Schön langsam arbeite ich mich im Anaga-Gebirge nach Osten vor: Nachdem ich am Vortag schon vom weiter westlich gelegenen Taborno nach Afur geschaut habe, bin ich heute in letzteren Ort gefahren, um von dort zur Playa del Tamadite zu wandern.
Eigentlich wollte ich ja auch noch einmal beim Cruz del Carmen stehenbleiben, weil mir ja der Wald dort oben so gut gefallen hat, und es noch einen 45-minüten Waldspaziergang gäbe. Allerdings war ich nach Auto-Ausborgen, Sachen-Abholen (inklusive Parkplatz-Suchen), Einkaufen-Fahren und Tanken dann schon recht spät dran, sodass Parkplätze schon ziemliche Mangelware waren. Daher bin ich (schweren Herzens) weitergefahren. Immerhin verläuft auch die Straße durch den Wald, und teilweise bilden die über die Straße wachsenden Bäume sogar einen natürlichen Tunnel. Auch tief in den Felsen eingeschnittene Straßenabschnitte gibt es immer wieder, wenn auch meist nur einseitig.
Die Wanderung von Afur zur Playa del Tamadite hat sich dann aber als mehr als würdiger Ersatz herausgestellt: Der Barranco de Afur, dem der Wanderweg im Wesentlichen folgt, windet sich in vielen engen Schleifen zum Meer hinunter. Man geht jedoch nicht jede Schleife aus, sondern überquert immer wieder einmal einen in den Canyon ragenden Kamm, sodass selbst beim Abstieg einige Höhenmeter zusammenkommen. Dafür hat man aber immer wieder großartige Blicke übers tief eingefurchte Flussbett.
Der Strand ist dann mehr oder weniger ebenso wild wie der Canyon: Große Wellen brechen tosend über den in der Bucht liegenden Felsen. Dementsprechend ist die Playa del Tamadite (wie eigentlich alle Strände an Teneriffas Nordküste) nicht zum Schwimmen geeignet. Man muss sich daher mit den visuellen Eindrücken begnügen.
Nachdem es aber ohnehin etwas windig und zunehmend bewölkt war, war mir ohnehin nicht so nach Baden. Für den Aufstieg zurück nach Afur war das Wetter sogar perfekt, denn in der prallen Sonnen wäre das wohl deutlich anstrengender gewesen.
Erfreulicherweise hat sich die Sonne aber wieder (ein wenig) gezeigt, als ich meine Fahrt zu meinem nächsten Quartier tief im Naturpark fortgesetzt habe. So konnte ich noch grandiose Blicke nach San Andrés (an der Südküste von Anaga) und nach Taganana (nahe der Nordküste, und auch der Ort meiner Unterkunft) genießen.
Nach meiner Ankunft bin ich (auf Empfehlung meiner Herbergsmutter) noch auf einen nahen Aussichtshügel spaziert, um mir Taganana auch von der anderen Seite anzuschauen. Dabei hat sich nicht nur ein Blick auf die Nordküste in der anderen Richtung ergeben; ich bin auch an „El Lagarito“, einer der ältesten Weinpressen des Ortes, vorbeigekommen.