Meine drei Tage in Kapstadt waren fast zu kurz, um die Stadt richtig kennenzulernen. Was ich aber sagen kann ist, dass es für eine andere südafrikanische Stadt schwer sein wird, Kapstadt zu übertreffen: Die Lage zwischen Atlanik und Tafelberg ist großartig, es ist relativ sicher (für südafrikanische Verhältnisse), und es gibt viel zu sehen.
Begonnen habe ich meine Erkundungen an der V&A Waterfront, der Gegend rund um den Hafen (ganz in der Nähe meiner Jugendherberge). Dieser Teil Kapstadts ist (mit seinen Designerläden und Nobelrestaurants) zwar sehr touristisch, aber trotzdem ganz reizvoll. Bei einem späteren Besuch (am Wochenende) haben dort auch zahlreiche lokale Straßenmusiker ihr Können gezeigt, was dem Ganzen noch mehr Flair verliehen hat.
Außerdem sieht man von dort sehr gut den imposanten Tafelberg – und nachdem der sich gleich an meinem ersten Tag ohne dem so oft anzutreffenden "Tischtuch" (wie die Wolken genannt werden, die oft um seinen Gipfel wabbern) präsentiert hat, bin ich dem vielfach gehörten Rat gefolgt, und habe das gute Wetter gleich für eine Fahrt auf den Tafelberg genützt.
Nach einer Mittagspause unterwegs bin ich dann alsbald in der Schlange zum Kartenkaufen gestanden – es hat ein bisschen gedauert, bis ich einerseits mitbekommen habe, dass sie ein Gratis-WLAN anbieten, damit man seine Karten auch online kaufen kann, und bis ich mich andererseits durch den Buchungsprozess geklickt habe. Ich war aber tatsächlich ein wenig schneller als die Schlange vor der Kasse, und konnte mich so gerade noch vor einer Schulklasse in die Schlange für die Gondel einreihen – dass diese dann doch noch an mir vorbeigeschleust wurde und mir eine Gondel vor der Nase weggeschnappt hat, konnte ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht wissen.
Nach rund einer Stunde Schlangestehen durfte ich endlich die fünfminütige Fahrt auf den Gipfel antreten. Oben hat mich nicht nur eine grandiose Aussicht, sondern auch ein eisiger Wind empfangen. Daher habe ich es nur rund eine Stunde am Plateau ausgehalten, bevor ich mich ins Café hinter die sonnenbeschienene Glasscheibe für eine Nachmittagsjause zurückgezogen habe. So gewärmt habe ich die rund 40 Minuten Wartezeit aufs Hinunterfahren (wieder im eisigen Wind) gerade noch überstanden.
Gestern Vormittag habe ich dann den Tafelberg schon wieder in Angriff genommen, diesmal zu Fuß. Auf einer geführten Wandertour haben wir die Platteklip Gorge, die nahezu so steil wie der Weg aufs Amphitheater ist, in rund zwei Stunden bezwungen. Diesmal war es so sonnig und nahezu windstill, dass wir nicht nur während der Wanderung hinauf, sondern sogar oben am Tafelberg ziemlich geschwitzt haben.
Am Nachmittag habe ich dann eine Hop-On-Hop-Off-Tour in Angriff genommen, die mich entlang der Atlantikküste (mit ihren teilweise sehr feudalen Luxusapartments) zurück zur Waterfront und weiter nach Downtown geführt hat. Nach einer kurzen Erkundung des (sehr amerikanisch anmutenden) Stadtzentrums bin ich erneut zur Waterfront zurückgekehrt und habe noch eine Hafenrundfahrt unternommen, bei der ich nicht nur den Hafen selbst, sondern etwa auch ein paar Robben unter die Lupe nehmen konnte.
An meinem heutigen (letzten) Tag in der Stadt habe ich mich dann auf die längste Hop-On-Hop-Off-Tour (von vier) begeben, und bin ein Mal um den Tafelberg herumgefahren. Unterwegs habe ich als Erstes in den sehr idyllischen Botanischen Gärten von Kirstenbosch Station gemacht. Nach einem guten einstündigen Spaziergang ist die Fahrt (vorbei an einem Township, das wie so viele illegal während der Apartheid entstanden ist, und in dem auch heute noch Tausende in dicht gedrängten Wellblechhütten leben) weiter in Richtung Hout Bay gegangen. Dort habe ich mir zum Abschluss noch einen fangfrischen Fisch (mit Chips) gegönnt, bevor ich der Stadt langsam lebewohl sagen musste.
Es gibt aber noch viel zu entdecken, was ich diesmal nicht geschafft habe: Robben Island (die ehemalige Gefängnisinsel, auf der auch Nelson Mandela während der Apartheid inhaftiert war), District Six (ein Stadtteil mit einer ebenso bewegten Geschichte während der Apartheid-Jahre), zahlreiche andere Museen, Wanderungen auf Lion’s Head und Devil’s Peek, und vieles mehr – ich werde wohl wiederkommen müssen!