[Foto]

Sonne am Lake Waikaremoana

Wie bereits erwähnt, war Te Urewera ein Pflichtpunkt auf meiner Route. Leider haben mir die noch immer spürbaren Auswirkungen des Zyklons Gabrielle vom Februar 2023 ein wenig die Suppe versalzen. Ich hatte aber trotzdem zwei schöne, sonnige Tage am Lake Waikaremoana.

Die erste große Schwierigkeit in Bezug auf die Auswirkungen des Zyklons Gabrielle war einmal überhaupt herauszufinden, was die genau sind. Online ist das letzte Update von Ende Februar (rund zwei Wochen nach dem Wirbelsturm), und vor Ort hatte alles geschlossen: die Rezeption/Geschäft-Kombo am Campingplatz, das Besucherzentrum – und von der Touristeninformation gab es nicht einmal mehr das Gebäude. Ich habe mich dann am Anschlag an der Scheibe des Besucherzentrums orientiert, auch wenn der den Status der vergangenen Osterferien beschrieben hat.

[Foto]

Lake Waikareiti

Ich habe aber auch von anderen Campingplatzgästen gehört, dass eine meiner gewünschten Wanderungen, nämlich jene zum Lake Waikareiti, geöffnet ist. Also habe ich mich durch den Wald auf den Weg gemacht, und bin zum See aufgestiegen. Oben angekommen, könnte man noch drei Stunden lang ans andere Seeufer zu einer Sandbucht wandern. Das war mir aber zu weit, und ich bin nur rund eine Stunde die Westseite des Sees entlanggewandert. Leider (aus touristischer Sicht, aus ökologischer Sicht gottseidank) ist das Seeufer dicht bewaldet, sodass man nur selten den See tatsächlich zu Gesicht bekommt. An zwei Stellen hat der Weg aber fast ans Seeufer geführt, und so konnte ich mich dort an den „Strand“ durchschlagen und den Blick über den See genießen.

[Foto]

Lake Waikareiti

[Foto]

Wanderweg entlang des Lake Waikareiti

[Foto]

Āniwaniwa Falls

Zum Baden war es mir aber (trotz strahlendem Sonnenschein) zu kalt – ganz im Gegensatz zu den neuseeländischen Familien, die offensichtlich einen sonntäglichen Badeausflug gemacht haben. Ich bin stattdessen zurück gewandert, und habe mich dem Fluss Āniwaniwa und seinen Wasserfällen zugewandt, die in mehreren Stufen nach unten stürzen. Man kann diese beiderseits des Flussufers auf Wanderwegen recht gut besichtigen. Überraschenderweise sind diese Wege (obwohl direkt neben dem Fluss) nämlich wieder zugänglich. Vielleicht ist das Wasser einfach überall heruntergekommen, und hat halt außerhalb von bestehenden Flussbetten besonders viel Schaden angerichtet?

Etwas weiter stromaufwärts gibt es dann auch noch die Papakorito Falls, denen ich später auch noch einen Besuch abgestattet habe.

[Foto]

Āniwaniwa Stream

[Foto]

Papakorito Falls

[Foto]

Lake Kaitawa

Was die Erkundung des Lake Waikaremoana, des größten Sees der Region, betrifft, so war ich aber tatsächlich etwas eingeschränkt: Der „Great Walk“, eine mehrtägige Wanderung, rund um den See war gesperrt, und damit auch jener Abschnitt zu einem Aussichtspunkt, den ich eigentlich besuchen wollte. So mussten stattdessen andere Seen herhalten: der Lake Kaitawa mit seinen „Fairy Springs“ und der Lake Kiriopukae.

[Foto]

Fairy Springs im Lake Kaitawa

[Foto]

Lake Kiriopukae

[Foto]

Lake Waikaremoana

Bei der Wanderung zu letzterem hatte ich dann endlich die Gelegenheit, auch den Lake Waikaremoana in Ruhe von etwas weiter oben zu betrachten, ohne darauf achten zu müssen, mit meinem Auto wohl auf der kurvigen Staubpiste zu bleiben. Auf dem Rückweg zum Campingplatz habe ich mir dann auch noch durch einen kleinen Fußmarsch die Straße zurück ein paar weitere See-Fotos „abgeholt“.

[Foto]

Lake Waikaremoana

Damit hatte ich aber alle auf dem Aushang als „geöffnet“ markierten Wanderwege abgegrast – bis auf einen, von dem ich nicht genau weiß, wo der sein soll, und zwei nur für Jäger freigegebenen Wegen. Erfreulicherweise war bei meiner Rückkehr zum Campingplatz dann das Geschäft aber doch geöffnet(*), und so habe ich mich erkundigt, ob sich seit Ostern vielleicht beim Wanderweg direkt hinterm Campingplatz (der als geschlossen angeführt war) getan hat. Der Verkäufer hat dann gemeint, er wisse nicht, warum der geschlossen sei, und die Leute würden ihn benutzen. Also bin ich auch losmarschiert.

[Foto]

Lake Waikaremoana

Nach nur wenigen Minuten war klar, warum der Wanderweg vermutlich geschlossen ist: Auf einer Länge von rund fünf Metern hat sich der gesamte Hang unterhalb des Weges verabschiedet, und wohl auch knapp die Hälfte des Weges (der Breite nach) mit in die Tiefe gerissen. Ich bin dann mit etwas mulmigen Gefühl schnellen Schrittes über die Engstelle marschiert. Wenig später gab es nochmal einen ähnlichen Steilabbruch, diesmal jedoch mit Aussicht auf den Lake Waikaremoana. Nachdem das aber der einzige Aussichtspunkt war, und die (bereits vor dem Zyklon Gabrielle geschriebene) Wegbeschreibung ein gute Aussicht auf den See erwähnt, dürfte diese Klippe wohl schon länger bestehen und als sicher bewertet worden sein.

Auf Empfehlung des erwähnten Verkäufers habe ich dann die Wanderung noch auf der anderen Seite der Straße fortgesetzt, und zwar auf einer jener Strecken, die laut Aushang zu Ostern nur für Jäger freigegeben waren. Auch dort hat mich nach wenigen Metern bereits ein Erdrutsch begrüßt. Nachdem ich aber vermutet habe, dass die Freigabe nur für Jäger nicht nur deswegen erfolgt ist, weil sie mit Hilfe des Erdrutsches die Anzahl der neuseeländischen Jäger reduzieren wollen, bin ich weitermarschiert. Im späteren Verlauf des Wanderweges sollte ich dann noch zwei Mal auf je einen großen, quer über den Weg gestürzten Baum treffen, den man großräumig umgehen musste. Möglicherweise wollten sie das also nur Jägern, nicht aber den gemeinen Touristen zumuten.

Zwischen den umgestürzten gab es aber auch noch lebende Bäume zu sehen, zum Beispiel einen 800 bis 1,000 Jahre alten Rātā-Baum. Zuerst sieht man nur die ehemaligen Luftwurzeln, die jetzt einen mächtigen Stamm bilden, doch wenn man dann den Blick nach oben wendet, nimmt der Baum scheinbar fast kein Ende! Doch auch die „normale“ Flora entlang des Weges ist recht üppig, wie etwa unzählige neuseeländische Baumfarne.

[Foto]

Baumfarne

[Foto]

Rātā-Baum

[Foto]

Waikaremoana Holiday Park

Nachdem ich dann auch die Rückkehr über die zwei (oder drei) von Erdrutschen betroffenen Wegstücke überlebt habe, habe ich mich für den Rest des Tages noch am Campingplatz erholt – der liegt nämlich auch ganz idyllisch!


(*) Anscheinend hatte es nur am Wochenende geschlossen – da kommen ja auch nur die ganzen Wochenendgäste!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert