Von Dubrovnik bin ich weiter nach Süden und damit nach Montenegro gefahren. Bereits während der Busfahrt nach Kotor war klar: Hier gefällt's mir!
Der enge "Fjord" (der eigentlich kein solcher ist, sondern eine ganz "normale" Bucht, allerdings halt mit sehr engem Eingang) mit den dahinterliegenden, recht steil ansteigenden Berghängen ist nämlich schon vom Vorbeifahren im Bus aus ein toller Anblick. Die (Alt-)Stadt von Kotor selbst hat mich dann überhaupt restlos begeistert: Eine weitgehende erhaltene Altstadt ohne allzu viele Touristen (zumindest am ersten Tag, als das Kreuzfahrtschiff auf obigem Foto noch nicht angekommen war), mit den Berghängen im Hintergrund, auf denen – soweit das Auge reicht – die alte Stadtmauer und die zugehörigen Befestigungsanlagen in die Höhe ragen. Leider musste ich dann später feststellen, dass sich diese Stimmung auf Fotos einfach nicht einfangen lässt. Darum kann ich nur jedem raten, sich das am besten selbst anzuschauen – und das möglichst bald, bevor Kotor ähnlich überrannt wird wie Dubrovnik.
Den besten Blick auf die Bucht und die Altstadt hat man natürlich von möglichst weit oben. Praktischerweise führt die Stadtmauer (und der nebenher verlaufende, gepflasterte Weg) bis zur Festung Sveti Ivan auf rund 260 Meter Seehöhe (!) hinauf. Ich habe diese kleine Wanderung bereits um 7.30 Uhr in der Früh in Angriff genommen, nachdem mich das minutenlange Kirchenglockenläuten nicht mehr hat schlafen lassen (die großartige Lage des Montenegro Hostel – schräg gegenüber der Kathedrale Svetog Trifuna mitten in der Altstadt – hat halt auch Nachteile). So habe ich mir aber immerhin die "Eintrittsgebühr" (ein/e Einheimische/r sitzt vor einem kleinen Klapptisch am Beginn des Weges, und verlangt 2,– Euro von jedem Touristen) gespart, denn so zeitig in der Früh sind die Touristenfänger offensichtlich noch nicht auf den Beinen. Außerdem hat man in der Früh das beste Licht zum Fotografieren der Bucht.
Obwohl mir Kotor so gut gefallen hat, habe ich mich auch für ein paar Stunden von der Stadt losgerissen, um mir einen anderen Teil der Bucht anzusehen. Nachdem es mir nicht möglich war, ein Fahrrad auszuborgen (*), habe ich kurzerhand den lokalen Bus genommen, und bin nach Perast gefahren, das ebenfalls einen recht alten Ortskern (allerdings praktisch ohne erhaltener Stadtmauer) besitzt. Außerdem hat dort ein Wanderweg begonnen, den ich in meinem Reiseführer gefunden habe, und den ich noch erkunden wollte. Der Blick über die Bucht sollte von dort nämlich noch besser sein als von der Festung in Kotor. Allerdings hat sich entweder die Wegbeschreibung im Reiseführer oder meine Fähigkeit zum Finden eines Wanderweg als unzureichend herausgestellt: Anstelle auf Serpentinen den Hang hinaufzusteigen, habe ich nur einen von dornigem Dickicht schon weitgehend zugewachsenen Weg gefunden, der parallel zur Bucht den Hang entlang gelaufen ist. Nachdem dann hinter einer Wegbiegung auch noch plötzlich eine Kuh vor mir gestanden ist (deren Hintern genauso breit wie der Wanderweg war), habe ich mich doch zur Umkehr entschlossen.
(*) Das einzige Geschäft, das mir auf Nachfrage bei der Touristeninformation diesbezüglich genannt wurde, war ein Auto- und Motorradverleih, der natürlich keine Fahrräder hatte. Allerdings wurde mir im Gehen (nach anfänglich entschiedenem Verneinen meiner Frage nach Leihrädern) doch noch die Möglichkeit in Aussicht gestellt wurde, ab der folgenden Woche ein Fahrrad auszuborgen! Ob der Besitzer in den paar Sekunden zwischen seiner Beantwortung meiner Frage und meinem Verlassen des Geschäfts entschieden hat, dass es sich doch lohnen würde, ein paar Leihräder anzuschaffen, und mit einer Beschaffungszeit von einer Woche rechnet? Eine andere Erklärung für diese sonderbare Auskunft fällt mir nämlich einfach nicht ein.