Die letzten fünf Tage habe ich in der nördlichsten Region Neuseelands, Northland, verbracht, wo eindeutig das Element "Wasser" dominiert (wenn man einmal von den malerischen grünen Hügeln absieht, durch die man stundenlang fährt). Drei der vier Hauptattraktionen der Region, die ich besucht habe, haben nämlich damit zu tun.
Die 90-Mile-Beach erstreckt sich direkt neben dem Wasser der Tasmanischen See (die übrigens Neuseeland von Australien trennt – damit keiner im Atlas nachschauen muss). Noch mehr Spaß als die Tour, die ich gemacht habe, wäre wohl das Selbst-Fahren auf diesem Highway (!) mit einer Geschwindigkeitsbegrenzung von 100 km/h gewesen, aber bei der Tour wurde einiges geboten, das man alleine nicht so leicht machen kann, zum Beispiel Sanddünen-Rodeln (Wer nimmt schon nach Neuseeland eine Rodel mit?). Das Sanddünen-Rodeln hat gegenüber dem Rodeln im Schnee den großen Vorteil, dass es deutlich weniger nass und kalt ist – allerdings den Nachteil, dass auch noch Stunden später der Sand zwischen den Zähnen knirscht.
Die Nordspitze Neuseelands, Cape Reinga, war dann überhaupt vom Wasser dominiert: Nicht nur, dass dort Tasmanische See und Pazifik aufeinandertreffen, es hat auch in Strömen geregnet.
In der Bay of Islands erklärt sich das Wasser von selbst, denn irgendwie müssen die Inseln ja zu Stande kommen (in diesem Fall dank des Pazifik). Doch auch hier hat sich der Himmel am Wasser beteiligt, wenn auch nur in kondensierter Form (d.h. Wolken). Im Vorfeld ist mir von vielen von der Bay of Islands vorgeschwärmt worden, und nach all dem, was ich gehört habe, war ich fast ein wenig enttäuscht. Entweder war es das Wetter (denn bei Sonnenschein schaut die Inselwelt sicher gleich ganz anders aus), oder es ist einfach noch die recht frische Erinnerung an die Südseeinseln in Fidschi, die wohl in einer anderen Liga spielen.
Trotzdem hat sich der Ausflug in die Bay of Islands ausgezahlt, denn in Waitangi (das sich ebendort befindet) kann man viel über die Geschichte Neuseelands lernen. Dort wurde nämlich im Jahre 1840 der erste Vertrag zwischen Maori und Europäern unterzeichnet, der das gemeinsame Zusammenleben der beiden Völker regeln sollte (und heute noch für viel Diskussionen sorgt). Ich habe dort eine ausgezeichneten eineinhalbstündigen Show besucht, im Rahmen derer die wesentlichesten Aspekte dieser Geschichte erzählt und traditionelle Maori-Riten (z.B. ein Haka, der Ritual(kriegs)tanz der Maori) vorgeführt wurden.