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Suchitoto, oder: Eine kleine Enttäuschung

Gerade erst in Guatemala, dann zwei Tage in Honduras, und jetzt schon in El Salvador – momentan wechsle ich die Länder fast schneller als meine Unterhosen. Es hat sich allerdings nicht nach einem so schnellen Wechsel angefühlt – die Busverbindungen waren mal wieder furchtbar. Leider wurden dann auch meine (recht hohen) Erwartungen an mein Ziel, Suchitoto, nicht wirklich erfüllt.

Ich bin in Copán Ruinas zu Sonnenaufgang (gegen 6:00 Uhr) aufgestanden, war mit zwei Minibussen, einem Collectivo und zwei Chicken-Busses unterwegs, bis ich zu Sonnenuntergang (gegen 18:00 Uhr) nach rund neun Stunden reiner Fahrzeit endlich an meinem Ziel angekommen bin. Das Collectivo war diesmal das angenehmste Fortbewegungsmittel, weil wenigstens nicht überfüllt. In den anderen Bussen war ich teilweise echt eingequetscht. Da war es fast eine Erleichterung, als ich meinen Sitzplatz im ersten Chicken-Bus unabsichtlich einer älteren Dame überlassen habe. (*)

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Telefonmast

Vom Ort Suchitoto hätte ich mir aufgrund der Beschreibung in meinem Reiseführer, der sie als Kunsthauptstadt des Landes und touristisches Muss gepriesen hat, allerdings mehr erwartet. Ich habe mich gar gefragt, ob der Autor wohl in derselben Stadt war wie ich: Die bemalten Telefonmasten, von denen dort die Rede ist, kann man an einer Hand abzählen (nachdem man sie zuerst suchen gegangen ist), und der Park, der angeblich voll mit modernen Skulpturen ist, ist eher (halb) voll mit blanker Erde.

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Besetzter Parkplatz

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Lago Suchitlán

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Lago Suchitlán

Die Lage des Orts etwas oberhalb eines (Stau-)Sees ist aber ganz nett, und man hat gelegentlich einen guten Ausblick auf den See. Leider ist der See etwas schmutzig und daher nicht zum Baden geeignet. Dementsprechend ist der eine Dollar Eintritt in den Touristenkomplex am Seeufer etwas frech: Man zahlt praktisch, um im dortigen Restaurantkomplex essen gehen zu können. Das dürfte aber (zumindest Sonntag mittags) bei einheimischen Touristen sehr beliebt sein. Bootsfahrten werden übrigens auch angeboten – allerdings muss man ein Boot als Ganzes mieten, was die Sache für Alleinreisende schon wieder uninteressant macht.

Am Nachmittag war ich auf Empfehlung von anderen Reisenden noch im Kulturzentrum, wo ich einen sehr interessanten Film über den Bürgerkrieg gesehen habe, der vor allem in der Umgebung von Suchitoto sehr gewütet hat, sodass die Stadt zu Beginn der 1990er fast eine Geisterstadt geworden ist. Da weiß man dann das schmucke Städtchen von heute gleich ein bisschen mehr zu schätzen.


(*) Eigentlich wollte ich ihr den (freien) Platz neben mir anbieten und bin aufgestanden. Dort haben sich dann aber ihre beiden Enkel hingesetzt, mit denen sie offensichtlich unterwegs war (was ich aber nicht mitbekommen habe). Sie ist dann knapp vor dem Sitz gestanden, sodass ich mich nicht wirklich wieder hinsetzen konnte, und mein Rucksack war gegen die Lehne gelehnt, was sie anscheinend vom Hinsetzen abgehalten hat. Ich habe schließlich zuerst aufgegeben.

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