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Iona ist auch nicht ohne!

An meinem heutigen zweiten Tag auf der Insel Mull habe ich dann das ursprünglich für den ersten Tag geplante Programm nachgeholt und bin auf die Insel Iona gefahren, die vor knapp 1.500 Jahren ein wichtiges Zentrum für das keltische Christentum war. Aber nicht nur historisch, auch landschaftlich hat diese kleine Insel einiges zu bieten.

Iona liegt vor der äußersten Südwestspitze der Insel Mull. Die Straße, die dort hinführt, war zwar wieder eine einspurige Straße, aber angenehmer zu fahren als jene am Vortag, weil sie einerseits weniger kurvig war, und andererseits wenig Verkehr hatte. Ich war nämlich sehr früh dran – sogar noch früher als wenn ich von meiner geplanten Fähre gekommen wäre. Das hat mir nur leider wenig genützt, denn am Ende hat ja wieder eine (Fußgänger-)Fähre auf mich gewartet, und die ist nunmal nicht extra wegen mir früher gefahren.

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Ruinen des Nonnenklosters auf Iona

Unmittelbar nach der Ankunft habe ich gleich mit der christlichen Geschichte der Insel Bekanntschaft gemacht: Ich bin an den Ruinen eines Nonnenklosters vorbeigekommen, das allerdings nicht rund 1.500 Jahre alt ist, sondern „erst“ im frühen 13. Jahrhundert gegründet wurde. Nur wenig später hat dann das Mönchskloster auf mich gewartet, das der Heilige Columban im Jahre 563 gegründet hat, nachdem er aus Irland nach Schottland gekommen ist. Weil ich jedoch erstens Tourist und zweitens kein aktiver Christ bin, habe ich natürlich vergessen, dass gerade Sonntag war. Dementsprechend war die Kirche für Besucher gesperrt.

Daher habe ich stattdessen einen kleinen Spaziergang ans Nordende der Insel unternommen und gleich einmal den höchsten „Gipfel“ der Insel, den 101 Meter hohen Dùn Ì, erklommen und bei einem kleinen „Elevenses“ die gute Rundumsicht über die Insel (und die nahe Küste von Mull) genossen.

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Aussicht vom Gipfel des Dùn Ì

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Strand auf Iona

Bereits von oben haben mich die weißen Sandstrände und das türkise Wasser fasziniert, das fast einen Hauch von Karibik oder Südsee verbreitet hätte, wenn da nicht der beißend kalte Wind gewesen wäre. Trotzdem wollte ich mir das aus der Nähe anschauen und bin daher zum Strand geschlendert. Dort hat sich wieder gezeigt, dass ich kein Schotte bin, denn gerade als ich meine Mütze abgenommen habe (weil der Wind endlich ein wenig nachgelassen hat), haben sich zwei andere Schuhe und Socken ausgezogen und die Hosen hochgekrempelt, um ein wenig ins Wasser zu waten. Ich habe mich aber einmal mehr mit dem Anblick von außerhalb des Wassers begnügt.

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Strand auf Iona

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Grabsteine

Nach ausgiebiger Erkundung war dann auch die Zeit reif für einen Besuch des Klosters, der Iona Abbey. Die Gebäude stammen nicht mehr aus den Gründungsjahren im 6. Jahrhundert, sondern sind umfassend renoviert. Es gibt aber noch einzelne Grabsteine aus frühen Jahrhunderten, und auch einige (Reste von) keltischen Kreuzen zu sehen, das älteste davon aus dem 7. Jahrhundert. Dabei habe ich erfahren, dass diese keltischen Kreuze möglicherweise gar nicht aus Irland stammen, sondern vielleicht das erste Mal in Iona umgesetzt wurden. Auch das Book of Kells, das man normalerweise eigentlich nur mit Irland verbindet, ist wohl ursprünglich hier entstanden (und wurde dann zum Schutz vor den Wikingern nach Irland gebracht).

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St. John's Cross

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Abschied von Iona

Mit diesen Erkundungen und Besichtigungen war mein Tag schon wieder ganz gut gefüllt, denn ich musste ja auch wieder die einspurige Straße zurück zu meinem Quartier fahren. Der Rückweg war (wegen des dichteren Verkehrs) wieder etwas anstrengender zu fahren – aber es ist schön zu sehen, was für ein Lächeln man auf das Gesicht von Radfahrern zaubern kann, wenn man auch für sie ausweicht und stehenbleibt.

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