Meine letzte Station meines Kurzaufenthalts in Benelux war die belgische Stadt Brüssel. Leider hat ein Kaltwettereinbruch das Erkunden der Stadt zu einer etwas erfrischenden Angelegenheit gemacht. Ich habe mich trotzdem nach draußen gewagt, aber auch dem einen oder anderen Museum einen Besuch abgestattet (um mich zwischendurch ein wenig aufzuwärmen).
Im Gegensatz zu Antwerpen habe ich mich diesmal zuerst alleine auf den Weg gemacht um durch die Straßen zu spazieren. Dafür habe ich mir zuerst ein Bild von oben gemacht, indem ich den 83 Meter hohen Belfried am Grote Markt erklommen habe (von wo aus man tatsächlich einen schönen Ausblick hat).
Auch der benachbarte Burgplatz hat einige Sehenswürdigkeiten zu bieten: Zum einen gibt es (direkt übereinander) gleich zwei Kapellen, die unterschiedlicher nicht sein könnten: Im Erdgeschoss findet sich die Basiliuskapelle, die aus schlichten Steinmauern mit einem kleinen güldenen Engel hinter dem Altar besteht. Darüber befindet sich die opulent verzierte Heilig-Blut-Basilika, wo ein feierlich gekleideter Geistlicher gerade das (angebliche) Blut Christi zur Huldigung durch die Gläubigen ein einen Schrein platziert hat, als ich gekommen bin – für meinen Geschmack ein wenig ein surreales Spektakel.
Zum anderen gibt es aber auch das Rathaus mit einem sehr opulenten Repräsentationssaal, dem Gotischer Saal (wo man anscheinend auch heutzutage noch heiraten kann), samt einer angeschlossener Nebenkammer, wo man eine kleine virtuelle „Geschichtsstunde“ über die Stadt erleben kann.
Danach habe ich mich weiteren architektonischen Schätzen der Stadt zugewandt, wie etwa den hübschen Ziegelhäusern entlang der vielen Kanäle. Doch auch weitere geistliche Gebäude sind auf meiner Besuchsliste gestanden, wie etwa die Liebfrauenkirche(*) oder die St.-Salvator-Kathedrale. Auch die hübsche historische Apotheke im Johannishospital hat (in einem Ordensspital gelegen) natürlich einiges an religiöser Geschichte.
Selbst das Gruuthuse, das Herrschaftshaus der gleichnamigen Familie, in dem jetzt ein Museum untergebracht ist, hat einen kirchlichen Bezug: Damit die Herren des Hauses sich offensichtlich für den Kirchenbesuch nicht unter den Pöbel mischen mussten, hatte das Haus eine eigene kleine Kapelle mit direktem Blick auf den Altar von der benachbarten Liebfrauenkirche.
Schließlich habe ich mich auch noch nach Sonnenuntergang aus dem Haus gewagt um die sich langsam über die Stadt legende Dunkelheit (bzw. eigentlich die auflebende künstliche Beleuchtung) zu beobachten. Das hatte auch den angenehmen Nebeneffekt, dass die ganzen Tagestouristen schon weg waren, von denen es doch so einige geben dürfte. Dafür hat es sich sogar ausgezahlt, zwei Pullis übereinander anzuziehen.
(*) wo übrigens Maria von Burgund, die Gemahlin des österreichischen Kaisers Maximilian I., begraben ist