Hongkong ist ein wahrer Schmelztiegel der Kulturen: Die Hochhäuser im Stadtzentrum erinnern an eine amerikanische Großstadt und die Doppeldeckerbusse lassen einen an London denken, aber gleichzeitig ist der chinesisch-asiatische Einfluss nicht zu übersehen – und im Hinterland gibt es grüne Hügel mit großartigen Wandermöglichkeiten.
Im Zentrum der Stadt wurlt es nur so vor lauter Menschen, und ein Hochhaus reiht sich ans andere. Trotzdem (oder vielleicht gerade deswegen) hat Hongkong einen ganz besonderen Flair. Ein wenig abseits der Hauptstraßen gibt es nämlich zum Beispiel zahlreiche kleine Märkte, die man eher in etwas verschlafeneren Städtchen vermuten würde: Der Blumenmarkt ist dabei noch der gewöhnlichste; der Vogelmarkt ist da schon etwas ausgefallener. Dort kann man nämlich nicht nur Vögel und Nahrung für dieselben (einschließlich lebender Insekten) kaufen, sondern es bringen auch Vogelbesitzer ihre Vogelkäfige in den umgebenden Park, um ihren Lieblingen etwas Ansprache unter ihresgleichen zu ermöglichen.
Etwas weiter kann man in der sogenannten "Pet Street" so ziemlich alle anderen Haustiere kaufen – von Hundewelpen und Katzenbabys über Zierfische im Plastiksackerl bis hin zu winzigen Schildkröten, die zu Dutzenden in Plastikkisten herumkrabbeln.
Schließlich gibt es noch die sonderbarsten Spezialitäten zu erstehen: Der Fleischer offeriert etwa Schweineklauen und Hühnerkrallen (aber auch "normales" Fleisch), es gibt exotische Früchte wie die Drachenfrucht oder die stinkende Durian – und dann gibt es auch so absonderliches wie getrocknete Oktopusse und getrocknete Flugdrachen. Was macht man bloß mit denen?
Nur wenige Minuten (per Standseilbahn) vom Stadtzentrum entfernt kommt man bereits mit dem grünen Hinterland in Berührung: dem Victoria Peak. Dieser Hügel erhebt sich direkt hinter Downtown, und man hat von oben einen grandiosen Blick auf die Stadt (insbesondere auf die Meerenge des Hong Kong Harbour).
Nur ein klein wenig weiter weg (rund eine Viertelstunde mit der U-Bahn und noch einmal so lang mit dem Bus) kann man dann tatsächlich mitten im Grünen wandern gehen. Ich war (gemeinsam mit einem Kollegen aus meiner Reisegruppe) am Dragon’s Back unterwegs, von wo man einen tollen Blick auf die umliegenden Buchten hat. Am Ende der Wanderung kann man dann sogar ein Bad im Meer in der Big Wave Bay genießen, was nach der (wegen der großen Hitze ziemlich schweißtreibenden) Wanderung sehr willkommen war.
Eine knappe Stunde per Fähre braucht man schließlich, um nach Lantau Island zu gelangen. Dort habe ich eine Wanderung am Lantau Trail unternommen, wobei ich allerdings den zweiten Aussichtspunkt wegen der großen Hitze ausgelassen habe – die Aussicht war auch vorher schon grandios.
Geendet hat meine Wanderung in Tai O, einem (leider sehr touristischen) Fischerdorf. Wenn man es aber schafft, die großen Touristenmassen hinter sich zu lassen, dann hat dieses "Dorf auf Stelzen" durchaus seinen Charme. Und auch auf dem (wohl doch sehr touristischen) Bootsausflug zwischen den Häusern und vor die Küste kann man seinen Spaß haben, wenn man nämlich ein paar Chinesische Weiße Delphine im Wasser erspäht.
Heute, an meinem letzten Urlaubstag, bin ich vor dem Abflug schließlich noch mit der Seilbahn zum Po-Lin-Kloster mit seinem Big Buddha gefahren. Nachdem die Seilbahn in der Nähe des Flughafens losfährt, hat man zuerst einen schönen Panormablick übers Rollfeld; erst nach Überqueren der ersten Hügelkette kriegt man nur noch akustisch etwas vom Flughafen mit. Wenn man sich dann bei der Bergstation schließlich auch noch durch das künstliche Touristendorf gekämpft hat, ist das Po-Lin-Kloster mit seiner "Halle der zehntausenden Buddhas" aber schon einen Besuch wert. Besonders beeindruckend war schließlich der Big Buddha (offiziell "Tian Tan Buddha" genannt) – selbst wenn er erst Anfang der 1990er-Jahre errichtet wurde. Er ist damit nämlich immerhin noch rund 20 Jahre jünger als die erwähnte "Halle der zehntausenden Buddhas".