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Zu Gast bei den Basotho

Die ersten 24 Stunden in Lesotho war dem Kennenlernen der Basotho (so der Name der hiesigen Bevölkerung) gewidmet: Wir haben in einem Homestay übernachtet und ein traditionelles Bergdorf besucht.

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Schafschur

Bereits auf der Fahrt haben wir bei einer Schafscher-"Fabrik" vorbeigeschaut, wo die Schafe der lokalen Bauern in Handarbeit geschert werden. Die Schafe lassen das überraschend gelassen über sich ergehen.

Am Nachmittag haben wir dann eben ein kleines Basotho-Dorf namens Matsoaing besucht, wo die Bevölkerung großteils noch in den landestypischen runden, mit Stroh gedeckten Häusern (genannt "Rondavel") lebt – so wie übrigens überhaupt in weiten Teilen des Hochlands von Lesotho. Einige der Frauen des Dorfes haben uns einige typische Handarbeiten gezeigt und uns mit einem Stein per Hand Mehl mahlen lassen. Schließlich haben sie uns noch zwei traditionelle Tänze und Gesänge vorgeführt. Der zweite, so hat unsere Begleiterin später übersetzt, hat übrigens von den Ehemänner gehandelt, die unter der Woche nach Südafrika zum Arbeiten fahren – oder eigentlich vielmehr von deren Ehefrauen, die sich dann für unter der Woche einen Liebhaber suchen.

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Umgebung von Matsoaing

Während wir das Dorf besucht haben, ist unser Fahrer zum nächsten Schuster gefahren, um dort meine Wanderschuhe reparieren zu lassen – für umgerechnet 2,50 Euro inklusive Materialkosten. Dafür ist jetzt in meinem rechten Schuh die (an sich ja austauschbare) Einlagesohle fix in den Schuh hineingenäht.

Am frühen Abend sind die Tanzvorführungen dann weitergegangen, wobei hier schon zu merken war, dass das moderne Leben auch in Lesotho Einzug gefunden hat: Kurz vor Beginn hat sich eine Tänzerin zurückgezogen, weil ihr Smartphone geläutet hat. Auch die (scheinbaren) Strohröcke, die sich umgebunden haben, sind nicht aus Stroh, sondern aus Plastiksack-Fäden, und das Rasseln wird durch Ketten von Kronenkorken erzeugt.

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Matsoaing Village

Die Schafhirten machen dafür noch recht traditionell Musik: mit einer Blechdose auf die ein Zweig montiert wurde, dazwischen eine Schnur über die mit einem Bogen (ebenfalls aus einem Baumzweig) gestrichen wird – klanglich überraschend gut, übrigens.

Am späten Abend wäre dann noch ein Besuch in der Schule der Schafhirten angestanden (denn die sind ja untertags mit Schafe-Hüten beschäftigt, und können daher nur abends zur Schule gehen), aber ich war mit einer Magenverstimmung seit der Früh leider etwas angeschlagen und habe mich daher entschieden, früher zu Bett zu gehen.

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Unser Guide und die traditionelle Heilerin

Das hat sich gottseidank auch ausgezahlt, und ich habe mich am nächsten Morgen schon deutlich besser gefühlt. Trotzdem haben wir noch der traditionellen Heilerin des Dorfes einen Besuch abgestattet – denn auch ohne aktues Leiden war das recht interessant. Auch die Heilerin hat spezielle Tänze (diesmal sogar mit echten Schellen, keinen Kronenkorken) und verwendet eine Art Weihrauch, um sich in eine Zustand zu versetzen, in dem sie nicht nur heilen, sondern zum Beispiel auch mit den Ahnen kommunizieren oder die Zukunft vorhersagen kann. Gleichzeitig arbeitet sie aber auch mit der nächsten Klinik zusammen, wenn eine Erkrankung ihre Fähigkeiten übersteigt – eine überaus gelungene Kombination von Tradition und Moderne, wie ich finde.

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