Meine letzte Station auf meiner Mietwagenrunde durch Utah war noch einmal ein echtes Highlight – schon wieder ein Canyon, wenn auch diesmal nur dem Namen nach: Bryce Canyon.
Dieser "Canyon" ist eigentlich ein Plateau, an dessen Rand sich unzählige Hoodoos (Steinsäulen) befinden. Von oben erinnert das Ganze ein wenig an die Sand-Tropfen-Gebilde, die man am Sandstrand mitunter bastelt, nur halt eben aus Stein. Kommt man den Säulen dann etwas näher, stellt man rasch fest, dass sie doch viel größer sind.
Begonnen habe ich mit meiner Erkundung am Queen’s Garden Trail, der vom Rand in den Canyon hinein führt – eben bis zum Queen’s Garden. Der heißt so, weil es dort einen Hoodoo gibt, der einer Statue von Queen Victoria sehr ähnlich schauen soll – aber dafür braucht man schon einiges an Fantasie.
Pittoresk war er trotzdem, und auch wenn mein gewünschter Aufstieg durch die sogenannte "Wall Street (weil die Felswände so nahe beinander und so hoch wie die Wolkenkratzer in Downtown Manhattan sind) leider wegen winterlichem Steinschlag geperrt war, so war die Alternativroute über den Two Bridges Trail (benannt nach – was sonst – zwei Steinbrücken) auch sehr imposant, weil auch diese durch eine recht enge Schlucht nach oben führt.
Beim Aufstieg ist klar geworden, dass es sich ausgezahlt hat, früh zu starten, denn mir sind die Touristengruppen schon dutzendweise entgegen gekommen. Vielleicht gibt es eine Ermäßigung für mehrere Busladungen Schulkinder auf einmal? Wenn ja, dann gilt diese wohl auch für japanische und chinesische Reisegruppen. Letztere dürften sogar noch ein Kombi-Angebot erwischt haben: Wenn sie pro Stunde einen Nationalpark schaffen, gibt es ein Gratis-Getränk (oder so) – zumindest sind sie in einem beachtlichem Tempo dem perfekten Foto nachgeeilt.
Um den Massen etwas zu entkommen, bin ich zum letzten Aussichtspunkt, der noch mit dem (Gratis)-Shuttlebus zu erreichen ist, gefahren, und dort wieder in den "Canyon" abgestiegen. Eigentlich wollte ich ja die Peek-A-Boo Loop machen, aber die könnte man auch Rollercoaster Loop nennen: Wenn es nicht bergab geht, geht es bergauf. Außerdem ist der Abstieg vom Rim ein ganz schön langer, der noch dazu komplett in der Sonne liegt. Daher habe ich nur die (sehenswertere) Hälfte des Rundweges gemacht, die mich wieder zum Two Bridges Trail geführt hat. So konnte ich wenigstens (auf Hinweis einer Rangerin) doch noch einen Blick auf den Eingang zur Wall Street werfen.
Abgeschlossen habe ich den Tag dann mit einem Spaziergang entlang des Rim, um auch den Blick von oben auf die Hoodoos noch einmal ausgiebig zu genießen. Dabei wird der große Kontrast zwischen der Westseite (Wald) und der Ostseite (Hoodoos) des Rim erst so richtig offensichtlich.
Alles in allem war es ein großartiger Abschied von Utah. Nachdem ich den Tag so genossen habe, kann ich auch verschmerzen, dass ich es nicht ins Kodachrome Basin, das hier ganz in der Nähe liegt, geschafft habe. Außerdem wäre ich dort als Agfa-Mitarbeiter vermutlich ohnehin nur schief angeschaut worden.