Ich weiß nicht so recht, was ich von Hoi An, wo ich die letzten zwei Tage verbracht habe, halten soll: Die Altstadt ist schon sehr schön – aber leider auch sooo touristisch.
Am Anfang war ich von den Touristenmassen ja fast erschlagen. Außerdem scheint hier alles ausschließlich auf Touristen ausgelegt zu sein. Wenn man dann ein bisschen durch die Straßen spaziert, entdeckt man dann doch den einen oder anderen Tempel, oder über den Geschäften offenbart sich ein altes (oft leider auch verfallendes) Gemäuer.
Bei der Eintrittskarte für die Altstadt, die man als Tourist kaufen muss/sollte, sind auch fünf (von 22 möglichen) Besichtigungen dabei. Aufgrund des dichten Gedränges habe ich es am ersten Nachmittag aber nur in zwei geschafft; am nächsten Vormittag (zumindest bis etwa 10 Uhr) war es aber deutlich ruhiger, was ich dann für ausgiebigere Besuche genützt habe. Besonders gut gefallen haben mir die tempelartigen Versammlungshallen, die ursprünglich für chinesische Seefahrer auf Durchreise gebaut wurden.
Auch anderes, wie beispielsweise das Tor zum Ba-Mu-Tempel, verströmt altertümlichen Charme. Bloß schade, dass von dem Tempel, der in den 1930ern noch als eines der drei wichtigsten Bauwerke gegolten hat aufgrund diverser historischer Umstände
sonst nichts mehr übrig ist.
Die meisten Touristen scheinen sich daran aber nicht zu stören; sie strömen vielmehr vor allem abends durch die Straßen, um die vielen bunten Laternen (an Häusern, Booten und – als Papierblumen – auch am Fluss) zu bewundern. Die Atmosphäre ist wirklich eine sehr schöne, man darf halt keine einsame Idylle erwarten.
Um dem Wahnsinn ein wenig zu entkommen, habe ich mir heute (nach meinen morgentlichen Besichtigungen) ein Fahrrad ausgeborgt, um ein bisschen die Umgebung zu erkunden. Gottseidank kann man knapp außerhalb der Altstadt schon von der Hauptstraße auf kleine Wege, die zwischen einigen Reisfeldern entlang führen, abbiegen, wo sich dann tatsächlich etwas wie Ruhe einstellt: grüne Reissetzlinge, weiße Reiher und vom Schlamm schwarze Wasserbüffel in ihren Schlamnlöchern da werden tatsächlich alle Klischees bedient (was es aber nicht weniger reizvoll gemacht hat). Auch im Dorf Tra Que habe ich mich in den kleinen "Gässchen" zwischen den Gemüsefeldern verloren.
Geendet hat mein Ausflug am Strand von An Bang, wo ich aber (rastlos wie ich bin) nur ein Mittagessen gegessen habe. Stattdessen habe ich am späteren Nachmittag (nachdem die größte Hitze vorbei war) noch nach anderen Wegen durch Reisfelder gesucht, was aber leider nicht von Erfolg gekrönt war. So bin ich halt nochmal die mir schon bekannten Wege abgefahren, was auch beim zweiten Mal nichts von seinem Reiz verloren hat.