Heute habe ich dem Anaga-Gebirge Lebewohl gesagt – wohl keinen Tag zu früh, denn seit dem Nachmittag des Vortages hat es immer wieder geregnet. Lange hat es auch so ausgeschaut, als wäre mein nächstes Ziel ebenso verregnet, doch gottseidank habe ich mich dann über den Wolken wiedergefunden: am Fuße des Vulkans Teide.
Die Fahrt hinauf zu den Cañadas del Teide hat durch verregnete, wolkig-neblige Nadelwälder geführt. Ich war schon pessimistisch, was meine geplanten Wanderungen betrifft, als der Regen nachgelassen hat, und durch eine Lücke in den Bäumen plötzlich ein Wolkenmeer unter mir sichtbar wurde. Bei der nächsten Baumlücke hat sich dann der Teide majestätisch gen Himmel gereckt. Da musste ich natürlich (nur rund einen Kilometer später) bei der nächsten Stichstraße zum Aussichtspunkt hochfahren, um in Ruhe einen ersten (oder eigentlich zweiten) Blick auf den Vulkan werfen zu können (siehe Titelbild).
Der weitere Straßenverlauf führt dann praktisch direkt auf den Teide zu, sodass man ihn höchstens für ein paar Kurven aus den Augen verliert. Trotzdem wollte ich mir die Gelegenheit nicht entgehen lassen, die Landschaft am Fuße des Vulkans in Ruhe in Augenschein zu nehmen. Daher habe ich bei ersten (nördlichen) Besucherzentrum eine Pause eingelegt, und den Wanderweg der Arenas Negras in Angriff genommen.
Der Beginn des Wanderwegs ist noch recht unspektakulär: Man wandert über staubigen Boden durch niedriges Buschwerk. Im weiteren Verlauf bekommt der Untergrund immer mehr vulkanischen Charakter, bis man schließlich tatsächlich (dem Namen des Wanderwegs entsprechend) auf schwarzem Vulkangestein unterwegs ist. Zu diesem Zeitpunkt wandert man dann auch auf den Teide zu, anstatt ihn im Rücken zu haben, was den Genuss noch einmal vergrößert.
Weil das aber nur eine kleine Runde war, habe ich die Umrundung des Alto de Guamaso auch noch gleich angehängt. Von dort sollte man tolle Blicke ins Tal nach La Orotava haben. Angesichts der dichten Wolken konnte ich zwar nur wenige Häuser erspähen, aber der Ausblick war trotzdem ein schöner.
Ursprünglich wäre das mein Wanderprogramm für heute gewesen, aber nachdem ich dann beim zweiten (südlichen) Besucherzentrum auf der Suche nach etwas Essbarem auch noch stehen geblieben bin, habe ich mir gedacht, ich könnte doch gleich noch eine kleine Runde um die Roques de García anhängen.
Diese Felstürme direkt am Fuße des Teide bestehen aus erkalteter Lava aus einem alten Vulkanschlot. Das Lavagestein ist härter als das es ursprünglich umgebende, weshalb es der Erosion länger trotzt. So sind viele bizarre Felstürme entstanden, die man auf einem gemütlichen Pfad umrunden kann – ein sehr lohnender Extra-Ausflug!