Die letzten eineinhalb Tage haben wir im Shaolin-Tempel verbracht und dabei sowohl etwas über Kung-Fu gelernt als auch die Berglandschaft des Song Shan genossen.
Der Shaolin-Tempel ist nicht nur ein sehr alter buddhistischer Tempel (was ihn wohl schon alleine zu einer Pilgerstätte gläubiger Chinesen machen würde), er ist auch ein Lehrzentrum für Kung-Fu. Bei einer kurzen Vorführung konnten wir uns von den Kung-Fu-Künsten der hiesigen Mönche überzeugen. Neben eher bekannten Darbietungen wie dem Zerbrechen eines Metallstabs auf dem Kopf oder dem Balancieren auf einer Speerspitze hat mich eine unkonventionelle Art des Luftballon-Zerplatzens sehr beeindruckt: durchs Schleudern einer spitzen Nadel durch eine Glasplatte, hinter der sich der Luftballon befindet, wobei die Nadel tatsächlich die Glasplatte durchschlägt.
In den Parks und Grünflächen rund um den Tempel sieht man auch immer wieder Kung-Fu-Schüler jedes Alters beim Üben. Es gab auch die Möglichkeit einer Kung-Fu-Stunde für uns, worauf ich allerdings verzichtet habe, weil ich der Meinung war, dass man in einer Stunde kaum etwas lernen könne. Die anderen waren aber sehr zufrieden, sodass ich es fast bereue, nicht auch teilgenommen zu haben. Nach der Stunde konnten sie auch noch drei- bis sechsjährigen Knirpsen beim Üben zuschauen.
Ich habe stattdessen eine kurze Wanderung zu einer Höhle an einem Berghang gemacht, wo Bodhidharma, der Begründer der Kung-Fu-Lehre, einige Jahre als Einsiedler gelebt haben soll.
Heute haben wir schließlich alle gemeinsam noch eine Wanderung im angrenzenden Song-Shan-Massiv gemacht. Dieses Bergmassiv besteht aus weißen, zerklüfteten Felsklippen, an deren Rand sich ein Wanderweg, der Sanhuang Plank Way, nach oben schlängelt – sehr pittoresk, trotz des eher bewölkten Wetters.