Neun Tage lang war ich nun auf den Yasawa-Inseln in Fidschi unterwegs. Der Transport zwischen den Inseln (und auch das Quartier-Buchen, wenn gewünscht) wird dabei von einem Unternehmen namens "Awesome Adventures" durchgeführt. Einen besseren Namen hätten sie sich nicht aussuchen können, denn ich hatte wirklich eine tolle Zeit – Fidschi war eindeutig das Highlight meiner bisherigen Reise.
Nun mag man vielleicht denken, dass es ja nicht sonderlich spannend sein kann, seine Zeit auf so einsamen Inseln zu verbringen, aber das Gegenteil war der Fall: Mir war keine Sekunde lang fad, denn es gab einfach so viel zu tun.
Zum ersten einmal: einfach nichts! Dieses absolute Nichtstun (nicht einmal lesen, sondern einfach nur in der Hängematte liegen und aufs Meer hinaus schauen) hat mir so richtig gut getan – mir war gar nicht bewusst, wie sehr ich das gebraucht habe. Aber nach einem Monat "auf Achse" (und vielen Monaten intensivem Arbeiten bzw. recht aktiven Urlauben) ist es andererseits auch kein Wunder, dass mir Ausspannen ganz gut tut.
Zum zweiten kann man aber auch, wenn man etwas aktiver sein will, die Korallenriffe, die man vor jeder Insel findet, zum Schnorcheln nutzen, und die farbenfrohe Unterwasserwelt erkunden: Korallen, Fische, ja sogar Haie gibt es da zu sehen. Letztere haben, wie ich aus eigener Erfahrung weiß, gottseidank mehr Angst als man selbst, und nehmen bereits beim scharfen, erschrockenen Luftholen, zu dem es beim Erblicken eines Haies mitunter kommen kann, reißaus.
Drittens kann man, sollte das Schnorcheln irgendwann zu langweilig werden (wobei diese Gefahr eigentlich kaum besteht), auch einen Tauchkurs machen. Ich habe mich auf meiner dritten Insel für einen solchen entschieden. Daher bin ich jetzt einerseits zertifizierter „PADI Open Water Diver, und konnte andererseits das Korallenriff vor Wayalailai noch intensiver als "nur" beim Schnorcheln erleben – auch wenn ich zugeben muss, dass ich bei den vier Tauchgängen teilweise mehr damit beschäftigt war, nichts falsch zu machen, als die Korallen und Fische zu bewundern.
Weiters kann man einige kleine Ausflüge unternehmen, zum Beispiel kurze Wanderungen auf die höchsten Anhöhen der jeweiligen Inseln, von wo man meist einen phantastischen Blick über die hiesige Südsee-Inselwelt hat.
Schließlich kann man auch versuchen, das fidschianische Leben ein wenig kennenzulernen, und zum Beispiel am Sonntag mit den Einheimischen in die Kirche gehen (die übrigens mit deutlich weniger Gesang verbunden ist, als ich erwartet hätte). So bekommt man auch ein "typisches" fidischianisches Dorf zu sehen: Meist handelt es sich um recht einfache Holzhäuser, mit Stroh (traditionell) oder Wellblech (modern) gedeckt. Unter Palmen grast dann schon mitunter eine Ziege, und auf den Wegen laufen kleinen Hennen mit ihren Kücken herum.
Vermutlich etwas "gefiltert" bekommt man die fidschianische Kultur bei abendlichen Tanzvorführungen mit, die in diversen Resorts veranstaltet werden. Wenn man Pech (oder Glück, je nach Sichtweise) hat, wird man auch zum Mitmachen aufgefordert, und trägt so zumindest ein wenig zur Heiterkeit der Einheimischen bei.
Ein weiterer traditioneller Aspekt des Lebens (speziell von Frauen, aber auch Männern) in Fidschi ist es, sich eine Blume hinters Ohr zu stecken: links für Singles, rechts für Vergebene. Auf der Insel Naviti wurde auch uns Gästen eine Blume ins Haar gesteckt – den Einheimischen (selbst den Männern, insbesondere jedoch den Frauen) steht das aber deutlich besser als mir.
Überhaupt wird man überall (zumindest auf den Yasawas, weniger auf der Hauptinsel) sehr familiär und freundlich empfangen. Die Resorts sind auch alle eher klein gehalten, sodass man recht schnell die anderen Gäste kennen lernt – vor allem, weil es selbst auf verschiedenen Inseln immer wieder dieselben sind. Bei so wenig Gästen erübrigt sich auch das bei Pauschalurlaubern so beliebte Spiel des Liegen-Reservierens völlig, wie nebenstehendes Bild demonstriert: Es zeigt ca. ein Viertel des Coral View Resort, einen etwa gleich großen Teil der Liegen – und eben mein einsames Handtuch.