Die Anreise war zwar beschwerlich (wie bereits berichtet), aber die Mühen haben sich wenigstens gelohnt: Mull ist eine schöne Insel!
Nachdem ich ja verspätet (und weiter nördlich als geplant) angekommen bin, habe ich die Besichtigung der (sehr beliebten) Südseite der Insel hintangestellt und bin stattdessen nach Norden in den Hauptort der Insel, nach Tobermory gefahren. Dieser Ort mag zwar eher für Liebhaber kleiner Läden (und für britische Kinder der Nuller-Jahre, denn Tobermory ist der Drehort der fiktiven Kindersendung Balamory) attraktiv sein, aber der Hafen mit den vielen bunten Häusern ist auch so ganz pittoresk. „Dank“ meines fehlenden Frühstücks war ich auch über das StrEAT-Food-Festival ganz froh, wo ich mir eine Portion Lachs-Tortilla als „Elevenses“ gegönnt habe.
So gestärkt habe ich dann die erste kleine Wanderung in Angriff genommen: die Klippen der Calgary(*) Bay entlang. Gleich zu Beginn habe ich feststellen müssen, dass die Schotten ein anderes Kälteempfinden haben als ich: Während ich wegen des Windes mit drei Schichten unterwegs war, ist eine junge Dame im Badeanzug gerade ins Wasser marschiert. (**) Ich bin aber an Land geblieben, und habe mir das Wasser nur von oben angeschaut.
Wie teilweise bereits auf der Fahrt nach Mull sind die Straßen übrigens auch auf der Insel selbst fast überall nur einspurig, und dementsprechend anstrengend zu fahren. Außerdem darf man in den Ausweichbuchten (außer eben zum Ausweichen) nicht stehenbleiben, weil das ja den Verkehr blockieren würde. So ist es als Fahrer recht schwierig die schöne Landschaft zu genießen. Wenn man dann mal ausnahmsweise an einem Parkplatz vorbeikommt, muss man den dann auch noch rechtzeitig als solchen erkennen, damit man mal zu einer (Foto-)Pause kommt (wie es mir oberhalb von Dervaig erst am Rückweg gelungen ist; siehe Titelbild).
Danach wäre ein Schlossbesuch fast wieder dem schlechten Wetter zum Opfer gefallen – nur dass es diesmal wirklich geschüttet hat. Deswegen bin ich zuerst zum Einkaufen nach Tobermory abgebogen. Als es danach aber wieder freundlicher geworden ist, habe ich doch noch beim Glengorm Castle vorbeigeschaut – wobei ich nicht viel versäumt hätte, wenn ich das nicht getan hätte. Ich habe zwar gewusst, dass es als Luxusherberge renoviert ist, aber angeblich gibt es (laut meinem Reiseführer) beschilderte Spazierwege durch die schöne Anlage
. Die einzigen Schilder, die ich jedoch ausmachen konnte, waren jene für Parkplatz, Café und Zutritt nur für Hotelgäste
. Vielleicht ist also tatsächlich das exzellente Café
die größte Attraktion.
Das hat mich aber weniger gereizt. Ich bin stattdessen lieber in mein Quartier gefahren, und habe mir dort selbst ein Abendessen zubereitet. Die Aussicht dort ist nämlich auch nicht zu verachten (siehe links).
(*) Ja, von hier hat das bekanntere Calgary seinen Namen.
(**) Sie hat zwar ein bisschen gebraucht, bis sie ganz drinnen war, aber sie ist dann tatsächlich eine kleine Runde geschwommen.