanderung selbst hat schließlich beim nahen Mineralwasser-Park begonnen. Borjomi ist nämlich bekannt für sein Mineralwasser, das angeblich gegen alle möglichen Krankheiten (angefangen von Gastritis und Pankreatitis über sonstige -itis bis hin zu Diabetes mellitus) helfen soll. Wenn man nicht aufpasst, bekommt man dieses Getränk auch überall in Georgien serviert, wenn man Mineralwasser bestellt. Aufpassen sollte man jedoch deswegen, weil das Wasser das Klischee jedes gesunden Lebensmittels erfüllt: Es schmeckt scheußlich (nämlich furchtbar salzig und irgendwie – ich kann es nicht anders beschreiben – rauchig). In Borjomi kann man das Wasser direkt von der Quelle trinken und – man glaubt es kaum – so schmeckt es noch grauslicher: Nicht nur, dass es rund 27° C warm ist, es ist sogar noch salziger.
Die Wanderung das Flusstal des Borjomi-Flusses hinein war aber sehr schön – auch wenn es eigentlich mehr ein Spaziergang war. Das ist jedoch nicht verwunderlich, denn am Ende warten heiße Quellen zum Baden, die offensichtlich bei Jung und Alt gleich beliebt sind (Wandern ist es bei Georgiern aber nicht so, habe ich den Eindruck).
Nachdem ich allerdings keine Badesachen mit habe, habe ich stattdessen den unmittelbar dort beginnenden "Adventure Trail" genommen, der zu Beginn tatsächlich mehr Adventure als Trail war. Die Spinnweben, die ich dabei abgeräumt habe, haben auch darauf hindeutet, dass zumindest schon einige Zeit niemand in meiner Größe diesen Weg gegangen ist (was zugegebenermaßen nicht viel heißen muss). Immerhin war der Weg diesmal gut markiert, auch wenn die Markierung manchmal nur den Effekt hatte, dass man sich fragt, ob die tatsächlich wollen, dass man da entlang gehen soll.
Offensichtlich wollten sie das jedoch wirklich, denn ich bin alsbald auf einer Jeeppiste gelandet, die mich weiter ins Flusstal hinein geführt hat. Erst die Flussüberquerung auf einer wenig vertrauenserweckenden Fußgängerbrücke hat gezeigt, dass wohl eher mit Jeeps (die einfach durch die Furt fahren können) als mit Wanderern gerechnet wird. Die Brücke hat aber gehalten, und ich wurde mit schönen Ausblicken übers Flusstal belohnt.
Am Nachmittag habe ich dann den Hügel auf der anderen Seite des Ortes erklommen, von wo man (am Rande eines beängstigend steilen Abhangs) einen guten Blick hinunter auf Borjomi und die umliegenden Wälder hat. Beim Abstieg bin ich schließlich noch bei den Ruinen der Festung Gogia vorbeigekommen.