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Drei Stunden Umweg für eine Fährfahrt

Oban mag zwar das „Gateway to the Isles“ sein – aber nicht für mich! Es ist nämlich wie verhext: Da habe ich mich extra am ersten Vorverkaufstag in die digitale Warteschlange eingereiht, damit ich Tickets für die Fähre auf die Insel Mull kaufen kann (weil ich weiß, dass die ein Nadelöhr ist) – und dann wird meine gebuchte Fähre einfach weniger als elf Stunden vor Abfahrt ersatzlos gestrichen!

Wie ich nämlich rund 36 Stunden vor Abfahrt zufälligerweise erfahren habe, gibt es auf der betreffenden Route wegen des Ausfalls eines Schiffes schon seit rund zwei Wochen Probleme. Deswegen haben sie den Fährplan umgestellt – und meine gebuchte Verbindung war plötzlich nicht mehr zu finden. Also habe ich mich am nächsten Tag in der Früh, rund 24 Stunden vor der geplanten Abfahrt, dann persönlich beim Ticketschalter im Hafen von Oban erkundigt, wie es um meine Buchung bestellt ist. Da wurde mir aber nur gesagt, dass die Zentrale wegen des Schiffausfalls noch am Planen sei, und ich benachrichtigt werde.

Die Nachricht war dann aber, wie schon erwähnt, die ersatzlose Streichung. Man wird von der Fährgesellschaft da nämlich echt im Regen stehen gelassen: Im Email heißt es nur, wenn man eine andere Buchung vornehmen wolle, könne man das ja auf ihrer Webseite tun. Blöd nur, dass über das gesamte (wegen eines Feiertags am Montag noch dazu verlängerte) Wochenende kein Platz mehr für ein Auto zu haben ist! Gerade einmal zwei Stunden nach Erhalt der Nachricht hätte ich noch schnell übersetzen können, um dann kurz vor Mitternacht ohne Quartier am Fährhafen der Insel zu stranden.

Das war für mich keine Option, also musste ich auf die Möglichkeit zurückgreifen, die sie auf ihrer Webseite als Alternative für die (sehr beliebte, und daher eben oft ausgebuchte) Route von Oban anpreisen: die (kleine, nicht vorbuchbare) Fähre von Lochaline. Blöd nur, dass dieser Ort schon unter normalen Umständen rund zwei Fahrstunden entfernt ist. Derzeit ist außerdem die Fähre über das Loch Linnhe auch kaputt, was rund eine weitere Stunde Fahrzeit zur Strecke hinzufügt.

Vergleich der ursprünglich geplanten Fährstrecke (blau) und der tatsächlichen Fahrstrecke (rot)

So bin ich also heute um 6 Uhr früh aufgestanden, und habe mich gleich (ohne Frühstück) ins Auto gesetzt – wer weiß, wie viele sonst auch diese Alternative anpeilen. Während der rund dreistündigen Fahrt habe ich zwar schon mehrmals geflucht (vor allem auf den einspurigen Strecken, wo es nur alle paar Dutzend Meter Ausweichbuchten gibt, um den Gegenverkehr vorbei zu lassen), aber angesichts der Alternative, nämlich

  1. die Insel Mull komplett auszulassen (oder sie bestenfalls ohne Auto im Rahmen eines Tagesausflugs von Oban aus zu erkunden),
  2. die gesamte Zahlung für meine Unterkunft in Mull in den Wind zu schreiben, und
  3. sehr kurzfristig fürs (verlängerte!) Wochenende eine andere Unterkunft am Festland finden zu müssen,

war das wohl noch das kleinere Übel.

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Fähre Lochaline – Fishnish

Schließlich bin ich kurz vor Beginn der Beladung der 9:40-Uhr-Fähre in Lochaline angekommen, und hatte auch noch darauf Platz. So bin ich dann um 10:02 Uhr endlich auf die Insel Mull gerollt – eigentlich eh nur mit rund eineinhalb Stunden Verspätung, aber halt auch etwas stressiger. Außerdem war damit natürlich auch mein Plan dahin, auf der (sehr beliebten) Südseite der Insel vor allen anderen Touristen unterwegs zu sein, weshalb ich meinen Reiseplan auf der Insel ein wenig umstellen musste – aber das ist eine andere Geschichte.

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