Mit weiteren Bergtouren rund um Luzern ist es leider nichts geworden – zu unbeständig war das Wetter. Immerhin ist Luzern ein nettes Städtchen, sodass ich diese beiden Tage trotzdem einigermaßen mit Programm füllen konnte. So sind zumindest die Wolken die Einzigen geblieben, die in recht fleißig am Weinen waren.
Um Luzern bei Sonnenschein zu erleben, hätte ich möglicherweise bereits an meinem Ankunftstag eine erste Runde durch die Stadt drehen sollen, aber da waren meine Füße schon vom stundenlangen Spazieren durch Zürich müde. So bin ich erst am Abend meines Ausflugs zur Rigi zu einem ersten Stadtspaziergang gekommen – und selbst da hat mich ein Regenschauer erwischt. Gottseidank ist eine der Hauptattraktionen der Stadt die Kapellbrücke, eine überdachte Holzbrücke, sodass man sich dort ein wenig unterstellen kann.
Am nächsten Tag war das Wetter dann noch unbeständiger, was mich aber nicht davon abgehalten hat, eine Free Walking Tour zu machen, wo natürlich auch die Kapellbrücke eine Station dargestellt hat. Der nächste Stopp war dann die nahe Jesuitenkirche St. Franz Xaver mit einem sehr opulenten barocken Inneren (und gottseidank wasserdichtem Dach).
Danach ist es weiter zur Spreuerbrücke gegangen, einer weiteren überdachten Holzbrücke – und mitterweile in gewissem Sinne die älteste erhaltene derartige Brücke der Welt, nachdem nämlich die Kapellbrücke im Jahr 1993 zu einem Großteil in Flammen aufgegangen ist und daher zum Großteil erst gut 30 Jahre alt ist.
Nach einem kleinen Spaziergang durch die Altstadt sind wir dann beim Löwendenkmal angekommen, das an die während der französischen Revolution gefallenen Schweizer-Garde-Soldaten erinnert.
Am Nachmittag habe ich mich in einer (vermeintlichen) Regenpause dann noch einmal auf den Weg gemacht, um die Museggmauer, die alte Stadtmauer, und einige ihrer Türme zu erkunden, auf die uns der Tourleiter am Vormittag nur von der Ferne aufmerksam gemacht hat. Zwar wurde die Mauer anscheinend (wegen des raschen Fortschritts bei der Waffenentwicklung) schon recht bald nach ihrer Errichtung als Verteidungseinrichtung praktisch nutzlos, aber dafür hat man sich entschieden, sie als Prestigeobjekt anzusehen, und jeden Turm anders gestaltet. So ist der Besuch allein deswegen schon recht kurzweilig – und einen schönen Blick auf Luzern hat man von dort oben auch.
An meinem heutigen letzten Tag in der Stadt hat mich (so bilde ich mir zumindest ein) ein (wohl einsamer) Sonnenstrahl geweckt. Bis ich aus dem Bett war, hat sich die Sonne aber schon wieder hinten dichten Wolken versteckt – ebenso wie die Berggipfel, weshalb mir eine Bergtour erneut nicht sinnvoll erschienen ist (nicht zuletzt auch wegen des angesagten Starkregens ab Mittag). So bin ich halt zu einem Spaziergang entlang der Seepromenande aufgebrochen, bevor ich (diesmal auf eigene Faust) ein wenig durch die Altstadt geschlendert bin.
Dann hat mir die Stadtbesichtigung eigentlich schon gereicht, aber es war dann ohnehin schon Mittag, und mit nur einer halben Stunde Verspätung hat dann der große Regen eingesetzt. Ich habe mich daher ins Historische Museum Luzern begeben. Die Dauerausstellung ist dabei etwas anstrengend zu besichtigen: Sie stellen nämlich einfach alle (?) 6.000 (!) Exponate ihrer Sammlung in dicht befüllten Vitrinen und/oder vergitterten Kästen aus, und man bekommt ein iPad, um die Strichcodes bei den jeweiligen Exponaten zu scannen, um mehr über die Objekte zu erfahren. Immerhin gibt es auch geführte Rundgänge und Quizze (eines davon sogar explizit für Erwachsene), sodass man sich zumindest an irgendetwas anhalten kann. Trotzdem war ich von dem Konzept nicht ganz so begeistert. Die interaktiv gestaltete Sonderausstellung zum Thema „Fake News“ hat mir dafür sehr gut gefallen. Sogar eine Art Escape Room gibt es zu erleben (wobei ich den dann alleine doch nicht in Angriff genommen habe).
Das mit demselben Ticket zu besuchende Natur-Museum Luzern war dann eher auf Kinder ausgerichtet, sodass ich eher nur durchgeschlendert bin. Auch hier war die Sonderausstellung (diesmal zum Thema „Leben oberhalb der Waldgrenze“) aus meiner Sicht der stärkste Teil der Ausstellung. Leider bin ich dort erst zum Schluss gelandet, sodass bei mir schon ein wenig die Luft draußen war.
Jetzt bleibt noch zu hoffen, dass sich die Luft(-schichtungen) außerhalb des Museums (und sonstiger Gebäude) etwas beruhigen, und ich selbst auch noch einmal über die Baumgrenze komme – wenn auch nur als Gast, nicht als Dauerbewohner.
Update
Eine halbe Stunde nach Veröffentlichung dieses Betrags ist doch noch die Sonne herausgekommen, und ich konnte tatsächlich noch einen kurzen Blick auf die umliegenden Berge – und einen sehr kitschigen Sonnenuntergang – genießen.