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Kleine Ursache, große Wirkung

Am 10. Oktober – wieder zurück in Taipei bei meinem Freund – haben wir einen Spaziergang in Maokong gemacht, einer kleinen hügeligen Gegend im Süden der Stadt mit einem tollen Blick auf die City.

Nachdem es zwar nicht mehr so heiß war wie noch vor zwei Wochen, aber immerhin noch ungefähr 25 Grad hatte, habe ich mir bei einem kleinen Imbiss-Standerl ein Eis gegönnt – ein schwerer Fehler, wie sich nur wenige Stunden später herausstellen sollte!

Bereits um ca. 22.30 Uhr abends hat sich eine gewisse Übelkeit bemerkbar gemacht. Auf die unangenehmen Details will ich hier jetzt nicht eingehen, aber bei heftigem Durchfall und Erbrechen war an Schlaf vorerst jedenfalls nicht zu denken.

Nachdem es mir immer schlechter gegangen ist, und mein Flüssigkeitshaushalt total durcheinander zu geraten drohte, hat Thomas, der Wohnungskollege meines Freundes, gegen 2.30 Uhr nachts gemeint, "So, wir fahren jetzt ins Krankenhaus!" So hatte ich also das zweifelhafte Vergnügen, das taiwanesische Gesundheitssystem auszutesten.

Thomas hat mich dann netterweise mit dem Auto ins Taipei City Hospital gebracht. Bereits bei der Registrierung hat jedoch mein westlicher Name Probleme gemacht: Das Eingabefeld hatte einfach nicht genügend Zeichen! Wir haben uns dann auf die Abkürzung "B.Kabelka" geeinigt.

Die Untersuchung war dann kurz und schmerzlos: Puls- und Blutdruckmessung, ein kurzes Gespräch mit dem Arzt, und schon hatte ich eine Spritze gegen den Durchfall im Hintern. Wenig später wurden mir auch vier verschiedene weitere Medikamente gegen Durchfall (für die folgenden zwei Tage) in die Hand gedrückt – aber nicht etwa in der Großpackung zur Versorgung ganzer Regimenter, wie das bei uns mitunter der Fall ist, sondern fein säuberlich abgezählt als einzelne Tabletten. Als Ausgleich gegen den Flüssigkeitsverlust wurden mir – no na! – isotonische Getränke angeraten.

Etwas umständlicher als die Untersuchung war dann der noch nötige Papierkram, d.h. Ausstellen der schriftlichen Diagnose und der Rechnung. Außerdem mussten bei der Verrechnung nochmals (!) meine ganzen Daten aufgenommen werden – anscheinend traut da eine Abteilung der anderen nicht über den Weg. Schlussendlich hatte ich aber meine Rechnung in Händen – über nur 947,– NTD (das sind nicht einmal 22,– Euro)! Zu diesem Preis rührt bei uns wohl kaum ein Arzt einen Finger.

Auf jeden Fall habe ich mich nach dem Spitalsbesuch schon deutlich besser gefühlt, und bin zuversichtlich (kurz vor 4.00 Uhr morgens) endlich schlafen gegangen. Nach drei Stunden bin ich jedoch schon wieder aufgewacht, mit Fieber und dem Gefühl dem Verdursten nahe zu sein. Erst nach eineinhalb Stunden und dem schlückchenweisen Einflösen von rund zwei Liter isotonischen Getränken war zumindest letzteres vorüber.

Trotzdem bin ich noch den ganzen Tag mit rund 38,5° C Fieber im Bett gelegen, immer im Rhythmus "drei bis vier Stunden schlafen / einen Liter trinken". Nach drei solchen Zyklen war das Fieber dann schon fast überstanden, sodass ich die Nacht vom 11. auf den 12. Oktober wieder durchschlafen konnte.

Heute, am 12. Oktober, geht es mir wieder einigermaßen gut: Das Fieber ist vorüber, ich hatte schon ein kleines Frühstück, und freue mich schon auf eine Portion trockenen Reis zum Mittagessen!

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