Heute habe ich mich einem der bekanntesten und beliebtesten Täler Schottlands gewidmet: Glen Coe.
Begonnen habe ich mit einer Wanderung zum Lost Valley – oder eigentlich der Parkplatzsuche dafür. Ich war zwar nicht so spät unterwegs (hätte ich zumindest gedacht), habe aber vergessen, dass es Wochenende ist, und daher wohl auch einige Einheimische das großartige, sonnige Wetter für einen Ausflug nützen. Schlussendlich konnte ich aber einen Parkplatz ergattern, und mich gleich einmal am Ausblick auf die umliegenden Berge erfreuen.
Die Wanderung hat mich dann eine Rinne, die sich von einem dieser Berge herunter ins Tal zieht, nach oben geführt. Von unten sieht man nur diese schmale Rinne, und erwartet eigentlich, dass die bis an den Gipfel führt. Nach einer guten Stunde Aufstieg öffnet sich aber plötzlich ein kleines Hochtal – eben das Lost Valley. Natürlich war das nie wirklich verloren, sondern einfach nur gut versteckt – so gut, dass ein lokaler Klan angeblich dort gestohlene Rinder versteckt hat. Wie sie diese Rinder die steile Rinne nach oben gekriegt haben, darüber schweigt sich die Legende aber aus.
Als Wanderer ist der Aufstieg aber problemlos zu schaffen, und man kann dann gemütlich im Hochtal herumspazieren. Grundsätzlich würden von dort weitere Wanderrouten in die Berge führen, aber das sind dann tatsächlich schon Routen und keine Wege mehr. Ich habe mich daher mit der Erkundung des Hochtals begnügt und bin nur ein paar Dutzend Meter weiter aufgestiegen, um von oben noch einen schönen Blick zurück werfen zu können.
Nach der Rückkehr ins „echte“ Tal bin ich zum Glencoe Lochan weitergefahren. Dort habe ich gelernt, dass man zwar vielleicht kein ganzes Tal, aber sehr wohl einen See verlieren kann – insbesondere dann, wenn er (wie eben das Glencoe Lochan) künstlich angelegt wurde: Bei Wartungsarbeiten am Damm ist ein Schütz in offener Stellung stecken geblieben, und so ist versehentlich der ganze See ausgeronnen. Die zurückgebliebene Matsch-Lacke schaut leider nicht ganz so pittoresk aus, wie mein Reiseführer den See beschrieben hat. Ich habe zwar trotzdem eine kleine Runde gedreht, aber den Nachmittag hat das dann doch nicht ausgefüllt.
Deswegen bin ich noch nach Kinlochleven weitergefahren, und habe dort gleich drei (sehr) kurze Wanderungen zu einer knapp einstündigen kombiniert: Zuerst zum Wasserfall Grey Mare’s Tail, dann durch ein kleines Wäldchen, und schließlich ein Stückchen den Fluss Leven entlang (wobei ich dort fast in ein Reh hineingelaufen wäre, wenn es nicht mit einem großen Satz davongesprungen wäre). Weil ich dann schon entlang des Flusses unterwegs war, bin ich gleich bis zu seiner Mündung ins gleichnamige Loch weiterspaziert.